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23.11.2012 - Wissenschaftliche Untersuchungen als Grundlage für Römisches Streifenhaus bei der LGS 2018

In einer umfangreichen Kooperation der Stadt Lahr, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und des Regierungspräsidiums Freiburg werten Wissenschaftler bis 2015 die jüngste Grabungskampagne im ehemaligen römischen Vicus Lahr-Dinglingen aus.

Um eine der zwei nötigen Wissenschaftlerstellen zu finanzieren, hat die Stadt Lahr mit der Albert-Ludwigs-Universität einen Vertrag abgeschlossen, in dem die Stadt sich bereit erklärt, über drei Jahre die Personalkosten für die Stelle in Höhe von 165.000 Euro zu übernehmen. Das Gesamtprojekt beläuft sich auf rund 450.000 Euro. Nur Dank großzügiger Unterstützung, besonders der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Regierungspräsidiums Freiburg ist es möglich, bis 2015 die Auswertungsarbeiten abzuschließen.

Die fachlichen Arbeiten leitet Prof. Dr. Alexander Heising, Leiter der Abteilung für provinzialrömische Archäologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er wird mit seinen Mitarbeitern Lars Blöck M.A. und Florian Tränkle M.A. bis 2015 die Ergebnisse vorstellen. Seitens der Stadt Lahr wird das Projekt von Stadthistoriker Thorsten Mietzner betreut.

Die Auswertung ist von grundlegender Bedeutung für eine sachgerechte Rekonstruktion eines römischen Streifenhauses, das im Rahmen der Landesgartenschau 2018 präsentiert werden soll. Nur so sind zuverlässige Informationen über die Bauweise und weitere Details der Streifenhäuser im Lahr-Dinglinger-Vicus zu bekommen.

Bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert sind die Gewanne „Mauerfeld“, „Glockengumpen“ und „Kleinfeld“ südlich von Lahr-Dinglingen als herausragende Fundstätten „antiker Altertümer“, wie es seinerzeit hieß, bekannt. Immer wieder wurde das Areal, in dem sich im zweiten und dritten Jahrhundert eine gallo-römische Siedlung befand, deshalb zum Ziel und Objekt archäologischer Untersuchungen, von denen die jüngste der 1990er Jahre aufgrund ihres Umfangs eine herausragende Stellung einnimmt. Alleine in dieser Grabungskampagne sind rund 200.000 Funde gesichert und zahllose Befunde aufgenommen worden.

Schon aufgrund des enormen Umfangs der Fund- und Befundsituation war an eine umfangreiche Auswertung zunächst nicht zu denken. Erst die konzeptionellen Überlegungen zur Landesgartenschau 2018 eröffneten hier neue Wege. Aufgrund erster Überlegungen von Dr. Niklot Krohn, der zu jener Zeit am Stadtarchiv Lahr beschäftigt war, und konzeptioneller Vorschläge von Prof. Dr. Alexander Heising, die dem Gemeinderat vorgestellt wurden, entstand die Idee, eines sogenannten „Römischen Streifenhauses“ als Mittelpunkt der dortigen Präsentation im Rahmen der Landesgartenschau. Hintergrund war die Tatsache, dass das Landesgartenschau-Gelände zum Teil auf dem Areal der alten römischen Siedlung liegt.