Stadt LAhr, Stiftskirche, Denkmalhof

Stiftskirche

1259 stifteten Heilika von Finstingen und ihr Mann Walther von Geroldseck ein Spital und ein Kloster nahe ihrer Burg. Das Kloster wurde 1482 in ein weltgeistliches Stift umgewandelt, ihre Kirche zur Lahrer Stadtkirche.
Das Bild zeigt im Vordergrund den Friedhof bei der Stiftskirche Lahr. Hinter den Grabsteinen erhebt sich die Kirche.
Der Friedhof bei der Stiftskirche

Erbaut im gotischen Stil ist sie eines der frühesten Beispiele gotischer Bauart am Oberrhein, wovon besonders das Mittelfenster im Chor zeugt. Weiterhin bemerkenswert sind u.a. der Ambo neben dem Altar (Reste der spätgotischen Kanzel), eine gut erhaltene spätgotische Grabplatte im nördlichen Seitenschiff (Jakob von Brombach, Amtmann und Vogt in Lahr, gestorben 1554) und die moderne große Mühleisen-Orgel über den Portalen. Sie wurde in den Jahren 1969 bis 1997 in drei Bauabschnitten geschaffen und orientiert sich an der Silbermann-Orgel, die 1877, ausgelagert in der Luisenschule, verbrannte. Die heutige Erscheinung der Stiftskirche geht vor allem auf Erweiterungen und Renovierungen des 19. Jahrhunderts zurück, auch
der schlanke Turm wurde erst 1879 fertiggestellt.

2008 wurde die Stiftskirche von außen umfangreich renoviert. Die Arbeiten liefen unter Leitung der Eigentümerin, der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau aus Heidelberg (ESPS).

Aus Anlass ihres 750-jährigen Bestehens, aber auch wegen der alterungsbedingten Schäden am Außenmauerwerk bekam die Stiftskirche 2008 eine umfassende Außenrenovierung.

Zunächst wurden die Grundleitungen der Gebäudeentwässerung mit Kameras befahren und anschließend erneuert oder ausgefräst und mit Rohreinlagen (Inlinern) wieder abgedichtet. Das Gebäude wurde am Turm und am Ostchor exemplarisch von einem Steinrestauratorenteam begutachtet und eine detaillierte Schadensaufnahme erstellt, die dann in das photogrammetrische Aufmaß der Fassade eingetragen wurde.

Die aus drei verschiedenen Bauepochen stammenden Fassadenteile wurden erst gereinigt, dann die Fugen, wo erforderlich, ausgeräumt und wieder angetragen, an einigen Stellen wurden Steine ausgetauscht und kleinere Fehlstellen mit Steinersatzmasse ergänzt. Das Ziffernblatt der Turmuhr wurde überarbeitet und in neuwertigen Zustand versetzt. Sämtliche Blechanschlüsse und Dachrinnen, die dreißig Jahre zuvor das letzte Mal erneuert worden sind, wurden ausgetauscht und die Dachflächen nachhaltig repariert. Um einer weiteren Rissbildung dauerhaft zu begegnen, wurde im mittelalterlichen Chor mit Stahlvernadelung und Zementverpressung eine Ringkonstruktion zur Aufnahme der Lasten aus Winddruck und Dach geschaffen. Zimmerleute haben zur Sicherung der Konstruktion kleinere Reparaturen im Dachstuhl durchgeführt. Die Gesamtkosten einschließlich Voruntersuchungen betrugen etwa eine Million Euro.

Projektarchitekt: Thomas Halder Büro für Baukonstruktionen, Karlsruhe
Steinrestauratorische Fachbauleitung: Lucius Kürten, Stegen

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Evangelische Stiftung Pflege Schönau
Zähringerstraße 18
69115 Heidelberg

Tel.: 06221 / 910 90
Fax: 06221 / 910 960
Internet: www.esp-schoenau.de

Die Ursprünge der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau (ESPS) gehen auf ein Zisterzienserkloster in Schönau bei Heidelberg zurück. Im Zug der Säkularisierung löste Kurfürst Friedrich III. im Jahr 1560 alle Klöster und Stifte endgültig auf. Um die Bauunterhaltung für viele Kirchen in der Region, die bis dahin aus den Einkünften des Klosters finanziert wurde, auch weiterhin zu sichern, richtete er aus dem Vermögen des Klosters Schönau den "Unterländer Evangelischer Kirchenfonds" als Sondervermögen ein. Die Verwaltung des Fonds, die "Pflege Schönau" erhielt ihren Sitz in Heidelberg. Im Lauf der Jahrhunderte kam die Verwaltung nachfolgender, ehemals selbständiger Stiftungen hinzu: St. Jakobsfonds Gernsbach, Evangelische Kirchenschaffnei Rheinbischofsheim und Stiftschaffnei Lahr.

Die ESPS verwaltet seit dem 01. Juli 2003 das stiftungsgebundene Vermögen des bis dahin existierenden "Unterländer Evangelischer Kirchenfonds". Zusätzlich verwaltet und vertritt die ESPS die Evangelische Pfarrpfründestiftung Baden, in der alle 475 früher rechtlich selbständigen Pfarrpfründe in Baden zusammengefasst sind.

Beide Stiftungen sind kirchliche Stiftungen des öffentlichen Rechts, deren Einnahmen und Ausgaben gemäß den Stiftungssatzungen nur für einen engen, nicht veränderlichen Zweck verwendet werden dürfen. Stiftungszweck der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau ist vorrangig die Unterhaltung von 85 Kirchen und 44 Pfarrhäusern. Davon stehen 13 Kirchen im direkten Eigentum der Stiftung. Die Aufgabe der Evangelischen Pfarrpfründestiftung Baden liegt in der Erwirtschaftung von Finanzierungsbeiträgen für 40 bis 45 Pfarrstellen. Darüber hinaus gehende Überschüsse fließen direkt dem Haushalt der Evangelischen Landeskirche in Baden zu. Die Evangelische Stiftung Pflege Schönau arbeitet unabhängig von Kirchensteuern und trägt zudem maßgeblich zur Finanzierung der Landeskirche bei.

Das Vermögen der beiden Stiftungen besteht aus insgesamt etwa 14 000 Hektar Grundbesitz, der über ganz Baden verteilt liegt und größtenteils land- und forstwirtschaftlich genutzt wird. Der Wald (circa 7600 Hektar) wird als eigenständiger Forstbetrieb mit eigenen Förstern und Waldarbeitern bewirtschaftet, die landwirtschaftlichen Flächen sind verpachtet. Außerdem werden etwa 14 000 Erbbaurechte verwaltet und 150 Wohngebäude mit rund 1200 Mietverhältnissen bewirtschaftet.

Am Hauptsitz der ESPS in Heidelberg und den beiden Standorten in Mosbach und Freiburg arbeiten insgesamt etwa 90 Mitarbeiter.

Innenstadtplan mit markierten historischen Gebäuden in Lahr.
Innenstadtplan "Historische Gebäude" in Lahr
Quelle: Stadt Lahr