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Ionisierende Strahlung (Radioaktivität)

Ionisierende Strahlung – bekannter unter der Bezeichnung Radioaktivität – bezeichnet besonders energiereiche Strahlung. Sie ist in der Lage, aus elektrisch neutralen Atomen und Molekülen Elektronen herauszulösen, sodass positiv beziehungsweise negativ geladene Teilchen (Ionen) entstehen.

Es gibt zwei Formen der ionisierenden Strahlung: die elektromagnetische (Röntgen- und Gammastrahlung) und die Teilchenstrahlung (Alpha-, Beta- und Neutronenstrahlung).

Trifft ionisierende Strahlung auf Materie, zum Beispiel eine Pflanze oder ein Tier, so wird Energie abgegeben. Ist diese Energiedosis hoch oder lang anhaltend, können Strahlenschäden entstehen. Radioaktive Strahlung wird daher als gesundheitsgefährdend eingestuft.

 

Natürliche Radioaktivität

Radioaktive Stoffe und radioaktive Strahlung kommen in der Umwelt ganz natürlich vor. Den Hauptanteil der natürlichen Strahlenbelastung stellt das radioaktive Edelgas Radon, das durch natürliche Zerfallsprozesse im Erdboden oder auch in Baumaterialien entsteht. In der normalen Atemluft ist es stark verdünnt und stellt kein Problem dar. Gelangt es aber durch undichte Fundamente und Keller in Häuser und Wohnungen, kann es sich in gesundheitsschädigenden Konzentrationen ansammeln. Radon in Häusern ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs.

Ob eine Belastung im Haus mit Radon vorliegt, lässt sich mit kostengünstigen Messungen nachweisen. Zur Reduzierung der Radon-Konzentration im Haus reichen oft einfache Maßnahmen. Ausführliche Informationen und Tipps haben das Bundesamt für Strahlenschutz, das Umweltministerium und die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zusammengestellt.

 

Künstliche Radioaktivität

Durch den Einsatz von radioaktiven Elementen in Medizin, Forschung und Technik sowie durch die Nutzung der Atomenergie wird durch den Menschen künstliche radioaktive Strahlung freigesetzt. Vor allem durch militärische Anwendungen oder durch Unfälle in Kernkraftwerken wie in Tschernobyl sind radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangt. In Deutschland werden seit Mitte April 2023 keine Atomkraftwerke mehr betrieben.

 

Standortauswahl zur Endlagersuche
Zur Standortsuche und -auswahl für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland gibt es ein gesetzlich festgelegtes Verfahren (Standortauswahlgesetz). Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) führt die mehrphasige Suche nach einem Standort durch und veröffentlichte auf Grundlage vorhandener geologischer Kriterien im September 2020 den Zwischenbericht – Teilgebiete. Teile des Lahrer Stadtgebietes liegen im Teilgebiet 013_00TG_195_00IG_K_g_MO.

 

Gamma-Ortsdosisleistung in Lahr

Die radioaktive Strahlung (natürliche und künstliche), welcher der Mensch je nach Zeit und Ort ausgesetzt ist, wird Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) genannt. Sie wird durch das vom Bundesamt für Strahlenschutz betriebene „Integrierte Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS)" rund um die Uhr an etwa 1 800 Messstationen gemessen, unter anderem auch in Lahr. Die Gamma-Ortsdosisleistung wird in der Messgröße Umgebungs-Äquivalentdosisleistung bestimmt und in der Einheit Mikrosievert pro Stunde angegeben. Die natürliche Gamma-Ortsdosisleistung bewegt sich in Deutschland je nach örtlichen Gegebenheiten zwischen 0,05 und 0,18 Mikrosievert pro Stunde.