Reden + Grußworte des Oberbürgermeisters
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist für mich eine große Ehre, Sie heute hier im Haus zum Pflug begrüßen zu dürfen, denn der Anlass ist ein ganz besonderer: Frau Jackie Denyes wird für ihre großen Verdienste die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen und Frau Ministerin Marion Gentges wird diese Ehrung vornehmen.
Und so darf ich zunächst ganz herzlich die Hauptperson des heutigen Abends, Sie, liebe Frau Denyes, liebe Jackie, gemeinsam mit Ihrem Ehemann, Brian Denyes sowie Sie, sehr geehrte Frau Ministerin Marion Gentges, begrüßen. Schön, dass Sie es möglich gemacht haben, heute hier persönlich die Verleihung vorzunehmen.
Außerdem darf ich recht herzlich meine Bürgermeisterkollegen Guido Schöneboom und Tilman Petters sowie meinen Amtsvorgänger und Ehrenbürger Dr. Wolfgang G. Müller mit seiner Gattin Elke Oberg begrüßen. Des Weiteren möchte ich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Lahr recht herzlich willkommen heißen. Insbesondere begrüße ich die Fraktionsvorsitzenden Roland Hirsch und Sven Täubert.
Herr Dr. Wolfgang Tischler befindet sich momentan in Kanada und kann daher heute nicht teilnehmen.
Ein ganz besonderer Willkommensgruß gilt dem Bürgermeister aus Belleville – Herrn Neil Ellis sowie den Belleviller Stadträten und allen anderen geladenen Gästen – Freunde und Wegbegleiter, die heute hier ins Haus zum Pflug gekommen sind.
Dieser besondere Gruß gilt auch den Freundschaftsfliegern Dorothee Granderath, Stefanie Kremling-Deinert, Ingrid Furrer, Harald Günther und Klaus Girstl, die mich im vergangenen Jahr auf der Reise nach Belleville begleitet haben.
Außerdem begrüße ich Frau Matter und Herrn Stiegeler von der Musikschule Lahr, die gekonnt für die musikalische Umrahmung dieser Feierstunde sorgen sowie Frau Friederike Ohnemus mit Team mit bestem Dank für die Organisation der Feierstunde.
Last but not least grüße ich schließlich die Vertreterinnen und Vertreter der Medien.
Sehr geehrte Frau Denyes, Sie sind eine außerordentlich verdiente Persönlichkeit – für Lahr im Speziellen, aber auch für unsere Partnerstadt Belleville. Dies kommt heute durch die Verleihung der Staufermedaille würdigend zum Ausdruck. Darüber freue ich mich sehr.
Liebe Frau Denyes, Ihr Wirken für die Partnerschaft zwischen der Stadt Lahr und der Stadt Belleville ist außergewöhnlich. Sie verstehen und vertreten die transatlantische und Europa zugewandte Perspektive der kanadischen Politik.
Sie sehen in der Städtepartnerschaft mit Lahr starke, fundamentale Verbindungslinien und emotionale Bezüge, die sich über fünf Jahrzehnte erstrecken. Vor allem sehen Sie in der Städtepartnerschaft eine bewährte Basis und neue Trittsteine für eine gemeinsam zu gestaltende Zukunft, die Sie immer wieder bewerben.
Seit vielen Jahren leisteten Sie einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung und zum Ausbau der Städtepartnerschaft. In ihrer Rolle förderten Sie durch ihre Vernetzung die Vorteile der internationalen Zusammenarbeit und schufen eine bereichernde Kultur, die internationale Perspektiven im Fortschritt begrüßte. Ihr Einsatz für die persönliche Freundschaft und den beruflichen Austausch war beispielgebend.
Mit Ihrer gewinnenden Persönlichkeit und herzlichen Ausstrahlung bei gleichzeitiger klarer Orientierung warben und werben Sie nachhaltig für diese Sichtweise. Auf der Seite von Belleville stabilisierten Sie, liebe Jackie, die Partnerschaft mit Lahr, die 2022 das 50-jährige Bestehen feiern durfte. Es ist zumindest fraglich, ob ohne Ihren persönlichen Einsatz dieses Datum hätte gefeiert werden können.
Während Ihrer vier Amtsperioden als Stadträtin fanden zahlreiche Freundschaftsflüge nach Belleville beziehungsweise nach Lahr statt, welche Sie in hervorragender Weise und mit großem persönlichem Einsatz konzipierten und organisierten. Für die Stadt Lahr sind Sie die verlässliche und kompetente Ansprechpartnerin über die ganze Zeit und bei allen Angelegenheiten.
Als erste Partnerin einer Städtepartnerschaft nahmen die Stadt Lahr, die zahlreichen Delegierten, Studenten und Freunde einen besonderen Platz in Ihrem Herzen ein.
Ob es nun um Kultur, Tourismus, Wirtschaft oder die Lebensqualität ging – Sie sind eine stolze Botschafterin der nunmehr 51-jährigen Beziehung der Partnerstädte. Ihr herausragendes Wirken rechtfertigt es, Sie mit der Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg zu ehren.
Liebe Frau Denyes, liebe Jackie, es ist mir ein Herzensanliegen, Ihnen heute hier für Ihre Verdienste zum Wohle der Städtepartnerschaft zwischen Lahr und Belleville von ganzem Herzen zu danken. Sie haben Vorbildliches geleistet!
Nun übergebe ich das Wort an die Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges.
Zunächst hören wir aber noch einen musikalischen Beitrag von Frau Matter und Herr Stiegeler von der Musikschule Lahr.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Ich denke auch an das große Jubiläum der Feuerwehr Stadt Lahr, ganz besonders an die Stadtwette der Jugendfeuerwehr. Unser Nachwuchs hat sich bei der Eimerkette in der Innenstadt voll reingehängt, dafür gibt es dann auch gerne Pizza auf OB-Kosten. Wir haben auch ein stimmungsvolles Stadtfest erlebt und mit der neu ausgerichteten Chrysanthema einen Volltreffer gelandet.
Als ich bei all diesen Veranstaltungen in der Stadt unterwegs war und mit vielen Menschen gesprochen habe, ist es mir vorgekommen, als hätten wir einen Schalter umgelegt. Was wir in den beiden Vorjahren so schmerzlich vermisst hatten, war endlich wieder da: Ausgelassenheit, Leichtigkeit und Lebensfreude in Gemeinschaft mit anderen Menschen.
Auch für mich war es eine riesengroße Freude, als ich in die vielen fröhlichen Gesichter blicken durfte. Wir haben gesehen, ja erlebt: Energie ist ansteckend, Energie motiviert – und Mitmach-Energie addiert sich nicht nur, sie multipliziert sich!
Vielleicht weniger offensichtlich, aber sicher nicht weniger wichtig ist ein weiterer Energieschub, den unsere Stadt derzeit erhält. Lahr wächst. Wir werden die Schwelle von 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern schon bald überschreiten. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen. Eine wachsende Stadt ist eine attraktive Stadt, gerade auch für Unternehmen und Fachkräfte.
Und zugleich sind wir eine junge Stadt, in der sich Kinder und Jugendliche entfalten und einbringen können – zum Beispiel im Jugendgemeinderat, der erst kürzlich neu gewählt wurde. Es gab 45 Kandidatinnen und Kandidaten, die Wahlbeteiligung war mit rund 25 Prozent etwa fünfmal so hoch wie bei der vorherigen Wahl. Das sind Signale, die Mut machen. Wenn Sie mich fragen: Lahr hat jede Menge Potenzial für die Zukunft, das es zu entwickeln gilt.
Damit uns das gelingt, brauchen wir überzeugende Strategien. Es ist deshalb richtig und wichtig, dass wir uns gemeinsam Gedanken machen: wie wir die Verkehrswende bewältigen, wie wir eine klimaneutrale Kommune werden, wie wir unseren Wirtschaftsstandort stärken oder wie wir die Innenstadt gestalten wollen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Diese Strategien sind Voraussetzung dafür, besonders die langen Entwicklungslinien im Blick zu behalten. Auch dann, wenn die vielen Einzelfragen des Alltags zu klären sind oder es mal wieder gilt, einen Brand zu löschen.
Apropos Brand: Wir werden dieses Jahr unsere neue Feuerwache West in Betrieb nehmen. Ein Meilenstein in der Entwicklung unseres Feuerwehrwesens – aber zugleich auch ein Beispiel dafür, wie Energie in unserer Stadt auch negativ wirken kann. Plötzlich haben die sehr kontrovers geführten Diskussionen dominiert. Dies geschah, anstatt über ein neues Lahrer Aushängeschild zu reden, ein Erfolgsprojekt ersten Ranges. Aus heutiger Sicht stellen wir fest: Die behauptete Kostenexplosion hat nicht stattgefunden. Sehr wohl aber eine öffentliche Auseinandersetzung, die jede Menge Energie gekostet hat.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich stelle mir generell die Frage: Wieviel mehr könnten wir erreichen, wenn wir unsere ganze Kraft, alle unsere Energie dafür verwenden würden, unsere Stadt, die Region, Baden-Württemberg und Deutschland voranzubringen.
Wir reden viel dieser Tage über Bürokratieabbau, über ein dringend notwendiges Entfesselungspaket. Was für ein Wort, ich denke da an Zirkus. Denn die Realität sind stattdessen immer neue Vorgaben, immer höhere Standards, die uns hemmen und einschränken.
Wissen Sie, wie viele Beauftragte wir in den Verwaltungen mittlerweile brauchen? Es gibt Beauftragte für den Brandschutz, den Arbeitsschutz, für die Inklusion, für die Gleichstellung, für Whistleblower, für die Umwelt, zur Korruptionsprävention und last but not least: für den Datenschutz. Die Aufzählung ist nicht abschließend. Mal schauen, ob der Gemeinderat mir demnächst die Stelle eines Koordinators für die vielen Beauftragten genehmigt.
Allein die Anwendungshinweise für die Datenschutzgrundverordnung umfassen – möchten Sie schätzen – genau 1064 Seiten! Zwei Packungen Kopierpapier! Und übrigens ist nicht nur die Verwaltung betroffen. Kürzlich hat mir ein Unternehmer erzählt, dass er neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin unterweisen muss, wie man auf eine Bockleiter steigt. Heute ist der 12. März und nicht der 1. April.
Stellen wir uns vor, wieviel Energie in all dem steckt. In der Erstellung der Vorschriften, in der Umsetzung, in der Überwachung – und in der Sanktionierung bei Fehlverhalten.
Damit kein Missverständnis entsteht: All diese Kolleginnen und Kollegen machen einen verantwortungsvollen Job, tun ihre Pflicht und leisten gute Arbeit. Es gibt gute Gründe dafür, dass all diese Aufgaben eingerichtet wurden.
Aber gleichwohl müssen wir uns in Europa und Deutschland fragen: Wie viele Ressourcen verbrauchen wir für welches Ergebnis? Wollen wir uns diese Fesseln wirklich anlegen?
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt. Egal, um welches Thema es geht: Gefühlt jede Einzelmeinung soll berücksichtigt werden. Anderenfalls werden alle Register gezogen, um Vorhaben zu verhindern oder zumindest maximal zu verzögern.
Im Zweifel wählt man Rechtsmittel, um die persönlichen Einzelinteressen durchzusetzen. Aber das ist sicher nicht die Art Bürgerbeteiligung, die wir in unserer repräsentativen Demokratie brauchen.
Dazu ein Beispiel: Wir standen im vergangenen Jahr vor der Herausforderung, in kürzester Zeit eine neue Kita auf den Weg zu bringen – als Ersatz für die Kita Bottenbrunnenstraße, die für die Modernisierung des Ortenau Klinikums weichen muss.
Ein hervorragender, quartiersnaher Standort wäre am Schillingsweg gewesen. Aber das Wohl der Fledermäuse stand der Kita im Weg. Der drohende Rechtsweg hat gereicht, um das Vorhaben – zumindest aus zeitlichen Gründen – zu verhindern.
Das ist kein Einzelfall. Es dauert viele Jahre oder gar Jahrzehnte, bis vielleicht einmal ein Windrad aufgestellt oder ein Bahngleis verlegt werden kann – obwohl wir als Gesellschaft die Energiewende ebenso wie die Verkehrswende dringend benötigen.
Aber mit der Devise „bitte nicht vor meiner Haustür“ kommen wir nicht weiter. Es gibt nicht nur Bürgerrechte, es gibt auch eine Bürgerpflicht. Dazu gehört der Blick für das Ganze, für das Wohl der Allgemeinheit – und damit verbunden die Bereitschaft, das persönliche Einzelinteresse auch einmal zurückzustellen. Demokratie benötigt Auseinandersetzung, aber kein Festkleben an Positionen.
Stattdessen hat leider vielfach die Bereitschaft zugenommen, sich über jeden Eingriff in die persönliche Komfortzone zu beschweren. Die öffentlichen Wellen der Empörung, der Skandalisierung schlagen immer höher, medial verstärkt und in immer kürzeren Abständen.
Was gerne auf der Strecke bleibt, sind erstens Sachlichkeit, zweitens Verhältnismäßigkeit und drittens leider auch mehr und mehr ein respektvoller Umgang.
Es geht schon damit los, was wir alles in den sozialen Medien lesen müssen, wenn wir unseren mobilen Blitzer aufstellen. Aber zugleich beschweren sich viele Lahrerinnen und Lahrer bei mir darüber, dass Autos oft zu laut und zu rasant in der Stadt unterwegs sind.
Es hat also einen Grund, dass sich die Verwaltung der Sache annimmt. Und dann muss man vielleicht auch mal akzeptieren, dass man geblitzt wird, wenn man zu schnell ist.
Das ist mir auch schon passiert, am Urteilsplatz. So habe ich jetzt zumindest ein Beweisfoto dafür, dass ich auch immer wieder mit dem Fahrrad unterwegs bin.
Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass die Stadtverwaltung immer alles richtig macht. Auch uns passieren Fehler, dazu stehen wir und insbesondere ich als Oberbürgermeister.
Aber die pauschale öffentliche Verurteilung, der die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten teilweise ausgesetzt war, manchmal auch von einzelnen Personen, ist unangemessen und deplatziert.
Hier arbeiten kompetente und engagierte Menschen, die sich Tag für Tag für das Gemeinwesen einsetzen. Ich versichere Ihnen, dass die Verwaltung bei allem, was sie tut, immer das Wohl der Lahrerinnen und Lahrer im Blick hält.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
wir haben eine gemeinsame Verpflichtung: das Wohl der Stadt Lahr und aller Einwohnerinnen und Einwohner. Energien, die sich gegeneinander richten, heben sich auf, das ist ein physikalisches Gesetz. Dann glühen die Drähte, und manchmal brennen auch Sicherungen durch.
Aber Energien, die in die gleiche Richtung zeigen, verstärken sich. Wir können sie fließen lassen, indem wir sie bündeln und positiv ausrichten – indem wir gemeinsam anpacken.
Wozu wir alle gemeinsam fähig sind, haben wir gerade in den letzten drei Krisenjahren gezeigt. Die Stadtverwaltung, der Gemeinderat, die Führungskräfte ebenso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Behörden und Unternehmen, die Mitglieder in Vereinen, Organisationen und Initiativen – kurzum, die gesamte Stadtgesellschaft.
Als die Corona-Pandemie gerade begonnen hat, langsam abzuklingen, wurden wir schon konfrontiert mit der nächsten großen Herausforderung: dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es macht mich fassungslos, dass das Blutvergießen und das unermessliche menschliche Leid nun schon seit über einem Jahr andauern, ohne dass ein Ende in Sicht ist.
Doch der – nicht nur in Bezug auf die Temperatur – kalte Herbst und Winter, den viele befürchtet haben, den manche am linken und rechten Rand vielleicht auch herbeireden wollten – dieser kalte Herbst und Winter ist bei uns ausgeblieben.
Wie zuvor Corona, so hat es auch der Krieg gegen die Ukraine nicht vermocht, einen dauerhaften Keil in unsere Stadtgesellschaft zu treiben.
Wir stehen eng an der Seite der Menschen, die von diesem Krieg betroffen sind und unserer Hilfe bedürfen – und ebenso eng stehen wir an der Seite der Menschen, die unter der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien leiden. Das zeigt das unermüdliche bürgerschaftliche Engagement in unserer Stadt.
Und auch wenn wir in Lahr nicht alles Leid auf dieser Welt lösen können: Dieses Engagement, dieser Einsatz für unsere Nächsten – das sind herausragende Beispiele für die positive Energie, die uns in Lahr auszeichnet. Sie zeigen, wie viel Gutes wir mit dieser Energie bewirken können.
An dieser Stelle möchte ich allen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern von Herzen danken für alles, was sie in den vergangenen drei Jahren geleistet haben und noch immer leisten.
Stellvertretend nenne ich den Verein „Gemeinsam Europa“ für die Ukraine-Hilfe – und stellvertretend nenne ich auch unsere türkischen, kurdischen und syrischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich für die Erdbebenopfer in ihrer Heimatregion einsetzen. Ich denke, das ist einen riesengroßen Applaus wert.
Vielen Dank.
An dem Beispiel lässt sich schön aufzeigen, was ein gutes Miteinander von Stadt und Bürgerschaft bewirken kann. Die Stadtverwaltung kann zwar keine Transporte in die Ukraine oder in das türkisch-syrische Grenzgebiet organisieren. Sie kann aber Hilfsangebote vernetzen, Wohnraum vermitteln und Anlaufstelle sein. Diese Aufgaben nimmt sie engagiert wahr und trägt dazu bei, dass Hilfsangebote ihre volle Wirkung entfalten können.
Und so ist es auch auf vielen anderen Gebieten. Die Verwaltung kann nicht alles regeln und nicht jedes Problem lösen. Eine solche Erwartungshaltung wäre realitätsfern. Aber die Verwaltung ist ein Dienstleister. Sie ermöglicht! Die Verwaltung wird alle unterstützen, die unser Gemeinwesen nach vorne bringen wollen.
Das gilt für Unternehmen und Investoren, für Vereine und Kulturschaffende, für Hilfsorganisationen, soziale und karitative Einrichtungen und selbstverständlich auch für einzelne Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren.
Das heißt zugleich auch: Ohne Sie, liebe Lahrerinnen und Lahrer, ohne Ihre Energie, ohne Ihr Engagement geht es nicht. Wir brauchen Sie. Wir brauchen einander.
Lassen Sie mich dies an einem Beispiel ausführen, das mir besonders am Herzen liegt. Ich bin überzeugt: Wir alle möchten doch unsere Stadt auch für die nachfolgenden Generationen attraktiv und lebenswert gestalten. Ich habe viel Verständnis und Sympathie für die größtenteils jungen Menschen, die immer wieder auf die Straße gehen, um für den weltweiten Klimawandel und dessen Folgen zu sensibilisieren. Das ist dringend notwendig, ich fordere sie sogar dazu auf, sich konstruktiv einzumischen.
Im Dezember 2021, mitten in der Corona-Pandemie, hat der Gemeinderat ein starkes Zeichen gesetzt: Bis zum Jahr 2040 wollen wir eine klimaneutrale, an die Folgen des Klimawandel angepasste Kommune werden. In diesem Jahr haben wir erneut den European Energy Award erhalten und damit in einer externen Begutachtung bestätigt bekommen, dass wir auf einem guten Weg sind.
Klar ist aber: Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat können die Herausforderung des Klimawandels bei Weitem nicht alleine bewältigen. Wir brauchen die Menschen. Die bereit sind, auf regenerative Energien umzusteigen. Die, wann immer möglich, ihr Auto in der Garage stehen lassen und sich aufs Fahrrad schwingen oder sich einer Fahrgemeinschaft anschließen. Die pflanzliche Alternativen zum Fleischkonsum für sich entdecken – kleiner Tipp am Rande: Das Laugengebäck mit Sesam nachher am Büfett ist vegan.
Für die Stadt gilt es jetzt, unserem Klimafahrplan zu folgen und konkrete Projekte anzugehen: Die kommunale Wärmeplanung läuft, es gibt vielversprechende Ideen für großflächige Photovoltaik-Anlagen beispielsweise auf dem Flughafenareal oder auf dem Waldmattensee, und wir werden dieses Jahr große energetische Gebäudesanierungen an mehreren städtischen Schulen abschließen. Ebenso setzen wir Schritt für Schritt den Verkehrsentwicklungsplan um – mit dem Ziel, umweltfreundliche Mobilität zu fördern und für die Bürgerinnen und Bürger noch attraktiver zu gestalten.
Und wie beim Klimaschutz sind wir auch auf vielen anderen Gebieten aktiv. Es geht was hier in Lahr, es herrscht Spannung. Lahr pulsiert.
Nehmen wir nur einmal das Beispiel Wirtschaft. Ich bin überzeugt: Eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung ist die Grundlage unseres Wohlstands und der finanziellen Möglichkeiten einer Kommune. Wir brauchen deshalb unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, die es wagen, mit Mut, Tatkraft und Ideen neue Wege zu beschreiten – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Wo sonst soll all das dringend benötigte Geld herkommen – zur Finanzierung von Wumms und Doppel-Wumms?
Unsere Unterstützung ist ihnen sicher. Erstens: Das Innovations- und Gründerzentrum auf dem startkLahr-Areal, das wir gemeinsam mit der IGZ auf den Weg bringen, wird neue Impulse für den Wirtschaftsstandort und die gesamte Region ermöglichen. Zweitens: Wir stellen unseren Unternehmen passgenaue Gewerbegrundstücke bereit, nicht zuletzt auch für Handwerksbetriebe, zum Beispiel in Langenwinkel. Drittens: Den flächendeckenden Breitbandausbau werden wir gemeinsam mit der Breitband Ortenau in den kommenden Wochen starten und im gesamten Stadtgebiet vorantreiben – nicht nur im Interesse der Wirtschaft, sondern auch der Schulen und der privaten Haushalte.
Ebenso setzen wir uns gemeinsam für einen starken Klinikverbund in der Ortenau ein – dafür gilt Landrat Frank Scherer mein herzlicher Dank – und natürlich kämpfen wir für ein starkes Klinikum in Lahr.
Für ein Haus, das die Klinikversorgung der gesamten südlichen Ortenau sicherstellt. Für ein Haus, das die Kompetenzen in der Kardiologie und Herzchirurgie bündelt. Ob am bisherigen Standort oder an einem neuen Standort im Lahrer Westen: Wir werden bereit sein.
Und unsere Innenstadt, die Herzkammer unserer Stadt, wollen wir als Aufenthalts- und Erlebnisort weiter stärken. Für unsere Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für unsere Gäste aus Nah und Fern. Daran arbeiten wir auf ganz unterschiedlichen Ebenen.
Ein Baustein sind zum Beispiel Veranstaltungsformate wie
die MuseumsBar oder die Silent Disco, die frischen Wind in die Innenstadt bringen. Zur städtebaulichen Erneuerung unserer Innenstadt haben wir aktuell ein neues Sanierungsgebiet beantragt.
Und im weiteren Verlauf dieser Veranstaltung werden wir Ihnen unsere Pläne vorstellen für einen sogenannten Dritten Ort. Lassen Sie sich überraschen!
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
all das waren nur Ausschnitte. Weitere Beispiele werden wir Ihnen im Laufe dieser Veranstaltung präsentieren. Und aus alledem wird doch deutlich: Wir alle wollen für Lahr das Beste. In unserer Stadt steckt so viel Energie. Wir spüren das an den unterschiedlichsten Stellen. Die Kraft der Unternehmen. Das Engagement der Ehrenamtlichen. Die Kreativität der Kulturschaffenden und der Vereine. Der Weitblick des Gemeinderats, die Kompetenz der Stadtverwaltung. Die Vielfalt und gleichzeitig auch der Gemeinsinn der Bürgerschaft.
Das ist doch das, was uns ausmacht! Das, was Kräfte mobilisieren und multiplizieren, was uns von anderen unterscheiden kann! Das ist unser Lahr und darauf können wir sehr stolz sein!
Der Frühling verheißt Aufbruch, Bewegung, Frische und Kraft! Lassen Sie uns diese Energie positiv bündeln, unsere Ziele erreichen wir gemeinsam!
Herzlichen Dank.
OB Markus Ibert digitale Neujahrsansprache 2021
Abschiedsrede Oberbürgermeister a.D. Dr. Wolfgang G. Müller
Haushaltsreden
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2022 - OB Markus Ibert
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2021 - OB Markus Ibert
- Statement von OB Markus Ibert zur Haushaltsverabschiedung 2020
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2020 - OB Markus Ibert
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2019 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2018 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2017 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2016 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2015 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2014 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2013 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2012 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2011 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2010 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2009 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2008 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2007 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Haushaltsrede für das Haushaltsjahr 2006 - OB Dr. Wolfgang G. Müller
Neujahrsansprachen
- Neujahrsansprache für das Jahr 2020 von OB Markus Ibert
- Neujahrsansprache für das Jahr 2019 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2018 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2017 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2016 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2015 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2014 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2013 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2012 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2011 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2010 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2009 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2008 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
- Neujahrsansprache für das Jahr 2007 von OB Dr. Wolfgang G. Müller
Verleihung Bürgermedaille/Verdienstmedaille
- Rede zur Verleihung der Verdienstmedaille Oktober 2019
- Rede zur Verleihung der Verdienstmedaille 2019
- Rede zur Verleihung der Verdienstmedaille 2016
- Rede zur Verleihung der Verdienstmedaille 2014
- Rede zur Verleihung der Verdienstmedaille 2012
- Rede zur Verleihung der Verdienstmedaille 2011
- Rede zur Verleihung der Bürgermedaillen 2009
- Rede zur Verleihung der Bürgermedaille 2007
Eine quere Verschwörung!
Narri, Narro! Ihr Narrenschar
Wo wart ihr denn im letzten Jahr?
Und auch am Schmutzigen davor
War´n wir allein vor diesem Tor
Jetzt seht ihr ganz mutig und furchtlos aus
Doch bliebt ihr ängstlich zitternd zuhaus´
Euch schlug ein wirklich peinliches Schnippchen
Ein harmloses chinesisches Grippchen
Wie wir ticken, erkennt ihr gut
An unserem schützenden Alu-Hut
Wer es genauer wissen will
Neben mir steht der Verschwörungs-Til
Ich bin zum Querdenker Markus mutiert
Mit Graddenken hat´s halt nicht funktioniert
Ihr wisst – normalerweise sind wir ja drei
Doch Reichsbürger Guido ist heut nicht dabei
In geheimer Mission unterwegs, das ist-er
Nach dem Putsch wird er wohl Reichs-Fastnachtsminister
Wenn wir so in diese Runde schauen
Sehen wir euch Kinder, Männer und Frauen
Nicht ahnend, welche Gefahr euch droht
Unglück, Verderben, vielleicht sogar Tod
Es ist an uns zu warnen, zu informieren
Zu erleuchten, ja sogar illuminieren
Was man sich kaum zu sagen getraut
Verschwörungen, wohin man schaut
Die auch vor Lahr keinen Halt mehr kennen
Ich werde euch die Wichtigsten nennen
Nachts auf dem Flugplatz, ganz abgeschieden
Landen die außerirdischen Reptiloiden,
Zunächst machten sich`s Reptilien bei der Feuerwache bequem
Daher dort das teure Eidechsen-Problem.
Um dann in Lahr (klammheimlich) an die Macht zu kommen…
Haben die Reptilien den Gemeinderat schon übernommen!
Über den Rat lassen sie massig Kitas realisieren
Um schon die Kleinsten zu infiltrieren,
Beschließen Wohnungen mit niedrigen Mieten
Um den Verschwörern Unterschlupf zu bieten.
Wozu all das, da fällt man aus allen Wolken,
um unser Lahr schnellstmöglich „um-zu-volken“!
Undichter See, und Kostenexplosionen,
Geht alles aufs Konto der gierigen Reptilien-Legionen!
Noch was: Breitband kommt jetzt – mit einem Mal
Zur Überwachung und Hirnmanipulation wirklich ideal!
Ihr Meisterstück haben sie jüngst absolviert,
Den gesamten städtischen Haushalt blockiert!
Und jetzt erkennen wir den Kern der Mission:
Totale Kontrolle durch Baukommission!
Als Glücksfall für die Bürgermeister ist aber zu nennen
Dass sie keinerlei Probleme kennen
Oder gar Durchstechereien an Politik und Presse
In Lahr gibt es keine solchen Exzesse!
Und auch die Herzchirurgen sagen klar
Uns gefällt’s hier, wir bleiben in Lahr!
Ich weiß, dass eine Corona-Diktatur existiert
Bin als Querdenker durch Telegram top informiert
Dort erhalte ich auch äußerst wertvolle Tipps
Zur Bekämpfung eingeimpfter Microchips
Auch zum Kontakt mit gleichgesinnten Personen
Die unten auf unserer Erdscheibe wohnen
Konsequent querdenkend muss ich an allen Tagen
Hemden und Pullis mit Querstreifen tragen
Höre nur noch Querflötenstücke
Bepflanze den Garten querbeet ohne Lücke
Laufe am liebsten querfeldein
Im Fußball muss es ein Querpass sein
Bin ein Quereinsteiger – ungelogen
Und sogar in eine Querstraße gezogen
Mit dem Erlass der üblen Maskenpflicht
War mir klar, das mach ich nicht
Jetzt, da man sie wieder aufheben tut
Finde ich sie natürlich gut
Argumente sind da sekundär
Hauptsache dagegen, Hauptsache quer
Ihr Narren denkt so wie ich – was mich freut
Weil ihr ja auch Maskenträger seid
Unsere Alu-Hüte schützen auf jeden Fall
Vor feindlichen Strahlen aus Rathaus und All
Vor Bill Gates und Lauterbach
Sie nützen uns wirklich tausendfach
Doch sie machen auch männlich und attraktiv
Sorgen für manch heißen Liebesbrief
Mit eindeutigen Angeboten, die wir da kriegen
Auch mal gemeinsam quer zu liegen
Ihr Narren seid stets in jedem Land
Eine Verschwörung gegen Sinn und Verstand
Wenn ihr mal denkt, dann bestenfalls quer
Drum bitten wir euch heute sehr
Stürmt das Rathaus in unserem Namen!
Treibt heraus die Herren und Damen!
Die Vernünftigen, Rationalen, Geraden
Auf ihren ausgelatschten Pfaden
Dort verfolgen sie dümmlich gewissenhaft
Zweitausend Jahre sogenannter Wissenschaft
Ob Einstein, Newton, Pythagoras
Lüge; Betrug – falsch und krass
Ab heute regiert endlich die Querdenkerei
Und eins plus eins ergibt nicht mehr zwei
Zur Belohnung bekommt ihr, wie könnt´ es anders sein
Unbestrahlte Brezeln, Biontech-freien Wein
Doch erst Alu-Hut ab zum Lahrer Narrengebet
Und ganz laut – wie es quergeschrieben steht:
Seira, seira, seirassa
Knackwurscht isch kei Servela!
Seira, seira, seirassa
Knackwurscht isch kei Servela!
Seira, seira, seirassa
Knackwurscht isch kei Servela!
Narri, Narro!