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16.02.2024 - Lahrer Klima-Kolumne – Tipp Nr. 50: Von wegen Lebensmittelverschwendung - Jetzt mit kreativer Restverwertung punkten

Hartes Brot, Äpfel mit kleinen Makeln und eine sehr, sehr reife Banane – klingt nach wenig Genuss, ist aber viel zu schade zum Wegwerfen!

Mit Milch oder Pflanzenmilch, etwas braunem Zucker, Zimt und je nach Geschmack Rosinen wird im Handumdrehen ein leckerer, süßer Brotauflauf daraus. Eine halbe zerquetschte Banane ersetzt hinsichtlich der Backeigenschaften ein Ei. Ein einfaches Rezept, das dabei hilft ein großes Problem anzugehen: Lebensmittelverschwendung.

 

Es ist nicht kompliziert Essensreste kreativ zu verwenden. Dennoch wandern in Deutschland tonnenweise Lebensmittel in den Müll: 6,5 Millionen Tonnen waren es 2022. Die für ihre Produktion aufgewendeten Ressourcen – Ackerfläche, Saatgut, Wasser, Düngemittel, Energie, Transport, Arbeit – sind schlicht und einfach verschwendet. Durch Lebensmittelverschwendung entstehen pro Person rund eine halbe Tonne Treibhausgase im Jahr. Besser für Klima- und Umweltschutz aber auch für das eigene Portemonnaie ist es, das Essenretten gleich im eigenen Haushalt anzugehen.

 

Hilfreich sind dabei eine gute Organisation und Kreativität. Das beginnt schon beim Lebensmitteleinkauf: Vorher schauen, was noch da ist, kontrollieren, was bald wegmuss, überlegen, was fehlt, und am besten mit Einkaufszettel in den Supermarkt gehen. Sind nach dem Essen die Töpfe nicht leer geworden, gilt: Alles erstmal „eintuppern”, so ist die nächste Mahlzeit umso schneller fertig. Einzelportionen sind zum Beispiel ideal für die Mittagspause am nächsten Tag. Mit zusätzlichem Gemüse, Kartoffeln, Nudeln oder Reis lassen sie sich aber auch gut „strecken“, so dass mehrere Personen satt werden. Und selbst als ungenießbar angesehene Überbleibsel finden eine Verwendungsmöglichkeit: Schalen und Endstücke von Wurzelgemüse, Lauch oder Sellerie mit Kräutern, Zwiebeln, Knoblauch, Salz und Öl püriert ergeben eine selbstgemachte Basis für Gemüsebrühe. Im Kühlschrank ist diese dann bis zu einem Jahr haltbar.

 

Ihre Essensretter-Tipps der Woche:

  • MHD heißt: mindestens haltbar bis… Werfen Sie laut Packungsaufdruck abgelaufene Produkte nicht gleich weg. Wenn der optische Eindruck in Ordnung ist, folgt die Geruchskontrolle. Dann ein kleines bisschen probieren und meistens sind die Lebensmittel noch einwandfrei genießbar.
  • Ab in die Pfanne: In einer Gemüsepfanne können Sie Reste optimal kombinieren. Zum Beispiel wird aus einer halben Paprika, drei schrumpeligen Möhren, einer halben Dose Mais, optional einer Ecke Tofu und dem übriggebliebenen Reis vom Vortag ruckzuck ein leckeres und schnelles Gericht.
  • Ab in den Mixer: Wenn Sie Smoothies lieben, sollten Sie keine Experimente scheuen. Ein Rest Orangensaft, eine halbe Banane, ein paar Salatblätter oder was sonst noch übrig ist – ordentlich pürieren und schon ist ihr vitaminreiches Getränk fertig.
  • Essen retten per App: die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bietet unter www.zugutfuerdietonne.de eine App, wo Sie das zu verwertende Lebensmittel angeben und dann Rezeptideen präsentiert bekommen. Auch Kombinationen verschiedener Essensreste sind möglich. Die Rezepte sind auch auf der Website zu finden.

Essen teilen mit der ganzen Community: Das Projekt „Öffentlicher Kühlschrank“ in Lahr ist in seiner Planung schon fortgeschritten und die Eröffnung soll dieses Jahr stattfinden. Dort können Sie dann überschüssige Lebensmittel hineinstellen oder Lebensmittel von anderen mitnehmen. Der Kühlschrank findet dann nach Eröffnung seinen Platz am Eingang der Mediathek, die lokale Gruppe von Foodsharing unterstützt das Projekt.