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07.05.2008 - Tauben füttern erzeugt Taubenelend!

Igittigitt! Bis zu 12 Kilogramm Kot platziert die durchschnittliche Stadttaube im Jahr auf Autos, Gebäuden, Parkbänken usw. Das sieht nicht nur unschön aus, es ist im wahrsten Sinne des Wortes ätzend. Denn die Harnsäure zerfrisst Steine, greift Metall an, schädigt den Autolack in kürzester Zeit. Doch damit nicht genug: In den zerstörerischen Hinterlassenschaften steckt Leben, und zwar in Form von Krankheitserregern, beispielsweise Salmonellen. Somit ist Taubendreck mehr als ein Ärgernis – für Kinder, ältere Menschen und Allergiker kann er zur Gefährdung werden.

„Ratten der Lüfte“ oder Friedenssymbol, an den Stadttauben scheiden sich die Geister. Fest steht: Wer Tauben füttert, tut weder den Tieren noch seinen Mitmenschen einen Gefallen. Im Gegenteil, durch das Überangebot an falscher Nahrung wird zu vielen und auch kranken Tieren ein Überleben ermöglicht. Das üppige Nahrungsangebot veranlasst zudem die Vögel, immer häufiger und auch im Winter zu brüten. Da die Brutzeit sehr kurz ist kann ein Taubenpaar bis zu zwölf Jungtiere in einem Jahr aufziehen. Infolgedessen finden sich immer mehr Tauben unter schlechten hygienischen Bedingungen und dauerndem Stress an den wenigen geeigneten Brutplätzen zusammen; Parasiten (z.B. Taubenzecke, Vogelmilbe) und Krankheiten können sich in der dichten Population seuchenartig ausbreiten.

„Deshalb verbietet die Polizeiverordnung der Stadt Lahr, Tauben auf Straßen, Wegen, Plätzen, in öffentlichen Grünanlagen und öffentlichen Einrichtungen zu füttern“, so der Lahrer Umweltbeauftragte Manfred Kaiser. Wer dennoch auf das Taubenfüttern nicht verzichten will, begeht eine Ordnungswidrigkeit und riskiert damit eine Geldstrafe.

Für leckere Samen und Pflanzensprossen fliegen Tauben unter natürlichen Bedingungen kilometerweit. Unsere Stadttauben hingegen brauchen kaum einen Flügelschlag zu machen, liegen doch Brezel, Schulbrot- und Fastfood-Reste direkt auf der Straße. Die Folgen dieser einseitigen Kost sind: Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen, Bewegungsarmut, Verfettung – und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten. „Das Füttern wild lebender Tauben kann daher letztlich als Tierquälerei bezeichnet werden. Echte Tierliebhaber tun so etwas nicht“, findet Kaiser.

Die Stadt Lahr will einen kleinen, aber gesunden Taubenbestand und das ist nur möglich, wenn jede Fütterung unterlassen wird. Dies ist die beste Methode, das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen und den Stadttauben zu einem artgerechten Leben zu verhelfen. Was viele Tierfreunde ebenfalls nicht bedenken, die wohlmeinend altes Brot oder Sämereien für die Tauben auslegen: Über das Futter freuen sich auch Mäuse und Ratten!