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31.10.2007 - Strompreise im Check

Jährlicher Vergleich der Stromtarife am Oberrhein durch die Lahrer Lokale Agenda 21-Gruppe Energie

Trotz der Liberalisierung des Strommarktes drehen die Energieversorgungsunternehmen Jahr für Jahr an der Preisschraube. Begründet wird das mit höheren Kosten beim Einkauf, gestiegenen Steuern und dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz. Letzteres hat am Strompreis allerdings nur einen Anteil von 0,7 Cent pro Kilowattstunde. Das sind nur 3 % des Haushaltsstromes für die Umwelt und den Klimaschutz.

Der Endverbraucher ist den Stromlieferanten aber nicht mehr hilflos ausgeliefert. Ähnlich wie beim Telefon kann er sich nicht nur nach billigerem, sondern auch qualitätsmäßig höherwertigem Strom umsehen. Wie in jedem Jahr hat deshalb die Lokale Agenda 21-Gruppe Energie, die Tarife von neun Stromanbietern im Gebiet des Oberrheins nach Preis und Qualität verglichen.

Sie unterscheidet drei Qualitätsstufen:
• Die erste ist der Normal- oder „Egal“-Strom, wie ihn die Verbraucher bisher beziehen. Er besteht aus einem Mix, der aus der Stromrechnung hervorgeht.
• Bei der zweiten Qualitätsstufe stammt der Strom aus einer Mischung von erneuerbaren Energien und aus der Kraft-Wärme-Kopplung (effizientere Ausnutzung der Energie durch gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme). Diese Anbieter investieren wieder in erneuerbare Energien und in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.
• Die dritte Qualitätsstufe beinhaltet schließlich Strom nur aus erneuerbaren Energien. Bis auf einen verpflichten sich diese Stromanbieter darüber hinaus, wieder in erneuerbare Energien zu investieren.

Eine Sonderstellung nimmt die Naturenergie mit dem Tarif „silber“ ein: Sie bezieht ihren Strom aus Hochrhein-Kraftwerken, die bisher Teil des üblichen Strommixes waren, und bieten ihn separat an. Auf diese Weise lässt sich die Firma die Wasserkraftwerke, deren Erhaltung über 100 Jahre lang die ureigenste Aufgabe der Energieversorgungsunternehmen war, zusätzlich vom Stromkunden bezahlen. In neue Wasserkraftwerke investiert Naturenergie nicht. Das tätigt sie erst bei dem Tarif „gold“.

Die Tabelle zeigt die jährlichen Kosten der verschiedenen Tarife in Abhängigkeit des jährlichen Stromverbrauchs. Ein strombewusster Haushalt benötigt etwa 1000 kWh pro Person; der bundesdeutsche Durchschnitts-Haushalt verbraucht zwischen 3000 – 3500 kWh pro Jahr. In der Tabelle fehlen die Online-Tarife einiger konventioneller Energieversorger, weil deren Angebote nur kurzzeitig verfügbar und nur mit vorgegebener Laufzeit erhältlich sind.

Fazit: Das dritte Mal in Folge ist ein 100 %-Ökostromanbieter billiger als drei der vier konventionellen Stromanbieter. Die hochsubventionierte Kohle- und Kernenergie muss also nicht billiger sein, wie den Verbrauchern immer eingeredet wird. Ein Vergleich lohnt.

Bemerkenswert darüber hinaus: Die Strompreiserhöhung seit Oktober 2006 (siehe Tabelle unter www.agenda-energie-lahr.de  Stromtarife 2006) beträgt bis heute beim normalen Strommix im Mittel 7 % (3000 kWh/Jahr), beim Ökostrom sind es dagegen nur 4 %! Offensichtlich haben konventionelle Energien doch ihren Preis.

Der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter geht einfach vonstatten: Einen neuen Anbieter auswählen, bei dem Qualität und Preis stimmen, Vertrag anfordern, ihn unterschreiben und abwarten. Die Kündigung beim alten Stromversorger übernimmt der neue Lieferant. Der Bezug der elektrischen Energie erfolgt unterbrechungsfrei. Das Licht brennt also weiter. Die Ummeldung kostet nichts. Und den 24-Stunden-Service vor Ort an 7 Tagen in der Woche übernimmt nach wie vor das lokale Elektrizitätswerk. Diesen Dienst hat der Verbraucher mit dem im Strompreis enthaltenen Netznutzungsentgelt schon bezahlt.

Abschließend sei noch vermerkt, dass zunächst das Stromsparen das Beste für Geldbeutel und Umwelt bedeutet. Die Internetadressen www.spargeraete.de (Haushaltsgeräte) und www.energielabel.de (Informations- und Unterhaltungselektronik) listen besonders sparsame Elektrogeräte des täglichen Gebrauchs in Haushalt und Büro auf. Dabei sollte man beim Neukauf auch darauf achten, dass diese im ausgeschalteten Zustand keine oder nur noch eine sehr geringe Leistungsaufnahme von weniger als 1 Watt haben. Informationen und Tipps dazu gehen aus der Internetadresse www.agenda-energie-lahr.de  Bereitschaftsstrom hervor.