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18.09.2018 - Stadt gibt Zuschuss für energieeffiziente Geräte Stromfresser raus , sparsame Kühlgeräte rein

An einem großen Tisch im Sitzungssaal sitzen Teilnehmer und Pressevertreter.
Pressekonferenz KühlCeck
Quelle: Stadt Lahr / Nadja Heine
In einem neu entwickelten Kooperationsmodell sponsert die Stadt Lahr energieeffiziente Kühlgeräte für einkommensschwache Haushalte. „Der KühlCheck zeigt einmal mehr, wie wir in Lahr soziale und Klimaziele miteinander kombinieren“, freut sich Lahrs Erster Bürgermeister Guido Schöneboom über die entstandenen Synergien.

„Kühl- und Gefrierschränke sind die großen heimlichen Stromfresser. Anders als Waschmaschine oder Herd, entscheiden sie selbst, wann sie Strom verbrauchen, Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr“, erläutert Andreas Krieger, dessen Berufsbezeichnung „Stromsparhelfer“ ist. Je nach Nutzung von Kühlschrank und Co kämen dabei leicht 400,00 Euro im Jahr zusammen, Kosten, die gerade bei einkommensschwachen Haushalten ein tiefes Loch in die Kasse rissen.

Um gezielt zu helfen, führen Andreas Krieger und seine Kollegen, die speziell dafür geschulten Stromsparhelfer der Neue Arbeit Lahr GmbH (NAL), einen freiwilligen und kostenlosen „Stromsparcheck“ bei Haushalten durch, die Sozialleistungen beziehen. „Gerade Erwerbslose haben besonders hohe Energiekosten“, weiß Djahan Salar, NAL-Geschäftsführer, „weil sie viel öfter zuhause sind“.

Die Stromsparhelfer prüfen zusammen mit den Bewohnern die Thermostatventile der Heizungen, tauschen alte Glühlampen gegen verbrauchsarme LED-Lampen aus und messen die Leistungsaufnahme von Waschmaschine, Küchenherd, Fernseher und PC. Entlarven sie Kühlschrank oder Gefriertruhe als stille aber hungrige Stromfresser, bietet die Caritas eine „Abwrackprämie“ von 150,00 Euro, um die Anschaffung eines Kühlgeräts der höchsten Effizienzklasse A+++ zu ermöglichen.  Finanziert wird der Stromsparcheck aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative mit den Erlösen der Versteigerung von Emissionsrechten an die Industrie. Doch die Förderung schlägt nicht richtig an: „Wir haben im vergangenen Jahr 45 Caritas-Prämiengutscheine ausgegeben, von denen nur neun eingelöst wurden“, berichtet Salar. „Die Haushalte sind meist nicht liquide genug, um sich ein energieeffizientes Gerät zu kaufen, selbst wenn sie hinterher einen Teil davon erstattet bekommen.“

So wandte sich Salar an die Stabsstelle Umwelt der Stadt Lahr. Gemeinsam mit Klimaschutzmanager Dr. Michael Dutschke entwickelte er das Lahrer Modell „KühlCheck“: Lahrer Haushalte, die ein Anrecht auf die Caritas-Prämie haben, können diese ab jetzt mit einer Förderung durch die Stadt kombinieren. Dabei müssen sie für das neue, effiziente Kühlgerät ihrer Wahl nur 50,00 Euro an der Kasse ihres Lahrer Fachhandels entrichten, wenn sein Verkaufspreis unter 400,00 Euro liegt. Bei Geräten zwischen 400,00 und 500,00 Euro beträgt der Eigenanteil 80,00 Euro. Dies entspricht in etwa der Hälfte der jährlichen Einsparung. „Kühlgerät für lau“, lautet denn auch der Slogan der Stabsstelle Umwelt, die einen Zuschuss zwischen 150,00 und 270,00 Euro pro Gerät leistet, um abzudecken, was nach Abzug von Zuzahlung und Abwrackprämie noch auf der Rechnung steht. Zudem erhalten die Haushalte auf Initiative der Stabsstelle Umwelt eine Beratung zum freiwilligen Wechsel in einen Ökostrom-Tarif. „Zertifizierter Ökostrom sorgt aktiv für die Energiewende, indem ein Teil der Gebühren in neue Wind-, Wasser- oder Solarkraftwerke investiert wird“, weiß der Lahrer Klimaschutzmanager. Das Beste sei, so Dutschke, dass Ökostrom zumeist nicht teurer sei als die Normaltarife.

 

Die Stadt Lahr plant, in diesem Jahr 20 Kühlgeräte aus den rund 500 einkommensschwachen Lahrer Haushalten zu ersetzen.  Wenn das Modell anschlägt, soll es in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Auch die Lahrer Elektrofachhändler tragen ihren Teil dazu bei. Die Abholung des Altgeräts inklusive fachgerechter Entsorgung sowie die Aufstellung des neuen A+++-Kühlgeräts werden nicht extra berechnet.