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21.09.2018 - Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften Sprachentwicklung und Sprachförderung im Elementarbereich

Stadt Lahr: Erfolgreiche Qualifizierung zur pädagogischen Fachkraft Sprachentwicklung und Sprachförderung. Die Qualifizierten haben sich zu einem Gruppenbild zusammengestellt. 

Bild: Vordere Reihe von links.: Marius Schlager, Erika Stelter, Maria Schwendemann, Bärbel Vögele, Asli Schulte, Sonja Göhringer
Hintere Reihe von links: Tamara Demers, Senja Töpfer, Nilüfer Demirtas, Leonie Mohr
Quelle: Stadt Lahr


Quelle: Stadt Lahr
Alljährlich bedankt sich die Stadt Lahr bei pädagogischen Fachkräften für ihr Engagement, die sich in einer trägerübergreifenden Fortbildungsmaßnahme im Bereich der Sprachentwicklung und Sprachförderung weiter qualifiziert haben

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Kindertagesstätte Lotzbeckstraße beglückwünschte Senja Töpfer, Leiterin des Amtes für Soziales, Schulen und Sport, neun Erzieherinnen und einen Erzieher zum erfolgreichen Abschluss der Qualifizierung.

Die Zeit, die in die Weiterbildung investiert wird, ist im Sinne der Kinder und ihrer Bildungsbiografie gut angelegt. Senja Töpfer

dankte im Namen der Stadt Lahr den neuen Fachkräften für das Engagement. Bei der laufenden Qualifizierungsmaßnahme wurde drei Mal das „große Zertifikat“, das zur Führung von Sprachfördergruppen und zur Durchführung von Testungen berechtigt, übergeben.

Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhielten das „kleine Zertifikat“. Sie haben somit die Teilqualifikation für die Durchführung von Kleingruppen mit dem Schwerpunkt Sprachförderung oder für die Testung erreicht. Sie können die Gesamtqualifikation in einem zweiten Schritt vervollständigen.

Grundlage für alle bildete eine zweitägiges Theorieseminar, das Kenntnisse über die Sprachentwicklung und frühe Mehrsprachigkeit, das Erhebungsverfahren, Methoden der Sprachförderung, Buch- und Schrifterfahrung im Kindergarten, die Pädagogik Emmi Piklers und Elternarbeit vermittelte. Anschließend qualifizierten sich die Fachkräfte dann entweder zur Führung von Kleingruppen mit dem Schwerpunkt Sprachförderung oder sie wurden zum Tester ausgebildet. Diesen Teil der praktischen Ausbildung übernahm Asli Schulte, die zusätzliche Fachkraft für Sprache der Kita Max-Planck-Straße.

 

Die Fortbildung haben erfolgreich abgeschlossen:
Erika Stelter, Kita Lotzbeckstraße, Dianne Kraft, Ev. Martinskindergarten, Ljiljana Barisic, Ev. Martinskindergarten, Maria Schwendemann,  Kita Am Schießrain, Leonie Mohr, Kita Am Schießrain, Marius Schlager, Kita Am Schießrain, Sonja Göhringer, Ev. Kita Schanz, Bianca Stüdle, Kita Alleestraße, und Nilüfer Demirtas, Kita Alleestraße

 

Auf ihrem Weg zur Sprache haben Kinder viel zu tun: Sie müssen ihren Wortschatz wie kleine Baumeister selber aufbauen, in dem sie sich erinnern und Bedeutungen aus dem Zusammenhang erschließen. Lesen und somit Vokabeln lernen wie die Großen können sie noch nicht. Außerdem müssen sie, wie kleine Detektive, selber herausfinden, wie man aus Worten Sätze zusammenbaut und wie man mit wem spricht. Das heißt nicht mehr aber auch nicht weniger, als dass sie die grammatikalischen und kommunikativen Regeln einer Sprache selbst erschließen müssen. Dabei werden in ihrem Gehirn erstaunliche Ableitungsprozesse in Gang gesetzt. Damit diese Prozesse aber in Gang kommen, bedarf es wirkungsvoller Unterstützung. Diese erfahren Kinder auf ihrem Weg zur Sprache idealerweise durch die Familie. Menschen verfügen über intuitive Fähigkeiten, so zu sprechen, dass Kinder zur Sprache kommen. Da Kinder sich aber nicht nur im häuslichen Umfeld bewegen, sondern vermehrt früh die Kita besuchen, braucht es auch pädagogisches Personal, das sich über seine Rolle als wichtiges Sprachvorbild bewusst ist und über ein hohes Sprachbewusstsein verfügt.

Das heißt für die Erwachsenen, sich immer wieder daran erinnern zu erinnern, variantenreich zu sprechen. Das liefert den Kindern Muster, wie Sätze aufgebaut werden. Dazu gehört auch das Wissen zum Verlauf der kindlichen Sprachentwicklung bei ein- und mehrsprachigen Kindern und die Fähigkeit, erkennen zu können, welche Entwicklungsschritte die Kinder schon zurückgelegt haben und welche noch fehlen. Methodisch bedeutet es, sich darüber bewusst zu sein, dass sich das kindliche Lernen vom schulischen Lernen noch sehr unterscheidet. Deshalb sind andere Zugänge notwendig: Unmittelbare Erlebnisse, die sich einprägen, Erfahrungen, die alle Sinne ansprechen, Wortschatzerweiterung durch die unter anderen vom Orientierungsplan geforderte Berücksichtigung der Themen und Interessen.

Sprachtests, die im Rahmen der Einschulungsuntersuchung ESU in den Einrichtungen durchgeführt werden, zeigen, wie notwendig dieses vertiefte Sprachbewusstsein bei Erzieherinnen und Erzieher ist: Nach wie vor sind die Bedarfe hoch, obwohl der Anteil der förderbedürftigen Kinder dieses Jahr wieder etwas gesunken ist und liegt bei 65 Prozent. Die langjährigen Erfahrungswerte zeigen, dass Kinder, die schon früh nur noch in einzelnen Bereichen Förderbedarf haben, häufig mit guten, altersentsprechenden Sprachkenntnissen in die Schule entlassen werden können.