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02.09.2013 - Sicher mit dem Rad in Lahr unterwegs

Seit einem Jahr hat die Stadt Lahr ein Rad- und Fußwegekonzept, das neben allgemeinen Empfehlungen auch eine Mängelanalyse mit daraus abgeleiteten Sofortmaßnahmen, eine Prioritätenliste sowie konkrete Vorschläge für neuralgische Punkte und Strecken beinhaltet. Der Lahrer Gemeinderat hat das Konzept 2012 beschlossen, seitdem sind unter anderem folgende Maßnahmen realisiert worden: Schutzstreifen entlang der Burgheimer Straße, der Tramplerstraße und der Mietersheimer Hauptstraße, Abbiegespuren und Aufstellstreifen an der "Warteckkreuzung" oder der Einmündung B 415/Gärtnerstraße, Abstellanlagen auf dem Schloßplatz, am Bürgerhaus Mietersheim und am Pfluggebäude sowie Fahrradboxen am Bahnhof.

In drei Folgen stellen wir die umgesetzten Maßnahmen mit ersten Erfahrungen und Hinweisen vor.

Abstellanlagen
Radfahrer möchten stets nah an ihr Ziel heranfahren. Daher gehören zu einer attraktiven Radverkehrsinfrastruktur auch richtig platzierte, sichere und bequeme Abstellanlagen in einer kleinteiligen Streuung. Sie sind ein wichtiges Serviceelement und erleichtern die Nutzung des Fahrrads als schnelles, innerstädtisches Verkehrsmittel. Gleichzeitig können sie ein ungeordnetes Abstellen von Fahrrädern zumindest eindämmen.

Standorte und Gestaltung von Fahrradabstellplätze sind abhängig von Ziel, Größe sowie Alter ihrer Nutzergruppen, der Parkdauer, der Zuwegung, der Umgebung usw. Berufspendler am Bahnhof haben ganz andere Anforderungen als etwa Besucher der Mediathek. Über die Qualität entscheiden letztendlich die Radfahrer – sie nehmen falsch konzipierte Anlagen meist schlecht oder gar nicht an.

Auch unterliegen diese im Laufe der Zeit einer deutlich veränderten Bewertung. „Die praktischen Fahrradständer von einst sind seit Längerem als Felgenkiller verschrien, an denen man nicht einmal diebstahlsicher den Rahmen anschließen kann“, stellt Stefan Löhr fest, stellvertretender Leiter des beim Radverkehr federführenden Stadtplanungsamtes. „Ein weiteres Thema sind veränderte Ziele der Radfahrer. Dazu gehören neue Läden, Cafés oder bald natürlich das Kino.“ Darum geht die Stadt Lahr das Ganze von zwei Seiten an. Sie ersetzt veraltete Fahrradständer am gleichen Orte sukzessive durch zeitgemäße Modelle und sie schafft neue Abstellmöglichkeiten, indem sie gut frequentierte, bestehende Anlagen erweitert oder an geeigneten Stellen zusätzliche Standorte einrichtet. Alle diese Varianten kamen in den letzten Monaten zur Ausführung.

Am Schloßplatz und gegenüber dem Pfluggebäude sind die alten Fahrradständer modernen, optisch ansprechenden Anlehnbügeln gewichen. So können die mitunter äußerst wertvollen Räder wirksamer vor Diebstahl und vor dem Umfallen oder Umwerfen geschützt werden. Beim Mietersheimer Bürgerhaus hat die Stadt 14 Abstellplätze komplett neu eingerichtet, ebenfalls mit Anlehnbügeln.

Eine Besonderheit sind die Fahrradboxen am Bahnhof. Da die Deutsche Bahn ihren Kunden, insbesondere den Berufs- und Ausbildungspendlern, keine umfassend gesicherten Fahrradabstellanlagen zur Verfügung stellt, übernimmt die Stadt Lahr diese Aufgabe. Sie hat in den vergangenen Jahren direkt am Bahnsteig 75 fest vermietete abschließbare Boxen mit Platz für 150 Fahrräder plus Helme, Rucksäcke und Ähnliches installiert. Nachdem dennoch eine lange Warteliste existierte und die Landesregierung kurzfristig ein attraktives Bike + Ride-Förderprogramm auflegte, hat die Stadt Anfang 2013 den Bestand um weitere 25 Boxen für 50 Fahrräder ergänzt. Momentan sind noch einige wenige Plätze frei, Interessenten können sich an die Stadtverwaltung, Heidi Fellmeth, Tel. 07821/910-0616, wenden. Die Jahresmiete für ein Fahrrad in einer Box mit Doppelbelegung beträgt 50 Euro.

Mit der schrittweisen Umsetzung des Lahrer Rad- und Fußwegekonzeptes sollen in den nächsten Jahren weitere Fahrradabstellanlagen erneuert oder neu eingerichtet werden. Dazu wird in größerem Umfang sicher das Umfeld des im kommenden Winter in Betrieb gehenden Kinos am Urteilsplatz gehören.