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19.10.2021 - Städtefreundschaft Lahr-Alajuela führte bekannten Wirtschaftswissenschaftler nach Lahr René Castro Salazar über Nachhaltigkeitsziele

Oberbürgermeister Markus Ibert, der frühere Umwelt- und Außenminister von Costa Rica René Castro Salazar und zweiter Vorsitzender des Freundeskreises Alajuela-Lahr Heinz-Dieter Ritzau (von links).
Oberbürgermeister Markus Ibert, der frühere Umwelt- und Außenminister von Costa Rica René Castro Salazar und zweiter Vorsitzender des Freundeskreises Alajuela-Lahr Heinz-Dieter Ritzau (von links).
Quelle: Stadt Lahr
Der frühere costa-ricanische Politiker René Castro Salazar hat einen Vortrag über das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen in der Volkshochschule Lahr gehalten.

Oberbürgermeister Markus Ibert begrüßte den früheren Umweltminister und Außenminister aus dem mittelamerikanischen Land, der für eine private Reise nach Lahr gekommen ist. 

Seit 2017 ist Castro stellvertretener Generaldirektor der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Aus Anlass des 15-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft hatte der Freundeskreis Alajuela-Lahr e.V. den hochrangigen Gast nach Lahr eingeladen. Heinz-Dieter Ritzau, zweiter Vorsitzender des Freundeskreises, zeigte sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung: Der Vortrag zeigte gute Bespiele für mehr Nachhaltigkeit auf, die Zuhörerinnen und Zuhörer diskutierten lebhaft mit.

Der massive Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid, kurz CO2, führt seit der Industrialisierung zur Erhöhung der Temperaturen auf der Erde und damit zum Klimawandel. Castro machte deutlich, dass eine starke Reduzierung von CO2 erforderlich ist. Gleichzeitig müssten die reichen Länder viel Kapital als Ausgleich für ihren CO2-Verbrauch zahlen, um Klimaschutzmaßnahmen finanzieren zu können. Auf Nachfrage einer Zuhörerin bestätigte Castro, dass es sinnvoll sei, mit dem Flugzeug nach Costa Rica zu fliegen, um dort Urlaub in einem Waldschutzprojekt zu machen. Wenn Menschen im ländlichen Raum zum Beispiel im Öko-Tourismus Beschäftigung finden, werde dadurch Landflucht verhindert. Leben zu viele Menschen in Städten, werde es schwieriger, sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Aber die Reisenden müssten eben einen angemessenen CO2-Ausgleich bezahlen. 

Der Wirtschaftswissenschafter stellte aktuelle Beispiele aus dem Süden Amerikas für klimaneutrale Produkte vor. So produziert Costa Rica CO2-neutralen Kaffee, während Brasilien CO2-neutrales Rindfleisch im Waldrandbereich erzeugt. Neben landwirtschaftlichen Produkten werden in Costa Rica auch Wasserstoff und Plasma als saubere Treibstoffe erzeugt. 

Das Thema Wald war Castro ein wichtiges Anliegen. Die weltweite Abholzung der Wälder verschärft den Klimawandel, denn Bäume entziehen der Atmosphäre CO2 und speichern das schädliche Gas. Deshalb setzt sich die Welternährungsorganisation im Programm „Grüne Mauer” für die Wiederaufforstung ein. Es sollen 600 Millionen Hektar Wald in den nächsten zehn Jahren entstehen. Eine Perspektive für mehr Klimaneutralität sieht Castro in der internationalen partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Daten, Berichte, technologischer Fortschritt, Klimaschutzmaßnahmen und CO2-Handel müssten weltweit zusammenwirken.