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30.07.2009 - Presseinformation des Regierungspräsidiums Stuttgart

Schweinegrippe: Infektionsrisiko im Sommerurlaub
Urlaubstypische Verhaltensweisen schaffen ideale Übertragungsbedingungen
Landesgesundheitsamt im Regierungspräsidium Stuttgart betont die Bedeutung persönlicher Hygienemaßnahmen

„Auf den geplanten Urlaub muss man nicht verzichten, sollte aber Maßnahmen zur Reduzierung des Infektionsrisikos für sich und andere beachten,“ sagte Dr. Günter Schmolz, Leiter des Landesgesundheitsamtes im Regierungspräsidium Stuttgart (LGA) heute. „Die Einhaltung persönlicher Hygienemaßnahmen ist dabei oberstes Gebot. Dazu zählt regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife genauso wie „hygienisch“ in den Ärmel husten und niesen, um die Hände nicht zu kontaminieren.“ Bei Kontakt zu Menschen mit Erkältungssymptomen solle man möglichst auf Abstand gehen, auch wenn das in der Urlaubszeit eher schwer einzuhalten sei. „Wer krank ist, sollte seine Infektion „für sich behalten“ und von anderen Menschen Abstand halten, um sie nicht auch noch anzustecken,“ betonte Schmolz. Eine Handdesinfektion im häuslichen Bereich sei vor allem dann sinnvoll, wenn nach Kontakt mit Ausscheidungen von Kranken oder Krankheitsverdächtigen, beispielsweise nach pflegerischen Maßnahmen, mit einer Kontamination zu rechnen ist.

In Europa sind Großbritannien und Spanien die derzeit von der Neuen Influenza am stärksten betroffenen Staaten. Verantwortlich für die hohe Infektionsrate unter den meist jungen Leuten sind urlaubstypische Verhaltensweisen. So bringt der Besuch von Clubs und Diskotheken enge Kontakte mit vielen Personen mit sich. Dort sind die Übertragungsbedingungen ideal, denn die Infektion wird vor allem über Tröpfchen übertragen. Auch Speichel stellt einen Übertragungsweg dar, was das gemeinsame Sangria-Trinken aus einem „Eimer“ oder kreisende Wasserpfeifen zu Infektionsquellen machen kann.

Falls man die typischen Symptome einer Influenza wie plötzlich beginnendes Krankheitsgefühl, Fieber und Husten sowie Hals-, Glieder- oder Kopfschmerzen bei sich beobachte, sollte man einen Arzt aufsuchen. Dies gilt unabhängig davon, ob man von einer Reise zurückgekehrt ist oder nicht. Vorab sollte der Arzt über den Krankheitsverdacht informiert werden, damit er entsprechende Vorkehrungen zur Vermeidung weiterer Ansteckungen treffen kann.

Personen ohne Krankheitszeichen, die vorsorglich ihren „Infektionsstatus“ abklären lassen wollen, rät das LGA davon ab. Bei beschwerdefreien, gesunden Personen wird die Untersuchung keine Erkenntnis, aber auch keine Sicherheit bringen. Denn zwischen Infektion und Erkrankung können bis zu sieben Tage vergehen. Wenn also heute ein Untersuchungsergebnis negativ ist, können trotzdem morgen Symptome auftreten

Am 26. Mai 2009 wurde dem LGA die erste Infektion mit der Neuen Influenza (Schweinegrippe) in Baden-Württemberg gemeldet. Bis heute (28.07.) ist die Zahl der gemeldeten Fälle auf insgesamt 453 Fälle angestiegen. Nach wie vor tritt die Mehrzahl der Erkrankungen nach Reisen in stärker betroffene Länder auf. „In den letzten zwei Wochen haben die meisten Betroffenen ihre Erkrankung von Reisen nach Spanien und Großbritannien mitgebracht. Die Betroffenen sind im Durchschnitt 23 Jahre alt und haben an Gruppenreisen teilgenommen“, erklärt Schmolz.

Nach Einschätzung der WHO kann die weitere Verbreitung des Erregers nicht aufgehalten werden. Die Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitsdienstes konzentrieren sich nun vor allem darauf, die Übertragung der Erkrankung auf Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko, Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen und Erkrankungen bei engen Kontaktpersonen mit erhöhtem Risiko nach Möglichkeit zu verhindern. Zu diesem Zweck ermittelt das zuständige Gesundheitsamt im engen Umfeld von Erkrankten und spricht entsprechende Empfehlungen aus.

Hinweis für die Pressevertreter:
Weitere Hinweise unter: www.wir-gegen-viren.de. Für Rückfragen steht Ihnen als Ansprechpartner Dr. Peter Zaar, Pressesprecher, unter der Telefonnummer 0711/904-10002 gerne zur Verfügung.