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25.08.2009 - Presseinformation des Abwasserverbandes Raumschaft Lahr

Am Donnerstag, 13. August 2009, ist gegen 23:00 Uhr aufgrund eines Defekts in der elektrischen Steuerung die Rechenanlage im Zulauf der Verbandskläranlage Lahr ausgefallen. Dadurch floss stark verdünntes Abwasser zuerst über einen Notüberlauf dem Regenüberlaufbecken und von dort dem Schutter-Entlastungskanal zu. Bedauerlicherweise kam es gleichzeitig zur fehlerhaften Übertragung von Störungsmeldungen auf das Mobiltelefon der Bereitschaft. Der Ausfall wurde deshalb erst am folgenden Tag um ca. sechs Uhr erkannt. Der Rechen wurde daraufhin umgehend wieder in Betrieb genommen, sodass ab
diesem Zeitpunkt das Abwasser wieder ordnungsgemäß gereinigt und eingeleitet wurde.

Bei sommerlicher Witterung beträgt die Temperatur des Wassers im Schutter-Entlastungskanal oberhalb der Kläranlageneinleitung regelmäßig mehr als 30 Grad. Entsprechend gering und lebensfeindlich ist dort der Sauerstoffgehalt. Unterhalb der Einleitung der Kläranlage besteht das Wasser zu ca. 80 bis 90 Prozent aus gereinigtem Abwasser. Die Lebensbedingungen für die Fische verbessern sich dort wesentlich, da das gereinigte Abwasser mit einer Temperatur von 22 Grad und mit Sauerstoffgehalten nahe der Sättigung eingeleitet wird.

Entsprechend empfindlich reagiert die Fischpopulation bei Störungen, die die Reinigungsleistung der Kläranlage beeinträchtigen. Bei Einleitung von sauerstoffarmem bzw. sogar -zehrendem Wasser, wird dem Wasser im Schutter-Entlastungskanal der ohnehin geringe Sauerstoffgehalt entzogen, sodass insbesondere Fische, die auf hohen Sauerstoffgehalt angewiesen sind, ersticken.

So ist das Verenden der Fische am Freitag, 14. August 2009, auf die
Einleitung von sauerstoffzehrenden Schmutzstoffen (beispielsweise Ammonium aus dem menschlichen Urin) zurückzuführen, die im Mischwasser vorhanden waren.

Die verendeten Fische wurden noch am gleichen Tag jeweils von Mitarbeitern vom Bau- und Gartenbetrieb Lahr und von der Gemeinde Schwanau eingesammelt. Es wurden ca. 290 Kilogramm Fische eingesammelt und der Tierkörperbeseitigung zugeführt.

Störungen des Kläranlagenbetriebes können leider nie völlig ausgeschlossen werden. Um die Betriebssicherheit zu erhöhen und die Verbandskläranlage auf aktuellem, technischen Stand zu halten, hat der Abwasserverband Raumschaft Lahr in den letzten neun Jahren Baumaßnahmen für ca. 11,2 Millionen Euro umgesetzt. Es werden zur Zeit weitere Investitionen in Höhe von ca. 2,2 Millionen Euro geplant und teilweise bereits projektiert - wie die Prozesswasserbehandlung, das Prozessleitsystem und die Optimierung der Belüftung der Belebungsbecken 1 bis 6, welche die Sicherheit und den technischen Stand der Verbandskläranlage Lahr weiter verbessern werden.

Die Entwicklung und Erweiterung der Kläranlage erfordert auch die ständige Fortbildung des Personals. Derzeit werden die Mitarbeiter insbesondere in den Bereichen Gewässerschutz, Arbeitssicherheit und Elektrotechnik weitergebildet.