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06.10.2010 - Kino und Hirnforschung

Was hat Kino mit Hirnforschung zu tun? Ganz einfach: Zur Auftaktveranstaltung der Alzheimer Kinowoche im Kinocenter Lahr zeigt das Kinocenter in Kooperation mit dem Amt für Soziales, Schulen und Sport, der Demenzagentur Lahr und dem Netzwerk Demenz das „faszinierende“ (Wiener Zeitung) und „fulminante Filmporträt“ (DER SPIEGEL) „Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel.“

Der Nobelpreisträger Eric Kandel, einer der bedeutendsten Hirnforscher unserer Zeit, widmet sich seit über 50 Jahren der Entschlüsselung molekularer Prozesse im Gehirn, die unserem Gedächtnis zu Grunde liegen. Er entdeckte das Protein, das bei der Speicherung von Ereignissen aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis eine entscheidende Rolle spielt und damit die Voraussetzung für das Lernen und Erinnern bildet. Der Dokumentarfilmerin Petra Seeger ist es, in Zusammenarbeit mit Eric Kandel, gelungen einen hochinteressanten, humorvollen und lebendigen Film zu drehen, in dem sie Lebens- und Forschungsgeschichte miteinander verwebt.

„Am Anfang stand die Idee mit einem Film auf großer Leinwand, anlässlich des Weltalzheimertages, eine breite Öffentlichkeit auf das Thema Alzheimer- bzw. Demenzerkrankungen aufmerksam zu machen,“ berichtet Heike Augsten, Bereichsleiterin für Kindertageseinrichtungen und Senioren der Stadt Lahr. Ralf Plate, der Geschäftsführer des Kinocenters Lahr, fand die Idee so gut, dass sich daraus spontan das Projekt „Alzheimer Kinowoche“, entwickelte, das nun am 13. Oktober 2010 um 19:30 Uhr mit einer Auftaktveranstaltung beginnt. Damit liegt der Zeitpunkt zwar nach dem ursprünglich angedachten Weltalzheimertag am 21. September, aber schließlich hat die Organisation des Projektes dann doch ein bisschen Zeit in Anspruch genommen und außerdem hat das Thema Demenz auch nach dem Weltalzheimertag nichts an Aktualität verloren, was die folgenden Zahlen eindrücklich belegen.

Deutschlandweit sind etwa 1,2 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt. Alzheimer ist mit einem Anteil von über 60 Prozent die am häufigsten auftretende Form von Demenzerkrankungen. Für die hohe Zahl von dementiellen Erkrankungen gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist, die Menschen werden statistisch gesehen immer älter. Heute geborene Mädchen werden durchschnittlich 83,3 Jahre alt, Jungen 78,6 Jahre. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken. So ist im Alter zwischen 65 und 69 Jahren jeder Zwanzigste von einer Demenz betroffen. Bei den Neunzigjährigen ist es etwa jeder Dritte.

Zur Auftaktveranstaltung, die am Mittwoch, 13. Oktober 2010, um 19:30 Uhr beginnt, konnte neben Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller auch Dr. Stefan Rietz, Neurologe am Klinikum Lahr-Ettenheim, gewonnen werden. Gegen 20:00 Uhr startet dann der Film „Auf der Suche nach dem Gedächtnis“, über den Dr. Eckardt von Hirschhausen sagt: „Dieser Film macht glücklich.“

In der darauf folgenden Woche werden vom 18. bis 20. Oktober 2010 drei weitere Filme angeboten, die sich ebenfalls mit dem Thema Alzheimer befassen. Dies sind:

„Die Geschwister Savage“: Die Geschwister Wendy (Laura Linney) und Jon (Philip Seymour Hoffman) werden durch einen Anruf aus ihrer Routine gerissen. Ihr alter Vater wird senil und ist im Seniorenparadies Sun City, einer Art Disneyland für Rentner, nicht mehr willkommen. Die Geschwister müssen ein Pflegeheim für ihn finden. Plötzlich sind sie verantwortlich für einen Mann, der sich nie um sie gekümmert hat. Eine lästige Aufgabe, die sie aus ihrer Lethargie aufrüttelt und fast nebenbei näher zusammenbringt.

„Die Geschwister Savage“ läuft am Montag, 18. Oktober 2010 um 17:30 Uhr, am Dienstag, 19. Oktober 2010 um 20:00 Uhr und am Mittwoch, 20. Oktober 2010 um 15:00 Uhr.

„Iris“: Die junge Dozentin Iris Murdoch (Kate Winslet/Judi Dench) ist davon überzeugt, dass Wörter erforderlich sind, um denken zu können. Ihr Kollege John Bayley (Hugh Bonneville/Jim Broadbent) weist sie auf einen anderen Aspekt hin: "Worte sind nicht der einzige Weg, um miteinander zu sprechen. Es gibt auch noch den Geruch, die Berührung." Zu diesem Zeitpunkt ahnt er nicht, wie prophetisch sein Ausspruch ist.

„Iris“ äuft am Montag, 18. Oktober 2010 um 15:00 Uhr, am Dienstag, 19. Oktober 2010 um 17:30 Uhr und am Mittwoch, 20. Oktober 2010 um 20:00 Uhr.

„Jakobs Bruder“: Die ungleichen Brüder Jakob (Christoph Maria Herbst) und Lorenz (Klaus J. Behrendt) reisen zu ihrer Mutter (Julia Maria Köhler/Hannelore Elsner), die an Alzheimer erkrankt ist. Eigentlich möchte Lorenz mit seinem jüngeren Bruder nichts mehr zu tun haben. Er hält ihn für einen Nichtsnutz, der nichts als Ärger macht. Mit der Mutter hat er ebenfalls seit Jahren nicht gesprochen. Im Verlauf der Reise müssen die Geschwister ihren alten Streit aufarbeiten und werden dabei von einer jungen Tramperin unterstützt.

„Jakobs Bruder“ läuft am Montag. 18. Oktober 2010 um 20:00 Uhr, am Dienstag, 19. Oktober 2010 um 15:00 Uhr und am Mittwoch, 20. Oktober 2010 um 17:30 Uhr.

Der Eintrittspreis je Film beträgt 5,00 Euro, das Filmkombipaket für die Filme Iris, Die Geschwister Savage und Jakobs Bruder ist für 12,00 Euro erhältlich.

Übrigens; Ralf Plate hilft als Kinobetreiber und Mitveranstalter nicht nur das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu tragen, sondern wird den Reinerlös aus der Auftaktveranstaltung dem Netzwerk Demenz, für dessen wichtige Arbeit für Demenzerkrankte und deren Angehörige, zur Verfügung stellen. Ein Grund mehr, die Veranstaltung durch einen Kinobesuch oder auch ein paar mehr, zu unterstützten.