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11.12.2015 - „In dulci jubilo“ - ein Konzert für Augen und Ohren

Am Samstag, 19. Dezember 2015, gibt das Ensemble Flauto Consort Freiburg im Konzertsaal der Musikschule Lahr um 11:00 Uhr ein Adventskonzert mit Werken der Renaissance. Es wird Musik erklingen, die selten zu hören ist - auf einem Instrumentarium, das selten zu sehen ist. Im Konzert „In dulci jubilo“ wird Musik der Renaissance aus ganz Europa erklingen. Das Programm reicht von strenger Polyphonie bis hin zum fröhlichem Lied und Tanz. Darunter mischen sich bekannte Lieder der Adventszeit, deren Entstehungszeit ebenfalls in den Zeitraum des 15. Und 16. Jahrhunderts fällt. Das Ensemble Flauto Consort spielt auf wunderschönen und beeindruckend großen Renaissanceflöten unter anderem Werke von Ortiz, Dowland, Palestrina, Byrd und Holborne. Die kleinste Flöte ist gerade mal 15 Zentimeter groß, die größte umfasst fast ganze zwei Meter – solch eine „Flötenfamilie“ sieht und hört man nicht alle Tage! In einer kurzweiligen Stunde voll abwechslungsreicher Musik werden die Zuhörer aus der Hektik der Vorweihnachtszeit entführt und können nach dem Konzert froh und beschwingt noch die letzten Geschenke besorgen. Der Eintritt ist frei.

„Wie groß ist die größte Flöte?" fragen oft die Schüler von Annabelle Cavalli. „So groß wie du“, ist ihre Antwort. Und dann wird die Bassflöte aufgebaut, die Augen werden groß. Bei diesem Konzert ist die Antwort 1,89 Meter! So groß ist tatsächlich die Subbassflöte. Annabelle Cavalli ist seit 2012 Lehrerin für Blockflöte an der Musikschule Lahr und ihre Klasse umfasst inzwischen ungefähr 30 Schülerinnen und Schüler, die auf Sopran-, Alt-, Tenor-, Bassblockflöten musizieren. Ihr liegt am Herzen, die Blockflöte als richtiges Instrument zu sehen und nicht nur als Einstiegsinstrument. Dabei ist Ihr Ziel, möglichst viel Kammermusik zu spielen, und eine Brücke zu spannen zwischen Klassik und Popbereich. „Egal in welcher Form die Musik entsteht, die Hauptsache ist Musik zu machen!“, sagt Cavalli.

In der Musik der Renaissance des 15.und 16. Jahrhunderts ist das Schönheitsideal die menschliche Stimme, deren Klang im Spiel auf Instrumenten stets nachgeahmt werden sollte. Da die Blockflöte dies wegen ihrer direkten Ansprache und ihres weichen Klangs besonders gut vermochte, war sie damals unter den Komponisten und Musikern sehr beliebt. Der Klang der Renaissanceflöten ist voll und streichend und klingt anders als der Klang der Blockflöten, die heutzutage im Musikunterricht verwendet werden. In der Vokalmusik der Renaissance wurde hauptsächlich mehrstimmig musiziert und so gibt es viel wunderschöne Chormusik, die heutzutage jedoch selten zu hören ist. Um diese Chormusik auf Instrumenten nachzuahmen, wurden Instrumente gleichen Bauprinzips in allen Größen gebaut – so entstanden Blockflöten oder Violen in allen Stimmlagen. Der Zusammenklang dieser sogenannten Consort-Blockflöten ist mit einer Orgel vergleichbar und macht das Besondere der Renaissanceflöten aus.

Im Ensemble Flauto Consort Freiburg wirken herausragende Musikerinnen und Musiker der Musikhochschule Freiburg mit, denen die Freude am gemeinsamen Spiel anzusehen ist. An der Flöte sind Annabelle Cavalli, Viola Grömminger, Gertrud Langenfeld, Marine Madelin, Natalia Unruh und Johanna Weber zu hören. Die Sängerin Marine Madelin mischt sich mit ihrer klaren, zarten Sopranstimme elegant mit dem Klang der Flöten. Bei den virtuosen Tanzsätzen wird das Blockflötenensemble von Michael Beilschmidt an der Trommel begleitet, was der Musik Schwung und Ausgelassenheit verleiht.