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16.07.2011 - Hintergrundinformationen zum 75 jährigen Bestehen des Schwimmbades Sulz

Bau des Bades im Jahr 1936

Einstige Motivation war nicht Freizeitgestaltung, Spaß und Vergnügen, sondern war unter dem Stichwort „Volksgesundheit“ Teil der Vorbereitungen des damaligen Regimes auf den geplanten Krieg (wie die Gründung der Feuerwehr Sulz im gleichen Jahr, deren Jubiläum ebenfalls demnächst gefeiert wird) und diente gleichzeitig der Arbeitsbeschaffung. Der Wunsch kam auch nicht aus der Bürgerschaft selbst, sondern wurde vom Staat vorgegeben.

Bemerkenswert ist die kurze Vorbereitungs-, Planungs- und Ausführungszeit: 22. August 1935 Kauf eines Grundstückes im Gewann „Kähnermatt“. Der Bürgermeister fasste damals kraft Amtes den Beschluss zum Erwerb und Tausch von Grundstücken für den Schwimmbadbau. Bürgermeister Sexauer beauftragte dann Herrn Architekten Wilhelm Hauger aus Nonnenweier mit der Planung, die bereits am 18. Januar 1936 vorgelegt wurde. Eine Dokumentation, ob diesbezüglich die Bürgerschaft oder der Gemeinderat mit eingebunden wurde gibt es nicht. Das Bad wurde mit dem Wasser des Sulzbaches gespeist. Die Erlaubnis hierzu wurde erst am 23. Februar 1937 erteilt; zu diesem Zeitpunkt war das Bad schon lange in Betrieb, denn im Mai 1936 begannen bereits die Arbeiten. Die Probefüllung war nach einer extrem kurzen Bauzeit am 28. Juni 1936.

Die Einweihung erfolgte am 5. Juli 1936. Am 24. Juni 1936 erfuhr die Bevölkerung hiervon. Die Baukosten betrugen damals rund 25.000 RM. Der Bau des Bades war als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vorgesehen.

Die Jahreskarte kostete drei RM für Erwachsene und eine RM für Jugendliche; die Monatskarte 1,20 RM bzw. 35 Pfennige.

Die Tageskarte kostete 20 Pfennige bzw. 10 Pfennige. Dies ist auf den ersten Blick im Vergleich zu den heutigen Eintrittspreisen in den Lahrer Bädern unglaublich günstig. Setzt man die Preise allerdings ins Verhältnis zum damaligen durchschnittlichen Jahreseinkommen von 1.000 RM ergibt sich, dass damals der Preis 2,5 mal teurer war.

Das Sulzer Bad im Kontext der Lahrer Bäder
In der Lahrer Badelandschaft gesellte sich das Sulzer Bad damals zum bestehenden Aktienbad an der Schutter und dem Militärbad im heutigen Bereich Stadion Dammenmühle. Das Terrassenbad folgte erst wesentlich später im Jahr 1957 und das Reichenbacher Bad im Jahr 1962. Der Hallenbadneubau erfolgte noch später im Jahr 1974.

Weitere Entwicklung bis zum Vereinsbad
Kurz vor der Eingemeindung wurde das Sulzer Schwimmbad im Jahr 1971 grundlegend saniert. Becken, Badewassertechnik, Umkleiden, Sanitäranlagen und Kiosk wurden dem Stand der Technik und dem Zeitgeist als Freizeitanlage und Anlage für die Daseinsfürsorge der Gemeinde für ihre Bürgerschaft angepasst.

Große Probleme gab es dann in den frühen 1990er Jahren. 1991 musste das Bad aufgrund Beckenundichtigkeiten und Austritt von Chlorwasser in den Sulzbach geschlossen werden. Damit war das Bad an einem Scheideweg angelangt. Eine dauerhafte Schießung war bei den politischen Vertretern und der Verwaltung im Bereich des Denkbaren.

Hier setzte dann das bürgerschaftliche Engagement der „Sulzer“ ein. Der Leidensdruck war aufgrund der möglichen dauerhaften Schließung so groß, dass hieraus ein Verein erwuchs, der sich aktiv für den Erhalt des Bades einsetzte. Die Stadt Lahr nahm nochmals Geld, und die Bürgen „den Spaten“ in die Hand, um für rd. 1,15 Millionen Euro die heutige Anlage zu schaffen.

Jetzt mit einem grundsätzlich anderen Konzept was die Technik und den Betrieb betraf. Das vereinsbetriebene Naturbad entstand im Sulzbachtal.

Die Betriebsführung wurde am 9. Juli 2001 von der Stadt Lahr an den Schwimmbadverein übertragen.

Die Einweihung des neuen Bades erfolgte am 24. Mai 2003.

Nachhaltige Unterstützung durch die Stadt Lahr
Die Stadt unterstützt den Betrieb derzeit mit einem jährlichen Beitrag von 25.500 Euro. Der anfängliche Betriebskostenzuschuss konnte von ehemals 60.000 DM (ca. 30.500 Euro) reduziert werden.

Hierfür stellt der Verein die Badanlage zu bestimmten Zeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dieses Angebot nutzen durchschnittlich ca. 1.900 Besucher pro Jahr, die nicht Vereinsmitglieder sind.