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02.09.2010 - Füttern verboten!

Tauben füttern ist in Lahr verboten! Darauf weist die Stadtverwaltung jetzt erneut hin. „Immerwieder beseitigen wir die Reste solcher Fütterungen auf den Straßen und Plätzen in der Stadt“, sagt Franz Eckenfels, Leiter des Bau- und Gartenbetriebs Lahr (BGL). Doch was gut gemeint ist, hat teilweise üble Folgen. Bis zu zwölf Kilogramm Kot platziert die durchschnittliche Stadttaube im Jahr auf Autos, Gebäuden oder Parkbänken. Die Harnsäure zerfrisst Steine, greift Metall an und schädigt den Autolack in kürzester Zeit. Darüber hinaus enthält der Kot jede Menge Krankheitserreger, wie beispielsweise Salmonellen. Damit kann der Taubendreck für Kinder, ältere Menschen und Allergiker zu einer echten Gefährdung werden.

Der Umweltbeauftragte der Stadt Lahr, Manfred Kaiser, weiß zudem, dass die Tierfreunde den Tauben keinen Gefallen erweisen: „Durch das Überangebot an falscher Nahrung wird zu vielen und auch kranken Tieren ein Überleben ermöglicht. Das üppige Nahrungsangebot veranlasst die Vögel, immer häufiger und auch im Winter zu brüten. Ein Taubenpaar kann bis zu zwölf Jungtiere in einem Jahr aufziehen. So kommen immer mehr Tauben unter schlechten hygienischen Bedingungen an den wenigen Brutplätzen zusammen und Parasiten oder Krankheiten können sich in der dichten Population seuchenartig ausbreiten.“ Zudem freuen sich auch Mäuse und Ratten über das ausgelegte Futter. Das alles sind Gründe, aus denen die Stadt Lahr in ihrer Polizeiverordnung, das Füttern von Tauben auf Straßen, Wegen, Plätzen, in öffentlichen Grünanlagen und öffentlichen Einrichtungen verbietet. Wer es dennoch tut, begeht eine Ordnungswidrigkeit und riskiert eine Geldstrafe von bis zu 1000,00 Euro.

Unter natürlichen Bedingungen fliegen Tauben für Samen und Pflanzensprossen kilometerweit. Unsere Stadttauben hingegen brauchen kaum einen Flügelschlag zu machen, liegen doch Brezeln, Schulbrot- und Fastfood-Reste direkt auf der Straße. Die Folgen dieser einseitigen Kost sind: Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen, Bewegungsarmut, Verfettung – und eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten. „Das Füttern wild lebender Tauben kann daher letztlich als Tierquälerei bezeichnet werden. Echte Tierliebhaber tun so etwas nicht“, findet Kaiser. Die Stadt Lahr will einen kleinen, aber gesunden Taubenbestand und das ist nur möglich, wenn jede Fütterung unterlassen wird.