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12.08.2011 - Friedrich-Ebert-Platz

Zu den von der SPD und CDU vorgetragenen Überlegungen für den Friedrich-Ebert-Platz nimmt die Stadt aus fachlicher Sicht wie folgt Stellung.

Der Vorschlag entspricht grundsätzlich dem Prinzip des an der Zufahrt zum Europa-Park gebauten Kreisverkehrs mit Unterführung für Geradeausfahrer. Allerdings sind außer dem Verkehrsführungsprinzip die Rahmenbedingungen - Bauen in freier Feldflur - nicht vergleichbar.
In Lahr handelt es sich um eine innerstädtische Hauptverkehrsstraße mit einer hohen Verkehrsbelastung und beengten Platzverhältnissen. Außerdem spielen hier Fuß- und Radfahrverkehr eine gewichtige Rolle. Ob die Lösung zu einer Verbesserung der Verhältnisse für alle Verkehrsteilnehmer führen wird, ist in Abwägung der Kosten -Nutzungsverhältnisse erst noch detailliert zu untersuchen.

Sämtliche betroffenen Straßen sind mit Hauptversorgungs- und Kanalisationsleitungen belegt, die in ihrer unterirdischen Infrastruktur vor allem in Ost/West - und Nord/Südrichtung eine über Lahr hinausreichende Funktion haben. Allein die Aufrechterhaltung, Zwischenprovisorien und Umverlegungen würden eine Mindestbauzeit von ca. 1,5 Jahren mit entsprechenden Verkehrsbehinderungen am Friedrich-Ebert-Platz bedeuten, falls dies überhaupt technisch möglich ist. Dies ist im Detail noch zu untersuchen.
Erst nach diesen Umverlegungen würden sich die eigentlichen Straßenbauarbeiten mit einem weiteren Zeitkorridor von zwei Jahren anschließen. Während der Dauer der beiden Bauzeiten ist mit flächendeckenden Umleitungen und massiven Verkehrsbehinderungen zu rechnen.
Die Baukosten, die derzeit überschläglich noch ermittelt werden, dürften sich in Anlehnung an vergleichbare Baumaßnahmen auf mindestens 20 Millionen Euro belaufen. Außerdem müssten Land und Bund von der verkehrlichen Notwendigkeit und der erheblichen finanziellen Beteiligung überzeugt werden.

Angesichts dieser Tatsachen warnt Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller vor überzogenen Erwartungen: „Das auf den ersten Blick ansprechende Konzept scheint in seiner Gesamtdimension der gegebenen Situation nicht angemessen zu sein. Der städtische Kostenanteil läge leicht in zweistelliger Millionenhöhe – ohne Kostensteigerungen. Eine solche Infrastruktur wäre eine Lösung für eine Großstadt, die vor ernormen Verkehrsproblemen steht.
Ich halte es grundsätzlich für zweckdienlicher, die hier notwendigen Finanzmittel zielgerichtet an verschiedenen Standorten mit Verbesserungsbedarf in der Kernstadt und den Stadtteilen einzusetzen. Eine Realisierung in den nächsten Jahren ist finanziell nicht darstellbar.“

Des ungeachtet wird die Stadtverwaltung den Vorschlag der Fraktionen näher untersuchen und die Gesamtthematik gesondert in einer Arbeitstagung behandeln.
Die aufwändigen Vorarbeiten hierzu können aber nicht kurzfristig geleistet werden. Deshalb wird das Thema Friedrich-Ebert-Platz aus zeitlichen Gründen noch nicht beim Verkehrsworkshop behandelt werden können. Dort werden andere Themen im Mittelpunkt stehen.