Lahrer Zeitungen, Badische Zeitung, Lahrer Zeitung, Lahrer Anzeiger

01.06.2010 - „Flucht vor Hunger und Not“

Viele tausend Menschen wanderten in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Großherzogtum Baden nach Brasilien aus. Sie siedelten dort bevorzugt in den südlichen Bundesländern Paraná, Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Vor allem in Santa Catarina wird in diesem Jahr der badischen Einwanderung vor 150 Jahren gedacht – zum offiziellen Festakt im November ist auch die Landesregierung Baden-Württemberg eingeladen.

Die Badisch-Südbrasilianische Gesellschaft e.V. hat das Thema „Auswanderung aus Baden“ in einer Wanderausstellung aufgearbeitet: Zehn Schautafeln informieren die Besucher über das Thema und geben Einblick in die Hintergründe und Beweggründe der Auswanderer. Von Freitag, 11. Juni bis Montag, 05. Juli 2010, ist die Ausstellung im Foyer der Stadtbücherei Lahr zu sehen.

Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 10. Juni um 18:30 Uhr, spricht der Präsident der Badisch-Südbrasilianischen Gesellschaft e.V., Egon Klefenz, außerdem der Vizepräsident der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft, Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller. Alle Interessierten sind dazu eingeladen.

Was bewog die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Wie gestaltete sich der Neubeginn auf der „anderen Seite der Welt“? Die Ausstellung ist ein Blick zurück in eine Zeit nach der gescheiterten badischen Revolution, geprägt von Armut und Ausweglosigkeit, eine Zeit, in der in vielen badischen Gemeinden, Menschen den Mut aufbrachten, den Schritt von der Hoffnungslosigkeit in die völlige Ungewissheit zu wagen.

So hat die deutschstämmige Bevölkerung im Süden Brasiliens gegenwärtig einen Anteil von etwa 30 Prozent und viele Nachfahren dieser badischen Einwanderer pflegen bis heute das kulturelle Erbe ihrer Vorfahren. Das Interesse an Kontakten zwischen Baden und Südbrasilien – sei es auf wirtschaftlicher und kultureller Ebene, aber auch auf der Ebene direkter, persönlicher Begegnungen – hat auf beiden Seiten nachhaltig zugenommen.