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02.10.2014 - Erster Polizeihauptkommissar Markus Braun referiert am 9. Oktober im Schlachthof über den Umgang mit bedrohlichen Situationen

„Wenn im richtigen Augenblick nur Eine oder Einer das Richtige tut und so Schaden von sich oder anderen abwendet, habe ich mein Ziel schon erreicht!“ Davon ist Markus Braun überzeugt, der durch seine Arbeit viele Menschen erreichen und etwas bewirken will.
Schon viele Jahre ist er im Bereich der Prävention tätig und dort vorwiegend für den Bereich der Gewaltprävention zuständig. Er arbeitet mit allen Altersgruppen zusammen und ist schon in den Grundschulen präsent, um den Kleinen einen guten Umgang mit Konflikten nahezubringen. In weiterführenden Schulen diskutiert Markus Braun die Themen Mobbing und Gewalt mit Schülern und Lehrern, gleichzeitig ist er bei Elternabenden anwesend. Auch das Aufzeigen von Möglichkeiten zum Schutz vor sexuellem Missbrauch in Kindergärten und Grundschulen gehört zu seinem Aufgabengebiet. Darüber hinaus schult er Mitarbeiterinnen von Behörden und Betrieben im richtigen Umgang mit Konfliktsituationen.

Nach einem Vortrag im vergangenen Jahr zum Thema Zivilcourage wird Markus Braun nun am kommenden Donnerstag, 09. Oktober 2014 um 18:00 Uhr im Schlachthof zum Umgang mit bedrohlichen Situationen referieren und Tipps zum eigenen Schutz geben. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Besonders Frauen hegen oft die Befürchtung, Opfer eines Übergriffs zu werden. Und obwohl Markus Braun ehrlich darauf hinweist, dass es keinen allumfassenden Schutz gibt, macht er doch deutlich, dass man vieles tun kann, um gar nicht erst in derartige Situationen zu kommen. Die Wahl eines sicheren Weges kann hierbei schon das Richtige sein, auch wenn dieser einen Umweg bedeutet. Der Erste Polizeihauptkommissar stellt in seinen Vorträgen immer wieder fest, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer von ganz alleine auf richtige Lösungen kommen, sie haben sie nur nicht bedacht. Das Bewusstmachen von guten oder richtigen Verhaltensweisen ist deshalb sein Hauptanliegen.

Und auch wenn sich hauptsächlich Frauen von diesem Thema angesprochen fühlen, sind Männer ebenso zu diesem Vortrag eingeladen: „Männer sind natürlich herzlich willkommen – auch die laufen Gefahr, in unliebsame Situationen zu kommen. Sie reden nur nicht so gerne darüber“, weiß Markus Braun aus Erfahrung.

Markus Braun erkennt in der Gesellschaft immer stärker den Willen und die Bereitschaft, sich mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen. Gleichzeitig beobachtet er jedoch andererseits auch eine immer stärker verbreitete Gewalt oder auch eine Respektlosigkeit, die zum Teil auch über die Medien kommuniziert wird: „Wenn zum Beispiel hunderte oder gar tausende darüber lachen, wie jemand im Fernsehen mit seinem Fahrrad stürzt oder wenn ein Kind mit dem Dreirad eine Treppe runterrasselt, so wird ja nie gezeigt, welche Folgen diese Stürze hatten. Wir lachen nur über das vordergründig Lustige. Dann ist es nicht mehr weit zum sogenannten „Happy Slapping“, also zum geplanten Prügeln eines Menschen, nur damit dieser Film dann ins Internet gestellt werden kann. Auch das müssen wir den Menschen bewusst machen. Das sind übrigens nicht nur die gerne geschmähten Jugendlichen, die sich so verhalten. Es sind auch viele Erwachsene, die in so eine Denkweise verfallen. Wir Erwachsenen tun uns nur wahnsinnig leicht damit, alles Schlechte auf Jugendliche zu schieben. Mein Ziel ist es, Menschen dazu anzuregen, über Mitmenschen nachzudenken, also Sympathie oder Empathie zu empfinden.“

Markus Braun, der im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit auch bereits als Dienstgruppenführer auf dem Lahrer Polizeirevier tätig war und mit seiner Familie seit 1985 in Hugsweier wohnt, kennt Gewaltvorfälle bereits aus damaliger Zeit. Dennoch betont er deutlich, dass die Gesellschaft und auch die Stadt Lahr nicht mehr mit den 80-er Jahren verglichen werden kann: „Da hat sich weltweit und auch bei uns viel verändert. Und wenn Gewalt und die Wahrnehmung von Gewalt sich verändert haben, so muss man eben noch mehr tun, um richtig damit umzugehen. Deshalb bin ich auch so viel unterwegs.“

Von dieser Arbeit auf dem Gebiet der Prävention und von der langjährigen Erfahrung von Markus Braun dürfen auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Vortrags am kommenden Donnerstag profitieren. Die Stadt Lahr richtet diesen Abend im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Sicherheit im Quadrat“ aus und lädt die Bürgerinnen und Bürger hierzu herzlich ein.