Lahrer Zeitungen, Badische Zeitung, Lahrer Zeitung, Lahrer Anzeiger

28.10.2015 - Eingreifen statt Ausnüchterungszelle

25 junge Leute zwischen 15 und 20 Jahren hat die Stadt Lahr bereits für das Projekt „Schutzengel“ begeistert. Gemeinsam mit der Polizei, dem Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg (AGJ), der Lahrer Drogenhilfe, der Psychologischen Beratungsstelle des Landratsamts und der Sozialen Rechtspflege hat die Stadt Lahr das Projekt ins Leben gerufen und im Mai dieses Jahres einen Aufruf an alle Interessierten gestartet und junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren zur Mitarbeit eingeladen.

Am letzten Samstag haben sich die Jugendlichen gemeinsam mit Dirk Herzbach und Hans Peter Huber vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Offenburg sowie Klaus Bilek von der AGJ-Beratungsstelle und Lucia Vogt von der Stadtverwaltung Lahr zum ersten „Schutzengel“- Workshop getroffen. Ziel des Projekts ist es, die Zivilcourage junger Menschen zu fördern, vom Wegschauen zum Einmischen. Schon bevor eine angespannte Situation zur gewalttätigen Auseinandersetzung eskaliert, bevor sich ein Betrunkener ans Steuer setzt, sollen auch junge Menschen eingreifen und positiv einwirken können, wenn nötig aber auch Polizei oder Rettungsdienst alarmieren.

Im Rahmen des 1. Workshops erhielten die neuen „Schutzengel“ grundlegende Informationen über richtige Verhaltensweisen im Notfall. Fachleute klärten darüber auf, welche Gefahren übermäßiger Alkoholkonsum tatsächlich birgt. Beim Testen sogenannter „Rausch-Brillen“ haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops am eigenen Körper erlebt wie sich 0,8 Promille oder sogar 1,3 Promille anfühlen und vor allem welche deutlichen Ausfallserscheinungen diese Promillewerte mit sich bringen. Die Führung durch das Lahrer Polizeirevier hat interessante Einblicke in die Arbeit der Polizei vermittelt. Die jungen Leute erfuhren beispielsweise, was passiert, wenn sie den Polizei-Notruf 110 wählen. Auch der Blick in die Ausnüchterungszellen des Reviers war für die frisch gebackenen „Schutzengel“ eine besondere Erfahrung.

Zwei weitere Workshops zum Thema Kommunikation, Zivilcourage und Vertrauensbildung sind Ende November und Ende Januar geplant. Die weiteren zu vertiefenden Themengebiete werden dann gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen festlegt. Eine kontinuierliche Begleitung der „Schutzengel“ ist für das Projekt von großer Bedeutung. Im Rahmen monatlicher Treffen sollen Erfahrungswerte ausgetauscht und problematische Situationen besprochen werden.