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21.03.2024 - Lahrer Gemeinderat beschließt Kommunalen Wärmeplan / Verwaltung steht in Gesprächen zur Gründung einer Energiegesellschaft Auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune

Die Stadt Lahr hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutrale Kommune zu werden. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist der Kommunale Wärmeplan, den der Lahrer Gemeinderat für die Stadt Lahr mit großer Mehrheit beschlossen hat.

Der Gemeinderat hat damit zugleich die Stadtverwaltung beauftragt, in den kommenden Jahren die konkrete Wärmenetzplanung für das gesamte Stadtgebiet sowie Strategien und Rahmenpläne für die Nutzung von Erdwärme, Windkraft, Solarthermie und Photovoltaik zu erstellen. Außerdem ist ein Maßnahmenplan für die energetische Sanierung und Versorgung der städtischen Liegenschaften zu erarbeiten und eine Beratungs- und Informationskampagne für eine klimaneutrale Wärmeversorgung privater Haushalte auf den Weg zu bringen.

„Unsere wichtigsten Ziele sind, die Wärme- und Stromversorgung künftig ohne fossile Energieträger sicherzustellen und den Energieverbrauch in Lahr insgesamt zu reduzieren“, sagt Oberbürgermeister Markus Ibert. Damit die Wärmewende gelingt, ist unter anderem der Einsatz strombetriebener Wärmepumpen ein wichtiges Instrument. Dies bedeutet zugleich, dass die Wärmewende direkt an die Dekarbonisierung der Stromversorgung gekoppelt ist. „Wir müssen in Lahr daher nicht nur die regenerative Wärmeversorgung, sondern auch Photovoltaik und Windkraft stärken und ausbauen“, ergänzt Baubürgermeister Tilman Petters. „Der Kommunale Wärmeplan hat insgesamt Potenziale identifiziert, die für eine klimaneutrale Strom- und Wärmeversorgung, sehr gerne auch mit Geothermie, unserer Stadt ausreichen. Diese Potenziale gilt es zu nutzen, damit wir unsere Klimaziele im vorgesehenen Zeitraum erreichen.“

Der Kommunale Wärmeplan der Stadt Lahr wurde nach den Vorgaben und mit finanziellen Mitteln des Landes Baden-Württemberg erarbeitet. Er betrifft das gesamte Stadtgebiet und die Sektoren private Haushalte, Industrie, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen sowie öffentliche Liegenschaften. Er ist eine rechtlich unverbindliche, strategische Fachplanung, die durch weitere Planungen räumlich und zeitlich zu konkretisieren und umzusetzen ist. Seine Inhalte dienen Energieversorgern, Netzbetreibern, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern als Orientierung und Planungsgrundlage.

Die Stadt Lahr hat den Kommunalen Wärmeplan zusammen mit den Energiedienstleistern E-Werk Mittelbaden und badenovaNETZE entwickelt. Die drei Partner sind sich einig, dass sie die Lahrer Klimaziele nur gemeinsam erreichen können. Dabei gilt es, die sichere Versorgung der Bürgerschaft und der Unternehmen zu garantieren sowie die Finanzierung und Wirtschaftlichkeit der einzelnen Projekte und damit zugleich langfristige Erträge für den städtischen Haushalt sicherzustellen.

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Lahr mit dem E-Werk Mittelbaden und badenovaWärmePLUS seit geraumer Zeit eine Arbeitsgruppe gebildet und erste Gespräche zur Gründung einer gemeinsamen Energiegesellschaft geführt. „Das Vorhaben ist komplex, und auf dem Weg dorthin sind noch viele Sachfragen zu klären. Wir haben aber das Ziel klar im Blick – nun gilt es, die bestmöglichen Lösungen zu finden“, betont Ibert. Vorgesehen sei zudem, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lahr aktiv an der Umsetzung einzelner Projekte zu beteiligen. Im nächsten Schritt wollen die Partner einen Letter of Intent formulieren, um den Rahmen der weiteren Zusammenarbeit zu definieren.

Parallel arbeitet die Stadtverwaltung bereits intensiv an Projekten, die zum Erreichen der Klimaziele beitragen sollen. So sind die planerischen Voraussetzungen für großflächige Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf den Flugbetriebsflächen und auf dem Waldmattensee in Gang gesetzt worden. Außerdem wird der Gemeinderat zeitnah über einen Pachtvertrag zur Realisierung von Windkraftanlagen auf Lahrer Gemarkung entscheiden.