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03.11.2010 - „Älter werden in Lahr“

Unter dem Motto „Älter werden in Lahr“ ging die sechsteilige Informationsreihe für Seniorinnen und Senioren erfolgreich zu Ende. Vorbereitet und realisiert wurden die Veranstaltungen von Cornelia Gampper, Amt für Soziales, Schulen und Sport, Hilda Beck, Bürgerzentrum K2, und Christiane Schmetzer, Treffpunkt Stadtmühle. Zusätzliche Unterstützung erfuhren die Initiatorinnen durch Edda Biedermann, die sich ehrenamtlich im Treffpunkt Stadtmühle und im Seniorenbeirat der Stadt Lahr engagiert.

Vor dem Hintergrund, dass in Lahr rund 9.500 Spätaussiedler leben und die Erfahrung von Fachkräften zeigt, dass viele Angebote der Altenhilfe bei dieser Zielgruppe noch unbekannt sind und Hemmnisse bestehen, diese Angebote anzunehmen, wurde die Inforeihe vorwiegend bei Seniorinnen und Senioren mit (Spät-) Aussiedlerhintergrund beworben und im Bürgerzentrum K2 im Kanadaring durchgeführt.

Angelehnt an die von Arbeiterwohlfahrt und Deutschem Roten Kreuz konzipierten bundesweiten Inforeihe „Älter werden in Deutschland" haben die Initiatorinnen der Stadt Lahr den Versuch gestartet, älteren Menschen mit Migrationshintergrund vielfältige Informationen und Einblicke in die Leistungen der Lahrer Altenhilfe zu geben.

Bereits bei der ersten Veranstaltung Mitte September zeigte sich jedoch, dass dieses Thema nicht nur Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund, sondern auch Einheimische interessiert. So nahmen Seniorinnen unterschiedlichster kultureller und regionaler Herkunft schließlich regelmäßig an der Inforeihe teil und obwohl die Inforeihe komplett deutsch-russisch durchzuführen möglich gewesen wäre, waren Dolmetscherdienste in dieser Gruppe nicht notwendig.

Im Rahmen der sechs Treffen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen zunächst mit den Problemen beim Älter werden, insbesondere wenn die Kinder nicht oder nur bedingt im Alltag unterstützen können. Mit viel Humor und guter Laune diskutierten die Seniorinnen in weiteren Treffen die unterschiedlichen Angebote und Dienste der Altenhilfe. Als hilfreich wurde von den Seniorinnen mit Migrationshintergrund beurteilt, wenn in Pflegeeinrichtungen auch russischsprachige Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Ansonsten wollten die Seniorinnen mit Migrationshintergrund aber keine spezialisierten Dienste für sich bereit gestellt wissen.
„Wir unterscheiden uns kaum von den einheimischen Seniorinnen, allerdings bestehen bei unseren Landsleuten manchmal Ängste, die Angebote anzunehmen“, meinte eine Seniorin, die aus Kasachstan stammt.

Eine Exkursion führte die Teilnehmerinnen in verschiedene Lahrer Altenhilfeeinrichtungen, inklusive der Verkostung von Essen auf Rädern. Im Rahmen eines Gespräches mit Fachkräften, erhielten die Seniorinnen einen umfassenden Überblick über das Lahrer Altenhilfenetz und insbesondere die ambulanten Hilfen.

Auf Wunsch der Teilnehmerinnen klärte der Friedhofsverwalter der Stadt Lahr über unterschiedliche Bestattungsformen und Kosten beim Begräbnis auf.
Mit einer Auswertung und einem gemütlichen Ausklang mit Speis und Trank aus den Herkunftsländern der Teilnehmerinnen endete die Informationsreihe.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die Informationsreihe bei den Teilnehmerinnen sehr positiv angenommen wurde.
Im Rahmen interkultureller Öffnung und vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in den kommenden Jahren konnte die Kooperationsveranstaltung außerdem einen Beitrag dazu leisten, die Bereiche Altenhilfe und Migration besser miteinander zu vernetzen und Hinweise zu erhalten, inwieweit sich Altenhilfeeinrichtungen auf unterschiedliche kulturellbedingte Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund einstellen müssen.

Für die Initiatorinnen der Stadt Lahr ist klar, dass sie dieses Thema auch in Zukunft beschäftigen wird und weitere Veranstaltungen in dieser Form notwendig sein werden.