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08.03.2007 - 800 Flaggen für die Selbstbestimmung

Global denken, lokal handeln - in Lahr kein leerer Spruch. Die Stadt zeigt Solidarität mit den Völkern der Welt. Am Samstag, 10. März 2007 hisst Lahr die tibetische Nationalflagge und setzt sich für das Recht auf Selbstbestimmung in Tibet ein.

Bereits zum fünften Mal beteiligt sich die Stadt an der Aktion der Tibet Initiative Deutschland e. V. zum Gedenken an den Tag des tibetischen Volksaufstandes gegen die chinesischen Besatzer.

Die Aktion ist 1996 ins Leben gerufen worden. In einer parteiübergreifenden Resolution hatte der Bundestag von der Bundesregierung erfolglos mehr Solidarität mit Tibet gefordert. Noch im selben Jahr haben die Kommunen „Flagge für Tibet“ gezeigt. Sie zeigen damit nicht nur Sympathie gegenüber der tibetischen Sache, sie erinnern auch daran, dass in Tibet Menschenrechte verletzt werden und dass dem tibetischen Volk bis heute Unrecht angetan wird.

An der ersten Flaggenaktion 1996 haben zunächst 21 Kommunen teilgenommen. In den folgenden Jahren ist die Zahl der Teilnehmer stetig gestiegen. 2003 sind erstmals mehr als 500 Flaggen gehisst worden. Im Jahr 2004 haben sich 571 und ein Jahr später schon 720 Städte, Landkreise und Gemeinden beteiligt. Das Ziel der Tibet Initiative Deutschland e. V. in diesem Jahr ist eine weitere Steigerung auf möglichst 800 Teilnehmer.

800 Teilnehmer für die Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Tibet - nach dem Völkerrecht bis dahin ein souveräner Staat - wurde 1949 von der Volksrepublik China besetzt und zwei Jahre später annektiert. Die Unterdrückungsmaßnahmen der Chinesen wurden immer schärfer und führten in der tibetischen Bevölkerung zu wachsendem Widerstand.

Zehn Jahre nach dem Einmarsch der „Volksbefreiungsarmee“ in der Hauptstadt Lhasa hat sich das tibetische Volk gegen die übermächtigen Invasoren erhoben. Bei den mehrtägigen Kämpfen haben nach offiziellen chinesischen Angaben mehr als 87.000 Tibeter ihr Leben verloren. Das ist jedoch nur ein geringer Anteil der Opfer, die Jahrzehnte der Gewaltherrschaft gefordert haben. 1,2 Millionen Tibeter sind bis heute durch Hunger, Zwangsarbeit, Haft, Folter und Hinrichtungen ums Leben gekommen.