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12.05.2020 - Neue VHS-online Vorträge Fußball, Antisemitismus und Brasilien

Die kostenlose Vortragsreihe “vhs.wissen live” eines Verbundes von deutschen Volkshochschulen im Internet wird fortgesetzt.

Eine Anmeldung ist zuerst bei der VHS Lahr erforderlich. Dann erhalten Teilnehmer den Zugang zur Online-Plattform und verfolgen die Veranstaltung live zu Hause vor dem Computer. Kamera und Mikrofon sind nicht erforderlich. Weitere Vorträge sind vorgesehen. Anmeldung im Internet unter www.vhs.lahr.de, Tel. 07821 / 9180 oder als E-Mail an vhslahr@lahr.de.

Weitere Informationen über die komplette Veranstaltungsreihe: www.vhs-wissen-live.de

 

Montag, 18.Mai 2020, 19:30 bis 21:00 Uhr

Referent: Dr. Woller Hans

Gerd Müller oder "Wie das große Geld in den Fußball kam"

Sie nannten ihn das "achte Fußball-Weltwunder" und meinten damit Gerd Müller, der als Torjäger noch heute alle Rekorde hält. Wer war dieser Mann, der vom Provinzkicker aus ärmlichsten Verhältnissen zum Weltstar aufstieg, reich wurde und dann nach einem Ausflug in das Fußballentwicklungsland Amerika alkoholsüchtig in der Gosse landete?

 

Der Historiker Dr. Hans Woller schildert in diesem Vortrag die Etappen dieser ungewöhnlichen Karriere, aus kritischer Distanz und zugleich voller Empathie. Die Geschichte des FC Bayern München ist dabei stets präsent. Müllers Verein etablierte sich in den 1960er und 1970er Jahren an der Spitze des europäischen Fußballs, bewegte sich aber immer am Rande des finanziellen Ruins. Wie die Insolvenz abgewendet werden konnte, welche Rolle dabei die bayerische Staatsregierung und die CSU spielten und in welchem Maße Superstars wie Müller oder Beckenbauer davon profitierten, ist bisher noch nie so eindringlich dargestellt worden. Fußballgeschichte wird hier zur Zeitgeschichte, die damit eine neue wissenschaftliche Dimension gewinnt.

 

Der Referent war bis zu seiner Pensionierung als Chefredakteur am Institut für Zeitgeschichte in München.

 

 

Mittwoch, 27. Mai 2020, 19:30 bis 21:00 Uhr

Prof. Dr. Ursula Prutsch

Brasilien: Die Zerstörung der Demokratie unter Jair Bolsonaro

Von 1964 bis 1985 regierten Diktatoren den größten lateinamerikanischen Staat. Auch in den Jahrzehnten davor hatte es Phasen der Diktatur gegeben. Mit der Verfassung von 1988 schien die Gefahr systematischer staatlicher Willkür gebannt und der Wille zu einer transparenten demokratischen Kultur besiegelt zu sein. Die Regierungen von Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff brachten Brasilien internationale Wertschätzung ein: Durch ihre Sozialpolitik und ihr Bemühen, Rassismus und Diskriminierung zu überwinden, das Erbe der ehemals größten Sklavenhaltergesellschaft auf dem amerikanischen Kontinent.

Mit der Wahl von Jair Messias Bolsonaro zum Präsidenten Brasiliens wird das Land um Jahrzehnte zurückgeworfen, werden politische Errungenschaften zerstört. Wie ist der Wahlerfolg Bolsonaros zu begründen? Welche Gefahren birgt seine Politik für die Zukunft Brasiliens?

Ursula Prutsch ist Professorin am Amerika-Institut der LMU München. Sie unterrichtet US-amerikanische und lateinamerikanische Geschichte. Sie schrieb unter anderem (mit Enrique Rodrigues-Moura) eine Kulturgeschichte Brasiliens (2013), eine Biographie über Eva Perón (2015) und ein Buch zu Populismus in den USA und Lateinamerika (2019).