Dein Balkon, deine Energie – Klimaschutz und Stromkosten sparen leicht gemacht
Ob Balkonkraftwerk oder Steckersolargerät genannt – die kleinen Solaranlagen ermöglichen es auch Mieterinnen und Mieter, ihren eigenen Sonnenstrom zu erzeugen und zu nutzen! Auch auf der Terrasse, im Garten oder auf dem Laubendach lassen sich damit Strom und Klimaschutz ganz einfach selbst machen. Und vor allem: Die Stromkosten lassen sich damit kräftig senken.
Tomaten, Kräuter, Sonnenstrom – wie sieht deine Balkon-Ernte aus? Warum nicht neben Rosmarin und Thymian auch gleich noch die Energie für den Herd von der Sonne produzieren lassen? Auch Mieter*innen können so Teil der Energiewende werden – weg von fossilem Gas oder Öl, hin zu klimaschonenden, regenerativen Energiequellen. Balkonkraftwerke, die auch so heißen, wenn sie nicht am Balkon, sondern auf der Terrasse oder dem Dach der Gartenlaube angebracht sind, sind eine effektive und zugleich unkomplizierte Lösung. Diese kompakten Photovoltaiksysteme ermöglichen es, Sonnenenergie direkt auf dem eigenen Balkon in Strom umzuwandeln. Und das Beste daran: Die Sonne schenkt uns ihre Energie – ohne Rechnung.
Einfach und kostengünstig den eigenen Strom produzieren
Die Vorteile von Balkonkraftwerken liegen auf der Hand:
- Kosteneinsparungen: Durch die Eigenproduktion von Strom können die monatlichen Stromkosten gesenkt werden. Ein einzelnes Modul mit etwa 400 Watt Leistung kann bereits einen signifikanten Beitrag zur Deckung des Grundstrombedarfs eines Haushalts leisten.
- Einfache Installation und Nutzung: Balkonkraftwerke sind so konzipiert, dass sie ohne großen Aufwand installiert werden können. Sie müssen lediglich sicher befestigt und in eine herkömmliche Steckdose eingesteckt werden. Außerdem ist eine Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur erforderlich. Manche Händler bieten an, die Anmeldung für Ihre Kundinnen*Kunden zu übernehmen. Balkonkraftwerke eignen sich besonders für Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern, bei denen keine großen Photovoltaikanlagen auf dem Dach möglich oder gewünscht sind.
- Umweltfreundlichkeit: Durch die Nutzung von Solarenergie reduzierst du deinen CO₂-Fußabdruck und du trägst aktiv zum Klimaschutz bei. Jede selbst erzeugte Kilowattstunde Solarstrom kann Strom aus fossilen Quellen ersetzen und mindert somit die Treibhausgasemissionen.
- Förderung der Energiewende: Ein Balkonkraftwerk macht es Privatpersonen leicht, sich direkt an der Energiewende zu beteiligen und als gutes Beispiel voranzugehen.
Dass sich ein Balkonkraftwerk lohnt, lässt sich leicht nachrechnen. Die Anschaffungskosten für Balkonkraftwerke variieren je nach Größe und Ausstattung. Ein einzelnes Modul mit etwa 400 Watt Leistung ist aus finanzieller Sicht oft die optimale Größe, da es die Haushaltsgrundlast decken kann. Balkonsolaranlagen sind vollständig auf den zeitgleichen Eigenverbrauch ausgerichtet. Die Investition amortisiert sich in der Regel innerhalb weniger Jahre, insbesondere wenn die Anlage optimal ausgerichtet und ohne Verschattung installiert wird. Wegen der guten und schnellen Rentabilität der Balkonkraftwerke gibt es von der Stadt Lahr keine Förderung.
Auch Mieterinnen und Mieter dürfen das
Im ersten Halbjahr 2024 wurden die gesetzlichen Regelungen für Steckersolargeräte in Deutschland vereinfacht. Nun darf man damit maximal 800 Watt in das öffentliche Netz einspeisen. Zulässig ist eine installierte PV-Leistung aller Module von höchstens 2.000 Watt. Bei Balkonkraftwerken, die mehr als insgesamt 800 Watt erzeugen können, drosseln deren Wechselrichter die Einspeisung. Die/der Vermietende oder die Wohnungseigentümergemeinschaft können ihre Zustimmung nicht ohne triftigen Grund, wie z.B. Denkmalschutz, verweigern. Der Netzbetreiber prüft nach der Anmeldung, ob ein alter, rückwärtsdrehender Zähler vorhanden ist, der gegebenenfalls ersetzt werden muss. Dennoch darf das Steckersolargerät bereits betrieben werden, auch wenn der alte Zähler noch nicht ausgetauscht wurde.
Der Platz an der Sonne zählt
Nicht alle Balkone sind für Steckersolargeräte gleich gut geeignet. Die Ausrichtung ist entscheidend: Nach Süden ist optimal und liefert die besten Erträge, aber auch eine Ost- oder Westausrichtung ist möglich. Außerdem sollten keine großen Bäume oder andere Gebäude ihren Schatten auf die Module werfen.
Berücksichtigt man diese Aspekte, dann bieten Balkonkraftwerke eine hervorragende Möglichkeit, seine Energiekosten zu reduzieren, die Umwelt zu schonen und aktiv zur Energiewende beizutragen. Mit den vereinfachten gesetzlichen Regelungen und der Möglichkeit, Strom direkt im eigenen Haushalt zu nutzen, sind Balkonkraftwerke eine lohnende Investition in eine nachhaltige Zukunft.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Balkonkraftwerke bestehen aus einem oder mehreren Photovoltaikmodulen, einem Wechselrichter, einem Anschlusskabel und einer passenden Unterkonstruktion zur Montage. Die Module wandeln Sonnenlicht in Gleichstrom um, der dann vom Wechselrichter in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt wird. Dieser Strom kann direkt in den Haushaltsstromkreis eingespeist und für den Eigenverbrauch genutzt werden. Zu viel produzierter Strom fließt ins öffentliche Stromnetz. Ihn vergüten zu lassen ist zwar grundsätzlich möglich, lohnt sich aber meist nicht – aufgrund des bürokratischen Aufwands, der zusätzlichen Kosten (beispielsweise für einen separaten Stromzähler) und der geringen Vergütungssätze (zurzeit bekommt man rund 8 Cent pro Kilowattstunde). Dass selbstproduzierter Strom so viel günstiger ist als gekaufter Strom, liegt daran, dass der Strom vor Ort produziert und genutzt wird und somit kein Beitrag für die Installation und Instandhaltung der Stromnetzte erforderlich ist.
Welche Vorteile bringt ein Balkonkraftwerk?
- Niedrigere Stromrechnung: Je mehr du deinen Stromverbrauch in die Zeiten verschiebst, in der das Balkonkraftwerk viel Strom produziert, desto stärker profitierst du.
- Mehr Unabhängigkeit: Dein Balkonkraftwerk kann einen Teil deines eigenen Stromverbrauchs decken.
- Zukunft mitgestalten: Mit deinem erneuerbaren Strom unterstützt du aktiv die Energiewende.
Wieviel CO2 lässt sich mit Solarstrom vom Balkon einsparen?
Zwei vertikal montierte Standardmodule (à 400 Watt) können pro Jahr 530 kWh Strom erzeugen – genug für z. B. einen Kühlschrank und weitere Standby-Verbräuche. Dadurch können in 20 Jahren etwa 7,3 t CO2 eingespart werden.
Was Sie beim Kauf beachten solltest:
1. Informieren und Gegebenheiten prüfen
Welche Größe und Anzahl von Modulen ist für meine Situation geeignet und möglich? Oft ist ein einzelnes Modul ausreichend, um den zeitgleichen Eigenbedarf zu decken. Diese sogenannte Dauerlast liegt in durchschnittlichen Haushalten meist deutlich unter 100 Watt. Größere Anlagen sind nicht immer sinnvoll, da zu viel produzierter Strom unvergütet ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
Wie ist die Ausrichtung? Optimal ist eine Südausrichtung – sie liefert die besten Erträge; aber auch eine Ost- oder Westausrichtung ist möglich. Werfen auch keine Gebäude oder Bäume ihren Schatten auf das Modul? Je weniger Schatten, desto besser!
Wie können die PV-Module und die Halterung aufgestellt bzw. aufgehängt und sicher befestigt werden?
2. Vermieter, WEG und Nachbarschaft mit einbeziehen
Mieterinnen und Mieter benötigen das Einverständnis des Vermietenden. Auch Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) haben Mitspracherecht beim Thema Balkonkraftwerk. Grundsätzlich darf die Zustimmung aber nur in besonderen Fällen verweigert werden, wie z.B. aus Gründen des Denkmalschutzes. Tausch dich auch mit den unmittelbaren Nachbarn*Nachbarinnen aus!
3. Technische Voraussetzungen schaffen
Passende Steckdose: Benötigt wird eine fest installierte Steckdose (Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdose scheiden aus Brandschutzgründen aus); ggf. musst du dir eine Außensteckdose von einem Fachbetrieb installieren lassen.
Kabellänge prüfen: Vor dem Kauf ausmessen, ob die Kabellänge des Gerätes ausreicht.
Passender Stromzähler: Empfohlen wird ein moderner Zähler mit Rücklaufsperre, aber grundsätzlich sind alle herkömmlichen Stromzähler für den Betrieb einer Steckersolaranlage geeignet und erlaubt.
4. Anmelden und Versicherung klären
Anmeldung: Jede Stromerzeugungsanlage ist dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zu melden – auch eine Steckersolaranlage.
Versicherung: Meist ist in der Gebäudeversicherung festgelegt, dass eine neu installierte Photovoltaikanlage gemeldet werden muss. Oft lässt sich der Versicherungsschutz um die Steckersolaranlage erweitern – kostenlos oder gegen eine höhere Prämie.
Weitere Tipps und Infos auf der Website des Umweltbundesamtes.