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25.03.2020 - Deutsch lernen im „Eltern-Teilzeitkurs“ Den Weg in die Integration ebnen

Gruppenbild mit Eltern verschiedener Herkunft, deren Kinder und Betreuer sowie Verantwortliche.
VHS-Sprachkurs mit Kinderbetreuung
Quelle: Stadt Lahr / VHS Lahr
Im November 2019 ist an der VHS Lahr der geförderte Deutschkurs für Zugewanderte, die bisher keinen Zugang zu einem Integrationskurs haben, gestartet. Mit dem spezifischen Kursformat „Eltern-Teilzeitkurs“ wird Müttern mit kleinen Kindern, die keine Kinderbetreuung haben, die Möglichkeit gegeben, Deutsch zu lernen.

Der Kurs bietet parallel zum Unterricht der Mütter eine qualifizierte Betreuung für Kinder ab einem Jahr an.

 

„Frauen spielen als Bindeglied in der Integration von Familien eine wichtige Rolle. Es ist wichtig, dass sie über das Erlernen der Sprache auch einen besseren Zugang zum Alltag in ihrer neuen Umgebung und zu unserer Gesellschaft finden“, erläutert Ursula Moster, Integrationsbeauftragte beim Landratsamt Ortenaukreis und zuständig für das Förderprogramm.

 

Kindern, die bereits in Sprachkursen pädagogisch betreut wurden, fällt der Eintritt in Kindergarten und Schule leichter“, ergänzt Moster. Das Kursformat sei somit auch eine Präventionsmaßnahme und ebne Kindern und Müttern den Weg in die Integration.

 

"Die Volkshochschule Lahr hat es gefreut, solch eine Maßnahme durchzuführen, da es insbesondere für Frauen mit Kindern im Asylverfahren schwierig ist, Deutsch professionell zu lernen“, so Carolin Jais, Projektleiterin der VHS Lahr.

 

Die Atmosphäre des Kurses beschreibt Dozent Gerhard Kuhn als entspannt, was ein angenehmes Unterrichten ermöglicht. Trotz verschiedener Herkunftsländer der Teilnehmerinnen hat sich eine harmonische Gruppe gebildet, die sich auch gegenseitig unterstützt.

 

Anfänglich war es für das Erzieherteam eine Herausforderung, den Kindern ein Gefühl der Geborgenheit geben zu können. Die Mütter mussten ihre Kinder fremden Menschen übergeben, die eine Sprache sprechen, die den Kleinen fremd ist. Aber: „Wir fanden schnell einen Weg in einen vertrauten Tagesablauf“, erläutert Kinderbetreuerin Birgit Reckenfelderbäumer.

 

Einen Kursort zu finden, an dem Deutschunterricht und Kinderbetreuung parallel stattfinden können, war nicht einfach. Ohne die Nutzung der Räumlichkeiten des DRK hätte dieser Kurs nicht stattfinden können.

Das Kursangebot läuft noch bis Mai 2020, pausiert momentan aber in der jetzigen Situation. Über eine Fortsetzung wird nachgedacht.

 

Das Landratsamt Ortenaukreis hat 2019 zum ersten Mal Mittel des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg nach der Richtlinie VwV Deutsch beantragt, um das Sprachkursangebot für Zugewanderte im Ortenaukreis weiter bedarfsgerecht auszubauen. Der Kreistag des Ortenaukreises hatte zuvor der Cofinanzierung aus Kreismitteln zugestimmt.