Lahrer Zeitungen, Badische Zeitung, Lahrer Zeitung, Lahrer Anzeiger

07.08.2020 - Neue Zahlen zur Einwohnerentwicklung Alle wollen nach Lahr

Ein Diagramm zeigt mit drei verschidenen Linien die Bevölkerungsentwicklung in Lahr, Offenburg und Freiburg von 2011 bis 2019. Es ist deutlich erkennbar, dass Lahr die dynamischste Entwicklung genommen hat.
Das Wachstum in Lahr im Vergleich
Quelle: Stadt Lahr
Lahr hat so viele Einwohner wie noch nie zuvor. Vor wenigen Wochen hat das Statistische Landesamt die Bevölkerungszahlen veröffentlicht. Demnach hatte die Stadt zum 31. Dezember 2019 genau 47 201 Einwohner. Laut Statistik des Lahrer Standesamts sind es aktuell mittlerweile 47 800. Damit hat sich die Bevölkerungszahl seit der Volkszählung von 1987 um mehr als 14 000 erhöht.

Seit dem Zensus von 2011 sind es 4298, also ziemlich genau zehn Prozent mehr. Das ist ein stark überdurchschnittlicher Wert. „In der gleichen Zeit konnten attraktive Nachbarstädte wie Offenburg und Freiburg nur um 4,9 beziehungsweise 7,9 Prozent zulegen“, weiß Stefan Löhr vom Stadtplanungsamt in Lahr. „Berücksichtigt man den über die letzten Jahre nur ganz leichten Geburtenüberschuss wird klar, dass Lahr überwiegend durch Zuwanderung wächst. Seit 2014 sind jährlich mehr als 3000 Menschen nach Lahr gezogen und wir haben deutlich weniger Fortzüge.“ So sind in den vergangenen 15 Jahren rund 47 000 Menschen in die Stadt gezogen, während sie gleichzeitig rund 42 000 Lahr wieder verlassen haben.

 

Die Gründe für das starke Wachstum sind vielfältig: eine deutliche Zunahme an Arbeitsplätzen, eine hohe Lebensqualität, vergleichsweise erschwingliche Mieten beziehungsweise Kaufpreise und nicht zuletzt ein forcierter Wohnungsbau. Knapp 1800 neue Wohnungen wurden seit 2011 geschaffen, überdurchschnittlich viele davon in Mehrfamilienhäusern in der Kernstadt. „Damit hat sich der Trend zu einer überwiegenden kleinteiligen Wohnbebauung in den Stadtteilen wieder umgekehrt“, erklärt Löhr, „ Bis in die neunziger Jahre war diese Form der Bebauung zu beobachten. Aus der Suburbanisierung, der sogenannten ‚Stadtflucht‘ wird nun eine Reurbanisierung, also eine Bevölkerungs- und Beschäftigungszunahme in der Kernstadt. Bemerkenswert ist auch, dass aufgrund einer sich verändernden Nachfrage in den letzten Jahren überproportional viele Ein- und Zweizimmerwohnungen neu gebaut wurden.“

 

Die Folgen von Corona auf die Bevölkerungsentwicklung und Zuwanderung seien momentan noch nicht absehbar, heißt es aus der Stadtverwaltung. Bis dahin gingen sämtliche Prognosen von einem weiterhin anhaltenden starken Wachstum aus. Selbst wenn sich die durchschnittliche jährliche Bevölkerungszunahme von mehr als 400 auf 200 halbieren würde, wird Lahr nach der Landesstatistik in rund dreizehn Jahren die Grenze von 50 000 Einwohnern überschreiten. Schriebe man den Trend der letzten Jahre fort, wäre dies bereits 2026 der Fall.

 

Bei der Stadtverwaltung begegnet man dem Trend gut vorbereitet. Auch für die nächsten Jahre sind zahlreiche Wohnbauvorhaben unterschiedlichster Art vorgesehen oder bereits im Bau. Damit einher gehen die notwendigen Begleitmaßnahmen, beispielsweise in den Bereichen Mobilität, Bildung oder Betreuung. Der Lahrer Einwohnerboom ist also nicht nur für Statistik-Freunde interessant, sondern er betrifft das tägliche Leben nahezu aller Bürgerinnen und Bürger.