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23.05.2017 - Stab für außergewöhnliche Ereignisse meistert mit Polizei und Hilfsorganisationen Evakuierung in Lahr Zusammenarbeit in der Krise läuft perfekt

Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) bei der Stadt Lahr hat beim Fund einer Fliegerbombe vor wenigen Tagen erneut sehr gut funktioniert. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Polizei und weiteren beteiligten Rettungsorganisationen verlief ausgezeichnet.

„Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, die Lage beim Bombenfund zu meistern. Danke an alle Mitarbeiter im SAE, allen Mitwirkenden der Hilfsorganisationen, den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr und den zahlreichen freiwilligen Helfern! Sie haben hervorragende Arbeit geleistet“, so Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller.

 

Der SAE ist bereits seit mehreren Jahren regelmäßig im Rahmen des Sicherheitskonzepts bei der Chrysanthema und beim Stadtfest im Einsatz. Auch beim Papstbesuch und beim Nato-Gipfel oder bei anderen Großereignissen wie dem Narrentag und außergewöhnlichen Situationen wie beim Brand eines Windrads auf dem Langenhard ist der Stab tätig geworden und hat mit weiteren beteiligten Stellen und Organisationen eine sehr gute Zusammenarbeit gepflegt. Beim Bombenfund am Donnerstag, 11. Mai 2017, war erstmals auch die Bundespolizei im Einsatzstab mit vertreten und hat die Arbeit des Stabes und der Landespolizei nach Kräften unterstützt. Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Polizeirevier ist bereits Routine aber keineswegs selbstverständlich und hat auch bei dieser Lage wieder hervorragend funktioniert.

 
Zum zweiten Mal, nach dem Fund einer Fliegerbombe im Baugebiet Hagedorn 2015, war auch das Bürgertelefon der Stadt Lahr eingesetzt, um der Bevölkerung eine weitere Informationsmöglichkeit zu bieten. Außerdem hat die Schaltung eines Informationsbanners auf der städtischen Homepage zu einer schnellen Informationsweitergabe beigetragen. Eher außergewöhnlich war auch der freiwillige Einsatz von Verwaltungsmitarbeitenden der Stadt, die bei der Evakuierung geholfen haben. Rund 80 Mitarbeitende aus der Verwaltung, den Einrichtungen und dem BGL folgten dem Aufruf des Stabes und unterstützten den SAE und die Polizeikräfte bei der Evakuierung vor Ort.
 

Insgesamt waren 112 Kräfte der Feuerwehr Stadt Lahr und 99 Kräfte des DRK und des Malteser Hilfsdienstes im Einsatz. Die Bundespolizei war mit 31 Einsatzkräften anwesend und das Polizeipräsidium Offenburg mit mehr als 200 Kräften. Außerdem stand das THW mit 17 Einsatzkräften bereit.


Der Stab selbst war mit sechs Mitgliedern von 08:15 Uhr bis zum Einsatzende gegen 23:10 Uhr ständig im SAE-Raum im Rathaus anwesend und wurde durch weitere Mitarbeiter der Verwaltungseinheiten unterstützt. Oberbürgermeister Dr. Müller, Erster Bürgermeister Guido Schöneboom und Polizeivizepräsident Reinhard Renter waren zeitweise ebenfalls im Stabsraum, um sich einen Eindruck der guten Zusammenarbeit aller Stellen zu verschaffen. Der Verwaltungsstab konnte seine Arbeit erst beenden, nachdem die Information eingegangen war, dass die Personen aus den Hallen zurück zu ihren Wohnungen befördert wurden. Außerdem mussten verschiedene Kontakte über die erfolgte Entschärfung informiert werden. Neben Kontakten zu Hilfsorganisationen wie dem THW und dem Rotem Kreuz, verständigte man sich auch mit dem EWM Netze aufgrund einer in der Nähe befindlichen Mittelspannungsleitung, worauf die Stromversorgung sicherheitshalber umgeleitet wurde. Ebenso wurde Kontakt mit der SWEG wegen des notwendigen Personentransports aufgenommen. Das Unternehmen stellte daraufhin unbürokratisch und schnell die notwendige Anzahl an Bussen für den Transport der Bevölkerung zur Verfügung.

Über das Rechts- und Ordnungsamt der Stadt Lahr bestand Kontakt zu allen Gewerbebetrieben im 500-Meter-Radius um den Fundort der Bombe. Außerdem wurde die Straßenmeisterei des Landkreises informiert. Die Bewohner der Obdachlosenunterkunft Biermannstraße wurden mit Hilfe des Hausmeisters in einer Notunterkunft am Flugplatz untergebracht. Auch Vereine, welche normalerweise die beiden Hallen belegen, die als Unterkunft bei der Evakuierung vorgesehen waren, mussten informiert werden.

 

Aufgrund des im 500-Meter-Radius liegenden Chemiebetriebes CU CHEMIE UETIKON wurde das Regierungspräsidium Freiburg einbezogen, auch von dort waren Mitarbeiter in Lahr vor Ort. Darüber hinaus bestand laufender Kontakt zum diensthabenden Richter in Kehl, für den Fall, dass sich Bewohner weigern, die Wohnung zu verlassen. Tatsächlich wurde in einem Fall auch eine solche richterliche Anordnung notwendig. Zahlreiche weitere Maßnahmen waren durch den Stab für außergewöhnliche Ereignisse anzustoßen und zu koordinieren. Dank der guten Vorbereitung, die der SAE das gesamte Jahr über betreibt, und der ausgezeichneten Zusammenarbeit aller war dies jedoch kein Problem.
 

 

Hintergrund:

Nach dem Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg bei Baggerarbeiten am Donnerstag, 11. Mai 2017, in unmittelbarer Nähe der Rheintalbahn, wurden zur näheren Begutachtung des „Blindgängers“ Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hinzugezogenen. Die Begutachtung ergab, dass der Sprengkörper nicht transportfähig, noch mit einem Zünder versehen und somit potentiell gefährlich war. In enger Absprache zwischen der Stadt Lahr, der Bundespolizeiinspektion Offenburg, der Deutschen Bahn AG und des Polizeipräsidiums Offenburg wurde beschlossen, die Bewohner und Gewerbetreibenden im gefährdeten Bereich von 500 Metern um den Fundort zu evakuieren. Rund 3 000 Personen waren davon betroffen. Sie mussten ihre Wohnungen und Arbeitsstellen ab 18:00 Uhr verlassen. Polizeibeamte und Mitarbeiter der Stadt Lahr führten die Evakuierungsmaßnahmen gemeinsam durch. Bewohner, die für die Dauer der Maßnahmen nicht bei Bekannten und Freunden unterkamen, konnten die Sporthalle Mauerfeld und die Sulzberghalle nutzen. Hierfür wurde von der Stadt Lahr ein Buspendelverkehr mit mehreren Haltestellen im betroffenen Gebiet eingerichtet.