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23.05.2017 - Ein Projektseminar der Hochschule Offenburg untersucht effizienten Güterverkehr in der Innenstadt Verkehrsentlastung und Klimaschutz auf der letzten Meile

Lahr ist ein bedeutender Logistikstandort. Die meisten Unternehmen der Branche sind nah der Autobahn im Industriegebiet West angesiedelt, Zalando, DHL, Penny, DSV, Fiege Logistik oder Spedition Siefert. Wenn es darum geht, Waren in die Stadt zu liefern, schickt bisher jedes Unternehmen ein einzelnes Transportfahrzeug in die Innenstadt. Was läge näher, als die „letzte Meile“ auf dem Weg zum Kunden zusammenzufassen?

Richtig organisiert könnte die sogenannte „City-Logistik“ der Stadt viele Abgase, Lärm und Staus ersparen. Entsprechende Erfahrungen gibt es bereits aus den Niederlanden und aus einigen größeren deutschen Städten.

Zitat

„Gerade mit Blick auf ein künftiges Güterverkehrszentrum (GVZ) in Lahr, kommt man an dem Thema „City-Logistik“ gar nicht vorbei. Denn als Verknüpfungspunkt von Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr ist es eines der Konzepte der „City-Logistik“. Wenn wir die Kooperation der Unternehmen in den Industriegebieten auch auf die Belieferungswege in die Innenstadt ausdehnen können, eröffnen wir nicht nur Synergieeffekte, sondern entlasten auch die Umwelt und den innerstädtischen Verkehr.“

Zitat von: Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller

Auf Initiative des Lahrer Klimaschutzmanagers Dr. Michael Dutschke untersuchen derzeit zehn Studierende der Hochschule Offenburg die Chancen eines City-Logistik-Konzepts für Lahr. „Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit offenem Ausgang“, sagt Dr. Ingo Dittrich, Professor an der Fakultät Betriebswirtschaft mit Sitz in Gengenbach. Im letzten Semester ihres Bachelor-Studiengangs Logistik und Handel müssen die Studierenden ihr Geschick in der Feldarbeit beweisen. Derzeit kennt nämlich niemand genaue Zahlen über den gesamten innerstädtischen Güterverkehr. Deshalb interviewen die Studierenden Lahrer Unternehmen, die Waren versenden oder empfangen.

 

„Wir haben nur wenige Wochen, um uns ein Bild zu machen“, gibt Sebastian Wellein als Seminarsprecher zu bedenken, „dann werden konkrete Vorschläge von uns erwartet“. Gleichzeitig zur Erfassung der „IST-Situation“ erforschen die Studierenden in der Literatur die Grundlagen zum Thema „City-Logistik“ und vergleichen Erfahrungswerte von bereits durchgeführten, ähnlichen Projekten in anderen Städten, wodurch Fehler vermieden und Probleme rechtzeitig erkannt werden sollen. Auf dieser Basis gilt es das bestmögliche Konzept für die Stadt Lahr zu entwickeln. Das Ergebnis ihrer Untersuchung werden die angehenden Betriebswirte im Frühherbst vorstellen.

 

„Je konkreter die Vorschläge ausfallen“, so Klimaschutzmanager Dutschke, „desto höher sind die Chancen, dass wir sie umsetzen können.“ Ein mögliches Ziel der Stadt ist es, den innerstädtischen Lieferverkehr zu bündeln und umweltfreundlich mit Lastenfahrrädern und elektrischen Lieferwagen abzuwickeln.