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21.06.2019 - Mütter erkunden die deutsche Sprache in der Kita Sprachkurs mal anders

Eine Frau mit Pferdeschwanz steht vor einer Stellwand und heftet ein Stück Papier an.
Quelle: Stadt Lahr / Kita Max-Planck-Straße
Dieses Frühjahr startete die Kindertagesstätte Max-Planck-Straße einen Versuchsballon: Diplom-Sozialpädagogin Asli Schulte führte ein kostenfreies Sprachlernprojekt für Eltern durch.

Seit 2016 arbeitet Schulte als zusätzliche Fachkraft für Sprache im Rahmen des Bundesprojekts „Sprach-Kitas“. Mit dem Projekt möchte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Bildung sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas stärken. Dafür stellt der Bund im Zeitraum von 2016 bis 2020 Mittel im Umfang von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung.

Das Projekt sieht die Familie als Einheit, bei der die Eltern die wichtigsten Partner für die Kitas sind, wenn es um die sprachliche Bildung der Kinder geht. Die Herkunftssprache wird geschätzt und je besser sie ausgebildet ist, umso mehr erleichtert sie als Basis den weiteren Erwerb einer neuen Sprache.

Eltern sind auch Vorbilder für Kinder. Durch ihren Einsatz und ihre Anstrengungen, eine neue Sprache und eine neue Welt zu erkunden, geben sie ihrem Kind ein positives Zeichen, sich auf die neue Umgebung, die neue Heimat und die neue Sprache einzulassen. Eltern und Kinder lernen gemeinsam. So kann Integration gelingen.

Klassische Sprachkurse können mit den Abholzeiten der Kitas kollidieren. Außerdem dauern sie einigen Eltern zu lange. Diese Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass sich einige Eltern zunächst gegen einen solchen Kurs entscheiden. Andere Interessierte warten dagegen noch auf einen Platz. Aber: Am Ende können sich pädagogische Fachkräfte und Eltern, meist Mütter, nicht über Vorkommnisse in der Kita und über die Entwicklung des Kindes austauschen. Asli Schulte sieht das Sprachlernprojekt nicht als Ersatz zum klassischen Sprachkurs. Ihr Ziel ist es, ängstlichen oder zögerlichen Eltern ein „Sprungbrett“ für einen zukünftigen Sprachkursbesuch zu bieten.

 

In einer kleinen, familiären Gruppe mit vertrauter Bezugsperson als Kursleiterin wurde im Projektzeitraum in zehn Einheiten mit je 90 Minuten in der Einrichtung für Eltern ein möglichst breitgefächertes wie auch sehr lebenspraktisches, sprachliches Wissen weitergegeben. Der Kurs wurde während den Kindergartenzeiten angeboten. Bei den Themen wie beispielsweise Kleidung, Lebensmittel, Körperschema, Verben oder Wochentage stand zu Beginn die Wortschatzerweiterung im Vordergrund. Danach kamen grammatikalische Feinheiten wie Artikel, Mehrzahlbildung, Konjugation, Verbstellung bei Sätzen und Fragesätzen hinzu. Viele der Fragen kamen von den begeisterten Teilnehmerinnen selbst. Im Herbst soll es mit einem zweiten Teil weitergehen.

Ein neuer Kurs für weitere Eltern ist für das Frühjahr 2020 angedacht.