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19.10.2018 - Kindergarten Sancta Maria feiert ein besonderes Oktoberfest „Ozapft is“ - mit Menschen aus verschiedenen Kulturen

Bei Sonnenschein und weißen und blauen Farben haben sich die Kinder und Eltern des Kindergartens St. Maria zu einem besonderen Anlass getroffen. Sie feierten miteinander ein Oktoberfest.

Mit einem zünftigen „O zapft is“  wurde das Fest eröffnet. Für das leibliche Wohl sorgten die Eltern. Sie brachten Weißwurst, Wienerle, Senf, Ketchup, Brezeln und Obazda mit. Nach dem gemeinsamen Essen und Trinken startete ein abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein. Höhepunkt des Tages war das Glücksradspiel. Am Ende des Spiels erhielt jedes Kind ein Lebkuchenherz mit dem eigenen Namen, liebevoll vor dem Fest von Müttern gebacken und verziert. Weitere Spiele, die für Spaß und Aufregung sorgten, waren Tauziehen, bei dem Mannschaften aus Kindern gegen Kinder und gegen Väter oder Mütter antraten. Lachen, Anfeuern, Ermuntern und viel Kraft sorgten für Spaß. Schubkarrenspiel und Sackhüpfen bereiteten ebenfalls allen Beteiligten eine besondere Freude.

Die Stimmung war beeindruckend und gekennzeichnet durch eine große Bereitschaft, mitzumachen: Viele Eltern nahmen aktiv an den Spielen teil, andere haben das Beisammensein und Zuschauen genossen. Am Ende des Festes gab es viele positive Rückmeldungen.

Für das Kita-Team war das Fest ein erfolgreiches Projekt, das im Vorfeld eine intensive Planung erforderlich gemacht hatte. Isabelle Parisot, zusätzliche Fachkraft im Projekt „Sprach-Kitas“, und Chamiran Youkhanna entwickelten gemeinsam ein Konzept, wie sie die Kinder aber auch die Eltern auf das Fest vorbereiten wollten. In der Kita Sancta Maria, mit zwei Gruppen eher eine der kleinen Einrichtungen im Lahrer Stadtgebiet, haben etwa zwei Drittel der Kinder einen Migrationshintergrund. Sie oder ihre Eltern stammen von elf verschiedenen Nationen. Und auch das Team ist bunt gemischt: Sechs pädagogische Fachkräfte vereinen vier Nationen.

Der geschichtliche Hintergrund des Oktoberfestes wurde kindgerecht vorgestellt. Die Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese, der Ursprung des Festes, wurde mit Hilfe alter Fotos erklärt und auch, wie sich das Fest in den letzten Jahren zu dem heutigen Volksfest entwickelte.Den Kindern wurden die Bräuche vorgestellt. Die Kleidungsmerkmale wie Dirndl und Lederhose wurden ebenso wie die Dekoration für das Fest im Kreativbereich erarbeitet. In hauswirtschaftlichen Angeboten ging es um die Essgewohnheiten: Obatzda, Brezeln, Lebkuchen, Weißwürstchen.

Die Elterneinbindung war im Vorfeld besonders eng: Zusammen mit den Kindern gestalteten die Eltern Blumenkranz und Seppelhut. An zwei Nachmittagen fand das gemeinsame Backen der Lebkuchenherzen statt.

Ziel war, das Projekt intensiv sprachlich zu begleiten. Neue Begriffe wurden ausführlich besprochen und anschaulich vorgestellt. Auch das Kennenlernen der Kultur, das Erleben mit allen Sinnen und das Finden von Gemeinsamkeiten zu der eigenen Kultur waren wichtige Zielsetzungen. In allen Kulturen hat das Fest ein gemeinsames Ziel: Geteilte Freunde, Gemeinschaft und das Gefühl „ Wir gehören zusammen – Zusammen sind wir stark.“

Am Anfang des Kindergartenjahres im September wurden zwölf neue Kinder aufgenommen. Ihre Familien hatten jetzt die Gelegenheit, die anderen Familien kennen zu lernen und mit ihnen zusammen zu feiern. So wurde das Fest zu einer Begegnungsmöglichkeit für alle.

Dank der intensiven, aufwendigen, herausfordernden aber auch lehrreichen Vorbereitungen ist Kindern, Team und Eltern an diesem besonderen Tag ein wunderbares Fest gelungen, mit dem auch der Inklusionsgedanke, wie von Sprach-Kitas eingefordert, gelebt wurde. Inklusive Pädagogik bezieht sich auf alle pädagogischen Handlungsfelder wie die Gestaltung der Umgebung, die Interaktion mit den Kindern und auch der Kinder untereinander, die Zusammenarbeit mit den Familien und die Zusammenarbeit im Team. Leitziel ist es, die Kita als sicheren und anregenden Bildungsort so zu gestalten, an dem es selbstverständlich ist, verschieden zu sein. Finanzielle Unterstützung zur Ausrichtung des Festes erhielt die Einrichtung vom Eurodistrikt Straßburg-Ortenau.

Mit dem Programm Sprach-Kitas will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas stärken. Der Bund stellt für das Programm im Zeitraum von 2016 bis 2020 Mittel im Umfang von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung.