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11.09.2019 - Stadt Lahr stellt Waldflächen zur Verfügung Neuer Lebensraum für Fledermäuse

Fledermäuse genießen oft weniger Sympathien als andere heimische Säugetierarten. Dabei haben die nachtaktiven Säugetiere eine sehr interessante Lebensweise und komplexe Sozialbeziehungen. "Fledermäuse bedürfen unseres besonderen Schutzes, da auch für sie die Nahrungsgrundlagen zurückgehen und zudem immer mehr Lebensstätten und Quartiere verschwinden.

Alle heimischen Fledermäuse stehen unter strengem Naturschutz und müssen bei baulichen Vorhaben, Gebäudeabbrüchen, Baumfällungen oder ähnlichen Eingriffen in mögliche Lebensräume besonders beachtet werden“, erklärt Urte Stahl von der Stadtverwaltung Lahr. Dies ist auch der Fall bei der Erweiterung des Schutterentlastungskanals in Lahr, bei dem von Seiten des Landes als Bauherr randlich Wald gerodet werden muss. In diesem Wald hatten waldbewohnende Fledermäuse Quartier in Baumhöhlen bezogen. Zum Erhalt der Fledermauspopulation nimmt die Stadt Lahr ein 7,2 Hektar großes Waldstück im Langenwinkler Walddistrikt Limbruch aus der forstlichen Nutzung und hilft damit dem Regierungspräsidium als Vertreter des Landes die Vorgaben zu erfüllen. Langfristig sollen hier im entstehenden Alt- und Totholz neue Baumhöhlen und Spalten für die Fledermäuse entstehen. In der Zwischenzeit bieten Fledermauskästen einen vorübergehenden Ersatz. Solche Kästen als künstliche Quartierangebote sind im Lahrer Stadtwald auch freiwillig an vielen Stellen aufgehängt.

Weitere städtische Waldflächen werden aktuell als artenschutzrechtlicher Ausgleich für entfallende Höhlenbäume im Baugebiet Hosenmatten II überprüft. Hierfür sollen circa 3,2 Hektar Waldflächen aus der Nutzung genommen werden.

Bei der bereits seit langem bestehenden schonenden und naturnahen Bewirtschaftung des Lahrer Stadtwaldes wird der Naturschutz auch zukünftig eine Rolle spielen. Aktuell wird in einem ersten Schritt im Rahmen der Forsteinrichtungsplanung geprüft, wo weitere Aufwertungspotentiale für die Natur im Wald vorhanden sind. Ferner wird von Seiten des Forstes und der Stadtverwaltung versucht, alte aufgegebene Gebäude, die ehemals versorgungstechnische Funktionen hatten (z.B. Wasserspeicher) und sich im Wald oder im Außenbereich befinden, für Fledermauspopulationen zu etablieren. Hier könnten dann die Fledermäuse ohne große Störungen durch die Menschen in relativer Ruhe leben.