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17.08.2018 - Neue Spraymöglichkeit für junge Künstler im Schlachthof Lahrer Graffitikunst an der „Wall of Fame“

Zu sehen ist die "Wall of fame" am Beachvolleyballfeld bei Schlachthof Jugend und Kultur in Lahr. Sie ist mit buntem Graffiti besprüht.
Wall of fame am Beachvolleyballfeld
Quelle: Stadt Lahr, Schlachthof
Am Beachvolleyballplatz auf dem Schlachthofgelände gibt es seit Juli eine „Wall of Fame“. Übersetzt „Ehrenwand“, ist es eine für legale Graffitis freigegebene Fläche, an der sich meist junge Künstler ausprobieren können. „Wegen der Nähe zum Beachvolleyballplatz haben die Sprayer und Schlachthofmitarbeiter die Wand „Beachwall“ getauft“, erklärt Heiko Heimburger vom Schlachthof-Team.

Die Sprayergruppe um den Lahrer Graffitikünstler David Rich, die auch den Jugendcafé-Zugwaggon auf der Landesgartenschau gestaltet hat, betreut und organisiert die Wandgestaltung ehrenamtlich und in Eigeninitiative. Regelmäßig wird die Wand gestrichen und für neue Kunstwerke Platz geschaffen. So wechseln die Motive regelmäßig.

 

„Den jungen Künstlern geht es nicht darum, ein langfristig sichtbares Kunstwerk zu schaffen. Sie nutzen die Wand eher als Übungsfläche“, erklärt Heimburger. Die „Beachwall“ ist nämlich eine der wenigen Möglichkeiten für Sprayer, ihre Kunst und das Sprayhandwerk im öffentlichen Raum zu verfeinern. „Und vielleicht finden ja durch das Ausprobieren an der Wall of Fame die Kunstwerke des einen oder anderen Lahrer Sprayers ihren Weg in die Kunstgalerien“, überlegt Heiko Heimburger.

 

An der "Beachwall" steht ein Graffiti-Künstler auf einer Leiter uns besprüht die Wand mit einem neuen bunten Kunstwerk.
Künstler am Werk - Die Beachwall bekommt ein neues Gesicht
Quelle: Stadt Lahr, Schlachthof

Die Werke werden vor dem Überstreichen fotografiert und damit für später festgehalten. Die regelmäßige Neugestaltung der Wand läuft immer nach Absprache mit dem Organisationsteam. Interessierte Sprayer können sich unter der Mailadresse beachwall@gmx.de melden. Sprayen ohne vorherige Absprache ist nicht erwünscht. Um an der Wand zu sprayen, sollten Vorkenntnisse vorhanden sein. Künftig gibt es auch Anfänger-Workshops. Der erste am Freitag, 07. und Samstag, 08. September 2018, ist allerdings bereits ausgebucht.

 

Die Motive, in der Fachsprache „Styles“ genannt, werden von den Graffitikünstlern immer vorher in Eigenarbeit mit Stift und Zeichenblock entworfen. „Das kann teilweise zwei bis drei Stunden dauern“, erklärt Heimburger. Es gehört zum Ehrenkodex der Sprayerszene, Werke anderer Sprayer nicht zu kopieren, sondern nur selbst entworfene Bilder zu sprayen. Da jeder Sprayer mit der Zeit seinen eigenen Stil entwickelt, sind die Motive an der Wand sehr vielfältig und bunt. Je nach Gruppengröße kann die Neugestaltung der Wand fünf bis zehn Stunden dauern. „Wir haben hier sozusagen eine ständig wechselnde Kunstausstellung im öffentlichen Raum“, freut sich Heimburger.


Wer gerne bei der Entstehung solcher Bilder zusehen möchte, sollte einfach mal im Schlachthof vorbeikommen und schauen, ob die Sprayer gerade am Werk sind.