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05.08.2019 - Was macht eigentlich… ? Heiko Heimburger, Sozialarbeiter im Schlachthof Jugend & Kultur

Zu sehen ist Heiko Heimburger, Sozialarbeiter im Schlachthof Jugend und Kultur in Lahr.
Heiko Heimburger im Schlachthof Jugend & Kultur
Quelle: Stadt Lahr, Marion Haid
„Es war echt ne geile Zeit“ – Zwei gut gekleidete junge Männer Anfang 20 schlendern auf den Skaterpark der Begegnungsstätte Schlachthof Jugend & Kultur und schauen schon fast ein bisschen wehmütig den Skatern zu. Bei ihnen steht Heiko Heimburger, seit 2003 Sozialarbeiter im Schlachthof. Der 45-jährige kennt die Beiden gut, es sind zwei „Ehemalige“. Im Alter von 11 bis 17 Jahren waren die beiden Männer regelmäßig Gast im Schlachthof und sie wissen nur Gutes zu berichten. Sie erzählen von vielen Unternehmungen, Soccerturnieren und Kochabenden. „Anstatt auf der Straße Scheiße zu bauen, sind wir in den Schlachthof gekommen“, die Worte, mit denen sie auf ihre Kindheit und Jugend zurückschauen, sind offen, direkt und ehrlich.

„Heiko war unser Erzieher, er hat uns Grenzen aufgezeigt“. Vor allen Dingen habe der Sozialarbeiter die Jugendlichen „ernst genommen“, während sie anderswo verschrien waren und schräg angeschaut wurden. Heute verdanken sie dem Schlachthof viel, verabschieden sich lässig mit einer Ghettofaust von Heimburger und schlendern zufrieden vom Hof.

Das sind die Momente, die Heimburger an seinem Beruf liebt. „Manchmal sind es die ganz kleinen Erfolge, wenn ich von Jugendlichen erfahre, die hier im Schlachthof eine schwere Zeit hatten, dann aber trotzdem, oft auch mit unserer Hilfe, ihren Weg gehen, egal ob schulisch, beruflich oder privat.“

Und darum ist sein Job und den seiner Kollegen im Schlachthof so wichtig. „Wir sollten der Jugend den Stellenwert in unserem Gemeinwesen geben, der ihr zusteht“. So sieht er es auch als seine Aufgabe an, die Jugendlichen sensibel für das Gemeinwesen und umgekehrt das Gemeinwesen sensibel für die Belange der Jugendlichen zu machen. Dazu gehören ein Offenes Ohr und ein Gespür für die Probleme, Interessen und möglicherweise auch Ängste der jungen Menschen. Es sei wichtig, die Jugend zu verstehen, ohne selbst dabei ein „Berufsjugendlicher“ zu sein. Heimburger biedert sich nicht an, aber Heimburger ist authentisch.

Das Aufgabenfeld des Sozialarbeiters im Schlachthof ist vielfältig. Es reicht von der Koordination, Planung und Durchführung verschiedener Jugendangebote des Schlachthofs, wie beispielsweise dem offenen Jugendtreff, Angeboten für Schulklassen, Workshops und Sportangeboten bis zur Planung und Durchführung verschiedener Veranstaltungen. Für den Schlachthof ist Heimburger außerdem bei „Beruf & Co“ und beim Projekt „Schutzengel“ tätig, war mitverantwortlich für das Jugendcafé auf der Landesgartenschau und ist zur Zeit einer von vier hauptamtlichen Mitarbeitern bei der Stadtranderholung auf dem Langenhard.

So gibt es für Heimburger auch nicht den typischen Arbeitstag. Entweder ist er tagsüber im Büro mit administrativen Tätigkeiten und Planungen beschäftigt, bei Besprechungen oder betreut am Nachmittag im Wechsel mit seinen Kollegen die Jugendangebote. Dann ist der zweifache Familienvater dort auch teilweise bis 21:00 Uhr anzutreffen.

Nach wie vor liebt es der Sozialarbeiter mit den Jugendlichen „einfach mal rauszugehen um eine Runde Basketball, Fußball oder Beachvolleyball zu spielen“. An den Dingen, die er selbst mit auf den Weg gebracht hat, wie die Schlachthof-Poetry-Slams, die Schulklassenangebote oder der jährliche Skate Contest, hängt sein Herzblut. An seinem Beruf liebt Heimburger den direkten Kontakt zu den Menschen und das Voranbringen von Projekten, die für Lahr und die Bevölkerung einen Mehrwert haben.

Rückzugsort für Heimburger ist seine Familie, auch wenn er bereits in seiner Wahlheimat Seelbach als E-Jugend-Handballtrainer engagiert wurde und die Kleinen, darunter sein Sohn, mit dem Spiel vertraut macht. Nach wie vor ist er mit seinem Heimatort Meißenheim verbunden und spielt dort noch im heimischen Musikverein, auch wenn ihm sein Job nicht viel Zeit lässt, die wöchentlichen Proben zu besuchen.