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17.08.2022 - Temporäre Wasserfläche nach Regen auf Rathausplatz Experiment zur Verbesserung des Mikroklimas

Die Stadt Lahr hat ein Experiment gestartet: Auf dem Rathausplatz wurde eine Einrichtung installiert, die nach Regen eine kleine temporäre Wasserfläche entstehen lässt.

Durch Verdunstung und Versickerung trägt sie zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Förderung des natürlichen Wasserkreislaufs bei.

Bei der Planung öffentlicher Freiräume und Stadtplätze rückt mit zunehmend häufigeren Extremwetterereignissen, neben dem Schutz vor extremer Hitze, auch der Umgang mit Regenwasser immer mehr in den Fokus. Der Boden kann durch die, mit dem Bevölkerungswachstum einhergehende und teilweise unvermeidbare, starke Versiegelung, kaum noch Wasser aufnehmen. Das für das Grundwasser dringend benötigte Regenwasser verschwindet so über die Oberfläche ungenutzt in der Kanalisation. Diese ist dann nicht nur bei Starkregen häufig mit der geballten Menge des Wassers überlastet, sondern das abgeleitete Regenwasser steht auch für die Neubildung des Grundwassers nicht mehr zur Verfügung.

Eine Abkühlung der Innenstadt durch die Verdunstung des Wassers ist somit nur von kurzer Dauer und für die Pflanzen, die es im Stadtgebiet sowieso schwer haben, geht der meiste Regen ungenutzt verloren. Hitzeinseln und kümmernde Bäume, die nur mit hohem Gießaufwand überleben können, sind die Folge.

Als niedrigschwellig und einfaches Experiment wurde nun versuchsweise auf dem Rathausplatz eine Einrichtung installiert, die es ermöglicht auf etwa 280 Quadratmetern rund 25 000 Liter aufzustauen und dadurch eine kleine, temporäre Wasserfläche entstehen zu lassen. Mit der Zeit löst sich diese durch Verdunstung und Versickerung in den Fugen wieder auf und trägt damit zur Verbesserung des Mikroklimas, zur Förderung des Grundwassers und des natürlichen Wasserkreislaufs bei, indem der Regen wieder in den Boden geführt wird.

Neben diesem positiven Beitrag zum Stadtklima soll das Experiment zudem spielerisch und anschaulich für den Umgang mit Regenwasser sensibilisieren. Nach einem kurzen Sommergewitter lassen sich anhand aufgebrachter Markierungen auf dem Boden auch die Menge des gefallenen Regens und das langsame Verschwinden des Wassers ablesen.

Auch im privaten Bereich lässt sich mit einfachen Mitteln ein wertvoller Beitrag beim nachhaltigen Umgang mit Regenwasser leisten. Die Speicherung von Regenwasser in Zisternen zur späteren Nutzung, zum Beispiel zur Bewässerung im Garten, sind erstrebenswert und kann sich auch finanziell lohnen.

Aber es geht auch ganz einfach und unkomplizierter: Mit Klappen in den Fallrohren der Dachrinnen lässt sich das anfallende Regenwasser vor der Einleitung in den Kanal abfangen und kann so auf dem Grundstück in Beeten, Rasenflächen und Mulden versickern. Dadurch wird das Wasser dem Boden wieder zugeführt und fördert die Neubildung von Grundwasser.