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23.08.2019 - Serie: Was macht eigentlich… ? Die Quadratur des Kreises lösen…

Petra Bredemeyer sitzt am Schreibtisch, vor ihr ein PC und hält eine weiße Lahr-Mappe in der Hand. Sie trägt ein Headset und lächelt von unten in die Kamera.
Petra Bredemeyer - persönliche Sekretärin des Oberbürgermeisters
Quelle: Stadt Lahr / Marion Haid
Teil 3: Petra Bredemeyer, persönliche Sekretärin von Lahrs Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller

Chefsekretärinnen sitzen in den Vorzimmern der Mächtigen aus Wirtschaft und Politik an den Schaltzentralen der Macht. Miss Moneypenny, die Sekretärin aus den James Bond-Filmen, ist eine ihrer prominenten Vertreterinnen. Mit einer Schaltzentrale der Macht oder gar dem Büro des britischen Geheimdienstes ist das Vorzimmer von Lahrs Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller nun nicht ganz zu vergleichen. Doch auch hier steht Loyalität, Fachkompetenz, Flexibilität, ein großes Organisationsgeschick, Wortgewandtheit, Höflichkeit, Geduld und Fingerspitzengefühl ganz oben auf der Agenda.

Seit 2010 ist Petra Bredemeyer die persönliche Sekretärin von Lahrs Oberbürgermeister. Ihre Aufgaben sind vielfältig, alleine die Koordination des Arbeitstages des Oberbürgermeisters ist äußerst umfangreich. Sie jongliert die Termine, schaut, dass alles gut von den zeitlichen Abläufen und der Intensität zusammenpasst. Dazu kommen vielen Gremientermine auf Kommunal- und auf Kreisebene, die Organisation der Fahraufträge mit dem OB-Chauffeur und dann immer wieder kurzfristige Änderungen. Sie ist viel am Telefon, oftmals die erste Ansprechpartnerin für Lahrs Bürgerinnen und Bürger und telefoniert mit den unterschiedlichsten Stellen wie Ministerien auf Landes- und Bundesebene. Landesbehörden, Botschaften, Unternehmen, Kliniken, Kirchen, Zweckverbände, Kommunalpolitiker, andere Stadt- und Gemeindeverwaltungen und, und, und. Bredemeyer ist Ansprechpartnerin für die Fachabteilungen und Führungskräfte der Stadtverwaltung, koordiniert die Bürgersprechstunde und hält engen Kontakt mit dem OB-Büro.

Einen typischen Arbeitstag gibt es im Vorzimmer des Oberbürgermeisters nicht. „Jeder Tag birgt Überraschungen, Herausforderungen und will gemeistert werden.“

OB Dr. Müller ist ein „sehr fleißiger Mensch, der oft abends und am Wochenende noch arbeitet“, erzählt die Sekretärin. So türmen sich morgens auf Bredemeyers Schreibtisch häufig stapelweise die Unterlagen, die es zu Beginn des Tages erstmal zu sichten und abzuarbeiten gilt. „Charakteristisch ist, dass ich oft unter hohem Zeitdruck arbeiten und omnipräsent mit den Gedanken sein muss“, berichtet Bredemeyer. Dazu braucht es starke Nerven. Doch genau diese Herausforderungen und Flexibilität schätzt Müllers Mitarbeiterin. „Es ist die Vielfältigkeit. Im Grunde weiß ich morgens nicht, was auf mich zukommt“. Sie liebt es, den Kalender „wie ein großes Puzzle“ zu einem „gelungenen Ganzen“ zusammenzuführen und ihn, wenn nötig, wieder auseinander zu pflücken und erneut zusammen zu setzen. Aufgaben, die eigentlich die „Quadratur des Kreises bedeuten“ fordern sie positiv heraus. Natürlich gibt es auch ruhigere Zeiten, in denen Bredemeyer „wieder auf normal“ runterschalten kann und Aufgaben in Angriff nimmt, die liegengeblieben sind.

Wer diesen Job ausüben möchte, muss belastbar sowie fix im Denken sein und darf sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Neben den typischen Chefsekretärinnen-Charakterzügen ist es auch manchmal nötig, Klartext zu reden. „Man wird in dieser Position nie „everybodys darling“ sein. Hier muss man sehr deutlich die Abläufe im Kopf haben und zielorientiert handeln. Das passt dann eben auch nicht jedem“, erzählt Bredemeyer, die gleich noch hinterherschiebt: „Eine große Portion Humor gepaart mit Gelassenheit erleichtert das Vorzimmerdasein enorm.“ Ihr Ziel ist es, freundlich zu den Menschen zu sein, die mit ihrem Anliegen in das Vorzimmer kommen, ihnen offen zu begegnen und weiterzuhelfen. Sie versteht sich als „vermittelnde Ansprechpartnerin“. Sie hört zu und nimmt die Anliegen auf. „Ich bin nicht in der Situation Entscheidungen zu treffen, ich vermittle.“ Bredemeyer ist ein Mensch, der gerne lacht und sich freut, wenn die Menschen um sie herum ebenfalls „gut drauf“ sind.

Bevor Bredemeyer in Müllers Vorzimmer Platz nahm, war sie 27 Jahre im Gesundheitswesen tätig, hauptsächlich in Kliniken. Hier arbeitete sie in Büros der obersten ärztlichen Geschäftsebene als Chefsekretärin. Ein gewollter Tapetenwechsel führte Bredemeyer ins Lahrer Rathaus. „Ich war und bin immer noch davon fasziniert, wie eine Stadt so funktioniert.“