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13.05.2019 - Lesung in russischer und deutscher Sprache mit Irina Ostravskaya Ausstellung "Letzte Botschaften. Briefe von Vätern aus dem Gulag"

Mehr als zwölf Menschen wurden vor rund 80 Jahren Opfer der stalinistischen Verfolgungen. Was sie erlebten und erlitten, schildert Irina Ostravskaya am kommenden Freitag, 17. Mai 2019, ab 17:00 Uhr in einer Lesung im Gemeindezentrum Philipp Melanchthon in der Georg-Vogel-Straße.

Die Lesung in russischer und deutscher Sprache ist Bestandteil der Ausstellung "Letzte Botschaften. Briefe von Vätern aus dem Gulag" des Stadtarchivs Lahr, die noch bis zum 01. Juni 2019 im Gemeindezentrum zu sehen ist.

Das Buch, aus dem die Herausgeberin vorliest, versammelt die Briefe und Lebensgeschichten von Vätern, die in der Stalinzeit inhaftiert wurden und aus den Lagern des Gulag an ihre Kinder schrieben. Diese Briefe erzählen von erschütternden Einzelschicksalen, es sind Kassiber, geschmuggelt aus Gefängniszellen, kleine Zettel, von Gefangenen auf dem Transport in die Lager aus dem Zug geworfen, Antwortbriefe von Angehörigen an ihre Liebsten, von denen sie für lange Zeit getrennt waren, oftmals sogar für immer. Ein Großteil der Väter, die ihren Kindern Briefe geschrieben haben, ist nie zurückgekehrt, sie wurden erschossen, starben an Hunger oder an den Folgen der Schwerstarbeit. Die Briefe und Dokumente wurden jahrzehntelang unter größten Gefahren für die Familie im Geheimen gehütet, und für das vorliegende Buch zum ersten Mal veröffentlicht.