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Quereinstieg in den Erzieherberuf

Die elf Quereinsteigerinnen stehen versetzt zum Gruppenbild im Freien.
Quereinsteigerinnen 2020
Quelle: Stadt Lahr
Um dem steigenden Fachkräftemangel in den städtischen Kindertagesstätten zu begegnen, hat die Stadt Lahr ein innovatives Konzept für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen aus anderen Berufsgruppen entworfen.

Seit September 2020 beschäftigt sie elf hochmotivierte angehende Erzieherinnen in neun Kitas und zwei Horten. Hier erzählen einige von ihnen von ihrer Motivation und ihrer Liebe zum Beruf. Das Projekt wird im Förderprogramm „Trägerspezifische innovative Projekte“ des Landes Baden-Württemberg umgesetzt und aus Mitteln des Bundes im Rahmen des Gute-KiTa-Gesetzes gefördert.

Quereinsteigerinnen in Kitas in Lahr

Der allgemeine Fachkräftemangel ist auf Landes- und Bundesebene seit vielen Jahren bekannt. Bisher entworfene Lösungsansätze haben jedoch noch zu keinem bahnbrechenden Erfolge zur Gewinnung von Fachkräften geführt. In Baden-Württemberg verschärft sich die Situation zusätzlich durch die Vorverlegung des Einschulungsstichtages ab dem Kindergartenjahr 2020/2021.

 

Für Lahr bedeutet dies mittelfristig einen Mehrbedarf von insgesamt rund 120 Kita-Plätzen und somit auch einen Mehrbedarf an Fachpersonal. Die positive Entwicklung der Kinderzahlen führt in Lahr ohnehin zu einem kontinuierlich wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen. Parallel wachsen in Lahr auch die Herausforderungen von Kindern mit immer höheren Bedarfen im Bereich der Entwicklungs- und Gesundheitsförderung. Da die Landes- und Bundespolitik eher langsam voranschreitet, hat die Stadt Lahr nun ein Fachkräfte-Konzept mit praktischen Lösungen entwickelt um als Kitaträger handlungs- und arbeitsfähig zu bleiben.

Um dem Fachkräftemangel entgegen zu steuern, hat die Stadt Lahr es sich zum Ziel gesetzt, weitere Berufsgruppen nachhaltig für die Arbeit in den Kitas zu gewinnen. Hierfür hat die Stadt mit der Agentur für Arbeit Offenburg, der Merianschule in Freiburg und der Elly-Heuss-Knapp Schule in Bühl starke Kooperationspartner und Unterstützer gefunden. Mit zwei Modellen wurde zum September gestartet. In allen städtischen Kindertageseinrichtungen (neun Kitas und zwei Horte) ist seitdem eine Quereinsteigerin tätig.

Vier Quereinsteigerinnen sind mit 75 Prozent Beschäftigungsumfang als Zusatzkräfte in städtischen Kitas beschäftigt. Parallel bereiten Sie sich an der Merian-Schule Freiburg auf die Schulfremdenprüfung vor. Im Rahmen eines zweijährigen Kurses wird hier auf die pädagogischen Inhalte im Rahmen der Erzieherausbildung vorbereitet. Anschließend erfolgt die schulische Prüfung, an deren Bestehen sich ein Anerkennungsjahr als Erzieher der Praxis anschließt. Bereits im Anerkennungsjahr als Erzieher sind die Beschäftigten als Fachkräfte entsprechend § 7 Kindertagesbetreuungsgesetz Baden-Württemberg (KiTaG BW) zu 100 Prozent auf den Personalschlüssel anrechenbar und danach selbstverständlich als vollwertige Fachkräfte anerkannt. Bis dahin trägt die Stadt Lahr die zusätzlichen Personalkosten zu 100 Prozent.

Sieben Quereinsteigerinnen absolvieren im Rahmen der dreijährigen „Praxis-Integrierten-Ausbildung - PIA“ ihre Praxistage in städtischen Kindertageseinrichtungen und besuchen parallel die Elly-Heuss-Knapp Schule in Bühl. Die Kosten für die Ausbildung und Vergütung über die drei Jahre trägt zu zwei Dritteln die Agentur für Arbeit und zu einem Drittel die Stadt Lahr. Da viele Quereinsteiger bereits im Berufsleben standen, wird von Beginn an für eine ihrer Berufsausbildung angemessene und adäquate Bezahlung gesorgt. Um den Einstieg in das neue Berufsfeld zu erleichtern, fanden zu Beginn mehrere interne Schulungstermine der Stadt Lahr zu den Grundsätzen des Kita-Alltages und der Pädagogik statt. In den Kindertageseinrichtungen werden die Quereinsteigerinnen gut und intensiv angeleitet. Die Erfahrungen mit dem neuen Konzept sollen parallel auf Landesebene über den Städtetag weitergegeben werden. Ist das Projekt erfolgreich, könnte es auf alle Kitas in Lahr ausgeweitet werden.

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