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04.10.2016 - Interkulturelles Gartenprojekt LGS - Lahr 2018

Einige Mitglieder der Vorbereitungsgruppe für den Interkulturellen Garten auf der Landesgartenschau in Lahr 2018 haben sich im Kaiserstühler Samengarten in Eichstetten über Sortenvielfalt und Anbauweisen selten gewordener Kulturpflanzen informiert.

Monika Witte von der „Stiftung Kaiserstühler Garten“ führte durch den öffentlichen Schaugarten. Dieser war 2002 vor dem Hintergrund gegründet worden, dass die Vielfalt an Kulturpflanzen in Deutschland drastisch abgenommen hat. In den vergangenen 100 Jahren wurden 75 bis 80 Prozent der bekannten Nutzpflanzen nicht mehr oder kaum noch angebaut. Melde, Schwarzwurzel, Mangold, Pastinake gelangen so selten ins Angebot der Supermärkte und auch die Vielfalt der Apfelsorten spiegelt sich nicht an der Obsttheke wider. Die Zucht ist auf Effektivität und Homogenität, das heißt auf extremen Höchstertrag und garantierte Gleichheit aller Ernteprodukte ausgerichtet.

Der Eichstetter Samengarten sorgt dafür, dass Samen ursprünglicher Arten nicht nur in genetischen Samenbanken konserviert werden, sondern der Bevölkerung zugänglich bleiben. Bei Interesse kann das gewünschte Saatgut auch über das Internet bestellt werden. Allein etwa 300 verschiedene Samen von Tomatensorten existieren, von denen rund 40 bis 50 verschiedene Varianten in der Anlage jährlich angepflanzt werden.

Die Artenvielfalt ist auch eng mit der Einwanderungs- und Fluchtgeschichte von Menschen verbunden. Nicht nur Weltreisende und Seefahrer, sondern vor allem Migranten haben vertraute Nutzpflanzen in ihre neue Heimat mitgenommen und diese Entwicklung ist noch immer zu beobachten. Als Beispiele für mitgebrachte Arten stellte Monika Witte unter anderem die sehr aromatische Gewürztagetes aus Amerika, bolivianischen Koriander sowie Kolbenhirse und Okra aus Afrika vor.

Die Besucher überzeugten sich von den verschiedenen Geschmacksvarianten zum Beispiel von Litschi-Tomaten und staunten über die Vielfalt verschiedener Paprikasorten, wenn dabei auch vom Probieren abgeraten wurde: „Die ‚Lila Lucy‘ ist die Schönste und die Schärfste von allen“.

Die Lahrer Projektgruppe nahm durch die informative Führung viele wichtige Hinweise und Tipps für die Bepflanzung und Gestaltung des Interkulturellen Gartens in Lahr mit. Dieser soll im Kleingartenpark zunächst als Ausstellungsbeitrag für die Landesgartenschau 2018 und darüber hinaus als dauerhafter Gemeinschaftsgarten realisiert werden. Weitere garteninteressierte Bürger sind eingeladen sich der Projektgruppe anzuschließen. Nähere Informationen zum Projekt erhalten Sie beim Amt für Soziales, Schulen und Sport, Telefon 07821 / 910-5015, E-Mail cornelia.gampper@lahr.de.