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30.11.2016 - Konsultationen der Stadt Lahr, des IGP und der Flugbetriebsgesellschaft in China Großes Interesse an Kooperationen mit Lahr und dem Flughafen

Die Stadt Lahr, der Zweckverband IGP und die Lahrer Flugbetriebsgesellschaft haben in China Gespräche geführt über eine Zusammenarbeit zur Entwicklung des Lahrer Flughafenareals. Dr. Müller: "Wir haben bei allen Gesprächen großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Lahr gespürt. Hierbei geht es um die Durchführung von Flügen auf Basis der Fluglizenzen für Europa-Park-Besucher sowie um Frachttransport. Ein Verkauf des Flughafens Lahr ist jedoch weder Gegenstand der Gespräche gewesen, noch ist ein solcher beabsichtigt. Außer möglichen Flughafenkooperationen besteht Interesse am Aufbau von Beziehungen mit Lahr und der Region vorwiegend in den Bereichen Tourismus, Bildung, Gesundheit und Umwelttechnik.

 


Das Bild zeigt ein Gruppenbild. Die Personen von links nach rechts: Arnfried Sickinger, Leiter des OB Büros der Stadt Lahr, Markus Ibert, Geschäftsführer IGZ,  Michael Erath, Leiter der Lahrer Flugbetriebsgesellschaft, Erik Weide, Bürgermeister von Friesenheim, OB Dr. Wolfgang G. Müller und Vertreter der Stadt Taicang

Lahrer Vertreter um OB Dr. Müller in Taicang, China
Quelle: Stadt Lahr

Vom 14. bis 19. November haben Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller, Bürgermeister Erik Weide aus Friesenheim, der Betriebsleiter der Lahrer Flugbetriebsgesellschaft Michael Erath und Geschäftsführer Markus Ibert die Hauptstadt Peking sowie die Provinzen Hebei, Jiangsu und die direkt der Zentralregierung unterstellte Stadt Shanghai besucht. Jiangsu ist die chinesische Partnerprovinz von Baden-Württemberg. 

 

Bereits im Juni und Juli 2016 hat OB Dr. Müller im Rathaus chinesische Delegationen empfangen, die über den Lahrer Flughafen bereits mehrfach in Lahr, dem Europa-Park und der Ortenau zu Besuch waren. Im Oktober war OB Dr. Müller beim Deutsch-Chinesischen Bürgermeisterforum in Ludwigshafen als Referent eingeladen, um über umweltorientierte Stadtentwicklung zu sprechen.

 

Beim Gegenbesuch in China sind vor allem mit der Stadt Pingshan in der Provinz Hebei, in deren Hauptstadt Shijiazhuang, sowie der Stadt Taicang, Provinz Jiangsu, 50 Kilometer nördlich von Shanghai der Aufbau einer dauerhaften Zusammenarbeit besprochen worden. Konkret wurde vereinbart, einen beidseitigen Anforderungskatalog für die Realisierung von Tourismusflügen nach Lahr zu erarbeiten.  OB Dr. Müller: „Wir haben vielversprechende Ansätze gefunden; erfahrungsgemäß bedarf es aber für umsetzungsfähige Resultate eines längeren Vorlaufs. Solidität und die langfristige Perspektive sind mir wichtiger, als ein schneller, spektakulärer Erfolg. Wir kommen zusammen, wenn die Schnittmenge der beidseitigen Interessenslagen groß genug wird. Wir stehen nicht unter Druck, sondern können mit langem Atem auf das richtige Ergebnis hinarbeiten.“

 

Pingshan hat knapp 500 000 Einwohner, Taicang 700 000 sowie die Hauptstadt Shijiazhuang, wo der Flughafen liegt, hat zehn Millionen Einwohner.  Pingshan ist eine noch eher ländlich geprägte Region Zentralchinas, 270 Kilometer südlich von Peking und hat besonderes Interesse am Aufbau von touristischem und kulturellem Austausch. In ihrem Gebiet liegt der nach einem großen Unwetter vor einigen Monaten wieder aufzubauende Naturpark HuhuShui sowie die Mao-Gedenkstätte Xibaipo, die von innerhalb Chinas großen touristischen Zustrom hat.

 

Taicang ist Standort von über 200 deutschen Firmen, u.a. auch von Schaeffler Technologies. In regelmäßigen Abständen findet in Deutschland ein "Taicang-Tag" statt, der auch schon in Freiburg zu Gast war. Dr. Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburger Wirtschaftsfördergesellschaft FWTM, hatte den Kontakt vermittelt, ein FWTM Mitarbeiter vor Ort die Lahrer Delegation in Taicang begleitet. OB Dr. Müller und Bürgermeister Weide erklären übereinstimmend: "Wir haben bei unseren Gesprächen sehr aussichtsreiche Anknüpfungspunkte für mögliche Kooperationen gefunden, die auch unserem Zweckverband IGP nutzen können und die nun zu vertiefen sind."

 

IGZ-Geschäftsführer Markus Ibert ergänzt: „Mehrfach konnten wir unsere Standortgunst darlegen. Unser Flächenpotential in Kombination mit den vorhandenen bzw. möglichen Anbindungen an den Flugverkehr, die Autobahn, den Zugverkehr und die Nähe zum Rheinhafen Kehl/Straßburg konnte überzeugen. Unsere Gesprächspartner haben das Potential das startkLahr-Areals als Chance wahrgenommen.“

 

OB Dr. Müller: "Es war eine dichte Reihe von Treffen, die zunächst einmal dazu dienen sollte, die im Juni und Juli in Deutschland geknüpften Kontakte zu vertiefen und zu evaluieren. Hierzu haben wir auch Baden-Württemberg International (bw-i), die Wirtschaftsförderung unseres Landes in China, eingebunden.

bw-i hatte uns erstmals bereits 2005 entsprechende Kontakte nach China vermittelt. Wir waren in der Lahrer Delegation überrascht, wie groß das Interesse der jeweils ranghöchsten Regierungs- und Parteivertreter an einer ganz konkreten Zusammenarbeit mit Lahr bereits ist. Die möglichen Kooperationsthemen, die wir mit nach Hause genommen haben, von der fliegerischen Nutzung über den Tourismus bis zu Bildungsthemen werden wir nun nach und nach abarbeiten."

 

Über Taicang hat ein deutsches Magazin 2015 als einer "deutschen Musterstadt" berichtet. Unter anderem wurde dort eine Duale Hochschule nach baden-württembergischen Muster eingerichtet, die auch Ministerpräsident Kretschmann auf seiner Regierungsvisite besucht hat. Außerdem besteht Interesse an einer generellen Zusammenarbeit z.B. in Form von Projektpartnerschaften im Bereich Grundschulwesen.

 

Dr. Müller: „Das Interesse von Taicang an Lahr ist für uns eine besondere Auszeichnung, wenn man gesehen hat, wie gut die Stadt heute bereits aufgestellt ist und wie ehrgeizig die Zielsetzungen der nächsten Jahrzehnte vorangetrieben werden. Eine Stadt, die auch im deutschen Maßstab viel vorzuweisen hat und dies nicht nur in einzelnen Prestigeprojekten. Schon allein aufgrund der unterschiedlichen Größenordnung ist es mein Ansatz, eine Zusammenarbeit auf eine regionale Ebene zu stellen und auch die Stadt Freiburg, die langjährige Partnerschaften in China hat, einzubinden.  Außerdem möchte ich erneut, wie bereits bei unseren früheren China-Kontakten, den Ortenaukreis hinzuziehen. Die innovative Abfallverwertung, wie wir sie auf der Ringsheimer ZAK Anlage haben, stößt bei chinesischen Städten stets auf großes Interesse. Eine Zusammenarbeit im Bereich Grundschulen, wie angefragt, würde unsere bestehenden Lahrer Schulpartnerschaften nicht berühren.“