Lahrer Zeitungen, Badische Zeitung, Lahrer Zeitung, Lahrer Anzeiger

28.02.2024 - Yvonne Matthes hat das aktuelle „Raumwunder des Monats“ im Lahrer Stadtmuseum gestaltet Zwischen Traum und Wirklichkeit

Das Raumwunder von Yvonne Matthes spielt mit Traum und Wirklichkeit.
Das Raumwunder von Yvonne Matthes spielt mit Traum und Wirklichkeit.
Quelle: Stadt Lahr
„DREAM and REALITY“ – das „Raumwunder“ der Künstlerin Yvonne Matthes zeigt eine fantasievolle Welt mit spielerischen, kindlichen Elementen. Daher rührt auch der Titel des Kunstwerks, das derzeit im Lahrer Stadtmuseum Tonofenfabrik zu sehen ist.

Das Raumwunder beherbergt einen verwilderten Garten, in dem sich geheimnisvolle, flüchtige Gestalten, Schattenspiele von Kindern und Pflanzen sowie Fantasiegebilde vereinen. Das Kunstwerk bezieht sich auf das Musikstück der Beatles „Strawberry Fields Forever“. Der Song wurde 1966 von John Lennon geschrieben und entstand aufgrund von Kindheitserinnerungen des Musikers. „Strawberry Field“ war bis 2005 ein Kinderheim in Liverpool und lag in der Nähe des Hauses seiner Tante. Wie das Musikmagazin „Rolling Stone“ zu berichten wusste, wurde der junge Lennon von seinen Eltern zu seiner Tante abgeschoben und kletterte dort oft über die Mauer des Waisenhauses, um in dem verwilderten Garten zu spielen.  

Surreal mutet daher der Titel des Kunstwerks an. Es spielt mit den Kontrasten des scheinbar idyllischen Ortes. Der verwilderte Garten wird durch die Fantasie der darin spielenden Kinder mitgestaltet. Eigentlich ist er nicht unbedingt ein schöner Ort, denn in Strawberry Field waren Kinder beheimatet, die ihr Zuhause verloren hatten. Durch die kindliche Fantasie öffnen sich allerdings Tore zu einer anderen Welt. Hier setzt auch das Raumwunder an: Eine Licht- und eine Klanginstallation zieht die Betrachtenden mitten in das Geschehen und lässt sie die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit vergessen.

Yvonne Matthes, geboren 1972 in Rotterdam, lebt und arbeitet in Offenburg. Die freischaffende Künstlerin hat ihr Atelier in Zell-Weierbach. Matthes schloss ein Studium der Architektur am Karlsruher Institut für Technologie ab und wurde 2012 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg für die beste praktische Abschlussarbeit im Fach Kunst ausgezeichnet. Sie ist Mitglied in der GEDOK – Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden Freiburg und im Künstlerkreis Ortenau.

Das „Raumwunder des Monats 2024/25“ ist eine Kooperation des Stadtmuseums Lahr und des Künstlerkreises Ortenau. Von Januar bis Dezember 2024 präsentieren zwölf Künstlerinnen und Künstler des Künstlerkreises ihre Raumwunder. Möglich gemacht hat das Projekt eine Spende der Unternehmerin Brigitta Schrempp. Den Auftakt der aktuellen Reihe machte Jaime Makinde, das nächste Raumwunder ist ab Mitte März 2024 zu sehen und stammt von Svenja Bohnerts.

Der Künstlerkreis Ortenau e.V. ist ein Verein von mehr als 30 Bildendenden Künstlerinnen und Künstlern. Er wurde 1980 gegründet und gilt als Vorreiter für die Vermittlung zeitgenössischer Kunst in der Region. Seit 2001 ist er in der Galerie im Artforum in Offenburg beheimatet. Der Verein organisiert mehrere Ausstellungen und begleitende Veranstaltungen im Jahr. Für die Ausstellungen werden die Künstlerinnen und Künstler von dem Ausstellungsgremium der Mitglieder ausgewählt. Das Heterogene ist der Gemeinschaft des Künstlerkreises eigen. Diese Bandbreite spiegelt sich auch bei den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern wider.

Das Lahrer Stadtmuseum in der Tonofenfabrik ist von Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt in das Foyer ist frei.

Hintergrund: „Lahrer Raumwunder“

Das Lahrer Raumwunder ist ein Kunst- und Sozialprojekt des Stadtmuseums Lahr, des

Rotary Clubs Lahr und der Lahrer Werkstätten. Es handelt sich um einen 75 Zentimeter breiten, 60 Zentimeter hohen und 30 Zentimeter tiefen Hohlraum, der durch unterschiedliche Wandbearbeitung, Silhouettengestaltung sowie Einbauten von Figuren und Objekten mit Raumvolumen und Raumtiefen spielt und somit die Raumgröße unterschiedlich definiert. In dem nach vorne offenen Kasten können durch Materialcollage die nach hinten zulaufenden, geschlitzten Wände, die ebenfalls geschlitzte Decke – auch durch herabhängende Objekte – und die Bühne gestaltet werden: Sei es kindlich als Landschaft mit Blumen und Bienen, sei es abstrakt mit Objekten, Installationen und Figuren und zusätzlich mit beleuchteten Elementen.

Das Raumwunder weckt Neugier für das Spiel mit dem Raum und ist in seinen vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten für Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und ebenso für Erwachsene mit künstlerischen Ambitionen ein Objekt mit großem Aufforderungscharakter.