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14.04.2022 - Vorschlag für das Arbeitsprogramm des Stadtplanungsamts wird dem Lahrer Gemeinderat vorgelegt Wohnen soll wichtigstes Thema bleiben

Die Versorgung mit Wohnraum soll weiterhin Priorität haben: Das Lahrer Stadtplanungsamt hat einen Vorschlag für sein Arbeitsprogramm im laufenden sowie in den kommenden Jahren entwickelt.

Der Gemeinderat wird sich in seiner Sitzung am Montag, 25. April 2022, mit der entsprechenden Vorlage befassen. Der Gemeinderat hat das gegenwärtige Arbeitsprogramm des Stadtplanungsamts am 1. April 2019 einstimmig beschlossen. In den beiden höchsten Prioritäten waren 38 Projekte eingestuft worden. Davon sind mittlerweile 21 fertig, darunter Altenberg, Willy-Brandt-Straße oder jüngst das Roth-Händle-Areal. 17 Vorhaben sind aktuell noch in der Bearbeitung. Einige davon wie etwa der Lärmaktionsplan oder die Kreisstraßenplanung ziehen sich über mehrere Jahre. Zusätzlich sind zahlreiche Projekte kurzfristig angefallen, die 2019 nicht Bestandteil des Arbeitsprogramms waren, aber eine hohe Priorität aufweisen – ein Beispiel sind allein 15 Bebauungspläne zur Sozialwohnungsquote.

Die „Fachkonferenz Wohnen“ im Juli 2020 mit dem Gemeinderat hat ergeben, dass bei der Versorgung mit Wohnraum weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht. „Wir wollen die positiven Entwicklungen auf diesem Gebiet weiter vorantreiben und schlagen deshalb vor, dass das Stadtplanungsamt hier auch in Zukunft einen klaren Schwerpunkt setzt“, sagt Tilman Petters, Baubürgermeister der Stadt Lahr. Dem Arbeitsprogramm zufolge sollen unter anderem die Gartenhöfe, das Post-Areal, das DORV-Projekt in Hugsweier und die Ortsmitte Kuhbach höchste Priorität haben. Vorgesehen ist außerdem, dass das Stadtplanungsamt noch in diesem Jahr untersucht, welches Gebiet zu einem CO2-neutralen Musterquartier entwickelt werden könnte. Einige Vorhaben sind zudem geeignet, das Wohnen mit weiteren Funktionen wie etwa Nahversorgung oder Bildung zusammenbringen. Beispiele hierfür sind das DORV-Zentrum Hugsweier oder das Post-Areal am Eingang zur Lahrer Innenstadt.

Für die Gesamtstadt stellt die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) gegenwärtig in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) auf. „Viele Lahrerinnen und Lahrer haben in den vergangenen Monaten die unterschiedlichen Formate zur Online-Beteiligung genutzt, um ihre Ideen und Anregungen einzubringen“, berichtet Petters. „Als nächster Baustein ist für alle Interessierten am Donnerstag, 28. April 2022, eine „Bürgerwerkstatt“ in Mietersheim geplant.“ Der Abschluss ist für Sommer 2022 vorgesehen.

Im Bereich Gesundheit steht aktuell das Projekt eines Fachärztezentrums in der Innenstadt im Fokus. Für den Wirtschafts- und Gewerbestandort sind unter anderem die Erweiterung des Gewerbegebiets Rheinstraße Nord sowie der Abbau von Leerständen in der Innenstadt von hoher Priorität. Und auf dem Gebiet der Verkehrsplanung wird es darum gehen, weitere Maßnahmen aus bereits beschlossenen Strategien wie dem Verkehrsentwicklungsplan, Radverkehrskonzept und Elektromobilitätskonzept sowie Projekte des Mobilitätsnetzwerks Ortenau voranzubringen.

„Es ist eine politische Entscheidung, wo, wie und mit welchen Prioritäten sich Lahr stadtplanerisch entwickelt. Indem der Gemeinderat unser Arbeitsprogramm beschließt und damit Prioritäten setzt, erhalten wir Planungssicherheit – für Bürgerinnen und Bürger sowie Investorinnen und Investoren ebenso wie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagen Sabine Fink, Leiterin des Stadtplanungsamts, und ihr Stellvertreter Stefan Löhr.

Zugleich ist Arbeitsprogramm aber nicht in Stein gemeißelt, betont Tilman Petters: „Es ist ein Spiegel der aktuellen Ratspolitik und ihrer Ziele. Es ist ein Spiegel, der angesichts knapper Ressourcen deutlich machen soll, welche politischen Ziele sich verschieben müssen, will man Abweichungen vornehmen, und welche Ziele folgerichtig neu gewertet werden.“

Aus Sicht der Stadtverwaltung liegt der inhaltliche Schwerpunkt aktuell nach wie vor in der Schaffung von Wohnraum, gefolgt von der Verkehrsplanung sowie der Gewerbeentwicklung. Weitere wichtige Aufgaben sind Einzelhandel, Innenstadt, Stadtteile, Ökologie und Gestaltung, bilanziert Petters: „Wir haben einen umfangreichen Aufgabenkatalog abzuarbeiten. Dafür ist trotz notwendiger Flexibilität eine inhaltliche und zeitliche Priorisierung unabdingbar – und wenn dies gelingt, werden wir auch weiterhin gute Ergebnisse im Sinne aller Beteiligten erzielen können.“