Lahrer Zeitungen, Badische Zeitung, Lahrer Zeitung, Lahrer Anzeiger

24.11.2022 - Dritter Runder Tisch „Sauberes Lahr“ informiert über Aktivitäten der Stadtverwaltung Weitere Ehrenamtliche gewinnen

Lahrs Erster Bürgermeister Guido Schöneboom hat beim dritten Runden Tisch „Sauberes Lahr“ über die Aktivitäten der Stadtverwaltung rund um das Thema Müll informiert. Ein wesentliches Ziel ist, weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich für mehr Sauberkeit im Stadtgebiet engagieren, zu gewinnen.

Ein herzliches Dankeschön sprach Guido Schöneboom all jenen Ehrenamtlichen aus, die schon jetzt bestimmte Flächen im Stadtgebiet regelmäßig säubern – beispielsweise einer Gruppe, die jeden Freitag um 15:30 Uhr loszieht, um Müll im Seepark einzusammeln. Die Stabsstelle Umwelt sowie der Bau- und Gartenbetrieb Lahr (BGL) stehen in Kontakt mit einigen weiteren Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf ähnliche Weise in Hugsweier, am Schutterlindenberg, im nördlichen Flugplatzbereich, in Burgheim, im Wohngebiet Hosenmatten und am Hallensportzentrum engagieren. „Es ist großartig, wie Sie für unser Gemeinwesen Verantwortung übernehmen“, betonte Schöneboom. „Die Stadtverwaltung schätzt Ihre Arbeit außerordentlich und wird sich dafür einsetzen, weitere Freiwillige zu motivieren, Ihrem positiven Beispiel zu folgen.“

Mit zwei Beiträgen stellte die Stadtverwaltung die pädagogische Arbeit in Lahrer Schulen und Kitas zum Thema Müll vor – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am zweiten Runden Tisch „Sauberes Lahr“ hatten daran besonderes Interesse signalisiert. Am Beispiel der Kita am Bürgerpark stellte die Erzieherin Nathalie Schindel vor, wie sich Kinder schon in den ersten Lebensjahren sensibilisieren und begeistern lassen. Die Kita hat in diesem Jahr an der Kreisputzete teilgenommen und sich von März bis Mai 2022 in einem großen Projekt mithilfe von umfangreichem Spiel- und Fachmaterial, bereitgestellt vom Landratsamt Ortenaukreis, vielfältigen Fragen gewidmet – darunter beispielsweise: Was ist eigentlich Müll, wer verursacht ihn, wie wird er getrennt, wer holt ihn ab, was passiert damit? Zum Abschluss erlebten die Kinder bei einer Bastelaktion selbst, wie sich vermeintlicher Müll sinnvoll verwerten lässt. Das Thema soll in künftigen Projekten weiterverfolgt werden: Die Kita-Fachkräfte werden sich beispielsweise gemeinsam mit den Kindern dem nachhaltigen Frühstücken und Vespern widmen und dabei unter anderem den Aspekt der Verpackungen beleuchten, und auch im Zusammenhang mit den Themen Boden und Wasser werden Müll und Müllvermeidung erneut eine wichtige Rolle spielen. Die Stadtverwaltung wird beim nächsten Runden Tisch „Sauberes Lahr“ einen Überblick über die Aktivitäten in den anderen städtischen Kitas geben und Anregungen präsentieren, wie sich die Initiativen möglicherweise noch besser vernetzen lassen.

BGL-Betriebsleiter Herbert Schneider stellte eine Kooperation mit dem Schlachthof – Kinder, Jugend & Kultur und der Schutterlindenbergschule vor: In einem Beteiligungsprojekt im Mai 2022 hatten sich die damaligen Drittklässlerinnen und Drittklässler unter anderem mit dem Thema Müll im Wohngebiet auseinandergesetzt. Eine Klasse hatte die Idee, Mülleimer mit selbstkreierten Stickern zu bekleben. Diese fordern auf humorvolle Art und Weise dazu auf, Müll in den Mülleimern und nicht in der Natur zu entsorgen. Am kommenden Montag, 28. November 2022, werden die Schülerinnen und Schüler, die inzwischen die vierte Klasse besuchen, die Aufkleber gemeinsam mit dem BGL an Mülleimern im Umfeld der Schutterlindenbergschule anbringen. Auch dieses Vorhaben fand beim Runden Tisch große Zustimmung – eine Ausweitung auf andere Schulen, so der Tenor, wäre wünschenswert.

Keinen neuen Stand gab es zur Verpackungssteuer: Dieter Singler, Leiter der Abteilung Beteiligungen, Betriebswirtschaft und Steuern, führte aus, mit welchen Argumenten der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg die Verpackungssteuer der Stadt Tübingen im April 2022 für unwirksam erklärt hat – insbesondere handele es sich nicht um eine örtliche Steuer, weshalb einer Kommune die Kompetenz zu ihrer Einführung fehle. Inzwischen liegt der Fall beim Bundesverwaltungsgericht, dessen Entscheidung die Lahrer Stadtverwaltung zunächst abwarten wird, bevor sie sich mit dem Thema weiter befasst.

In zahlreichen Redebeiträgen wurde deutlich, dass insbesondere weggeworfene Zigarettenkippen ein großes Ärgernis darstellen: Sie vergiften die Umwelt und sind nur mühselig zu beseitigen. Wie Ordnungsamtsleiterin Lucia Vogt berichtete, hat der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) eine Anregung aus den bisherigen Runden Tischen aufgegriffen und zivile Kontrollen eingeführt. In der Folge haben die Bediensteten bislang 16 Bußgeldverfahren eingeleitet: Wer eine Zigarettenkippe wegwirft, wird künftig mit einem Bußgeld von 50 Euro belangt – bislang waren hier 25 Euro fällig. Die zivilen Kontrollen sollen künftig weiterhin stattfinden, allerdings erweitert um eine präventive Maßnahme: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dabei transportable Mini-Aschenbecher an Raucherinnen und Raucher im öffentlichen Raum verteilen. Ziel ist, nicht nur auf Strafe zu setzen, sondern eine Problemlösung anzubieten.