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18.01.2023 - Raumwunder von Emanuel Ogrodniczek ausgestellt im Foyer des Stadtmuseums Raumwunder als Bühne des Lebens

Das Raumwunder, eine Holzbox mit einer großen Öffnung vorne, ist schwarz. In dem freien Raum der Box hängen verschieden farbige und große Kieselsteine an Perlonfände von der Decke der Box. Die Kieselsteine sind in einer Spirale angeordnet.
Emanuel Ogrodniczek hat sein Raumwunder als Bühne des Lebens gestaltet.
Quelle: Stadtmuseum Lahr
Nach der erfolgreichen Ausstellung „Lahrer Raumwunder“ im Stadtmuseum Lahr verwandelt sich jeden Monat ein Raumwunder in ein Kunstobjekt, gestaltet von regionalen Künstlerinnen und Künstler, und wird im Foyer ausgestellt. Das Raumwunder im Januar ist von Emanuel Ogrodniczek.

„Mein Raumwunder steht für unsere Umwelt, in gewisser Form ist es die Bühne des Lebens“, so beschreibt Emanuel Ogrodniczek seine Gestaltung der großen Holzbox. Ogridniczek Ursprungsidee war es, das Raumwunder aus massiv gewachsenem Holz nachzubauen, denn er fürchtete, das Ursprungsmaterial könnte seinen Gestaltungsplänen nicht standhalten. Dafür wollte er das Raumwunder in Brand setzen und kontrolliert abbrennen. Doch das verwendete Holz ließ sich nur schwer entflammen und Ogrodniczek brach das Vorhaben ab. Herausgekommen ist ein Raumwunder, dass diese Ursprungsidee dennoch aufzeigt.

Das angekokelte Raumwunder steht für den Künstler als Sinnbild für die von Menschenhand ausgebeutete und geschändete Umwelt, einem konsequent den wirtschaftlichen, materiellen, finanziellen Wachstums- und Wohlstandsinteressen untergeordneten Lebensraum.

Die Kieselsteine in unterschiedlicher Größe und Farbigkeit, angeordnet in der Form einer Spirale, sind für Ogrodniczek Gewissen und Enzyklopädie der Menschheit: Vor rund einer Milliarde Jahre bildeten sich Erdkruste, Meer, Land, Atmosphäre. In ungefähr 400 bis 500 Millionen Jahre entwickelte sich durch vielfältige Ablagerungen das Material aus dem Kiesel besteht. Dann dauerte es wieder mehrere hundert Millionen Jahre bis sich durch tektonische Verschiebungen, Verwerfungen, Perioden von Kälte und Hitze, Abbrüche und Abtragungen, Kiesel bildete. Die Kiesel begreift Ogrodniczek als Träger von immenser Informationen über die gesamte Natur, die die Menschheit bisher nicht in der Lage sei zu verstehen. Jede menschliche Handlung, die die Natur gefährde, richte sich gegen alle Lebewesen, oft auch gegen besseres Wissen, so der Künstler.

Die Spirale sei eine starke, positive Form aus der Natur. Flexibel und offen gehe sie weiter und trage damit die Hoffnung des Wandels in sich selbst – genau wie im „Raumwunder“ dargestellt, erklärt Ogrodniczek.

Emanuel Ogrodniczek arbeitet und lebt als freischaffender Künstler in Lahr. Er ist Vorsitzender des Künstlerkreises Ortenau und Übungsleiter für Meditation und Qigong.
Neben seiner künstlerischen Arbeit betreibt er die "Galerie eo" in Lahr, in der auch eine exklusive Rahmenfertigung für individuelle Rahmen und sein Atelier untergebracht sind.

Nach Ina Breig-Köchling, Barbara Heer, Ilka Henkel/ P.H. Neuhorst, Bernd Himmelsbach, Emanuel Ogrodniczek, Cindi Ringwald, Doris Volk, Pirmin Wilhelm und folgen 2023 die Raumwunder von Renate Henninger, Roland und Sigrid Schäfer, Marianne Hopf und Christian Wenzinger.

 

Lahrer Raumwunder – Infos

Das Lahrer Raumwunder ist ein Kunst- und Sozialprojekt des Stadtmuseums Lahr, des Rotary Clubs Lahr und der Lahrer Werkstätten. Das Raumwunder weckt Neugier für das Spiel mit dem Raum und ist in seinen vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten für Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und für Erwachsene mit künstlerischen Ambitionen ein Objekt mit hohem Aufforderungscharakter.

Das Stadtmuseum ist von Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt in das Foyer ist frei.