Partnerstadt von Lahr: Belleville, Kanada

Belleville

Belleville liegt in der kanadischen Provinz Ontario. Obwohl also in der sogenannten "neuen Welt" beheimatet, blickt die Stadt bereits auf eine mehr als 225-jährige Geschichte zurück.

1789 siedelten sich Loyalisten (königstreue amerikanische Siedler) auf dem Gebiet des heutigen Bellevilles an. Der bedeutendste unter ihnen war Captain John Walden Meyers. Der fleißige und einfallsreiche Mann baute einen Damm am Moira River und errichtete eine Sägemühle, eine Getreidemühle und eine Brennerei. Er betrieb eine Handelsstation und einen Ziegelofen.

Die Gemeinde wurde bald unter dem Namen "Meyers’ Creek" beziehungsweise "Meyers-Mill" bekannt. Im Lauf der Zeit entwickelte sich "Meyers-Mill" zu einer geschäftigen Stadt der Holzindustrie und erwarb sich schon bald den Ruf der wohlhabendsten Stadt der britischen Kolonie Oberkanada. Ein Besuch im Jahr 1816 von Sir Francis Gore, Vizegouverneur von Oberkanada, und seiner Frau, Lady Arabella (Bella) war Anlass, der Siedlung den neuen Namen Belleville zu verleihen.

Während der Holzhandel gegen Ende des 19. Jahrhunderts an Bedeutung verlor, breiteten sich Industriebetriebe aus, darunter Eisengießereien, Möbelhersteller sowie Fabriken, die Waggons, Wagen, Kerzen und Seife herstellten. Und auch heute erfreut sich die dynamische Stadt einer vielfältigen Industriestruktur. Von Kunststoffen und Verpackungen bis zu Autoteilen wird in Belleville alles produziert. Auch Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Lebensmittelverarbeitung und Kundenservicezentren sind in der Stadt angesiedelt. Zu den bekanntesten Unternehmen zählen Avaya Inc., Sears Canada, The Kellogg Company, Procter & Gamble, Exxon Mobil und Bioniche Life Sciences.

 

Das Bild zeigt Belleville und die Bay of Quinte am Ontariosee aus der Luft.
Belleville aus der Luft

Daneben hat Belleville aber auch eine enge Beziehung zur umliegenden Landwirtschaft und zu seiner eigenen Uferlandschaft. Mit seiner idealen Lage zwischen Toronto, Ottawa, Montreal und Quebec und weniger als eine Stunde von der Grenze zu den USA entfernt, ist Belleville das Zentrum der Region Bay of Quinte.

Die geschäftigen Straßen von Belleville sind ein lebendiger Kontrast zu den idyllischen Hügellandschaften der umliegenden ländlichen Gebiete. Belleville bietet alle Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Versorgungseinrichtungen eines großen Ballungsgebiets. Auch das größte Krankenhaus und das größte Einkaufszentrum der Region befinden sich in Belleville.

Die Stadt hat rund 49 000 Einwohner. Mehr als 200 000 Menschen leben innerhalb einer Entfernung von 30 Minuten rund um die Stadt.

1967 lösten die kanadischen Streitkräfte die in Lahr stationierte französische Armee ab. Es entwickelte sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kanadiern und der Lahrer Bevölkerung. Als Lahr das Hauptquartier der kanadischen Streitkräfte in Europa wurde, ergaben sich regelmäßige Transportflüge zwischen Lahr und Trenton, das nur wenige Kilometer von Belleville entfernt liegt. Der Anfrage von Belleville nach einer offiziellen partnerschaftlichen Beziehung folgte 1972 die Städtepartnerschaft mit Lahr.

1973 flogen erstmals Lahrer Schüler auf Freiplätzen in Militärflugzeugen nach Belleville. Daraus entwickelte sich die Tradition der "Freundschaftsflüge".

Nach Abzug der kanadischen Streitkräfte aus Lahr Anfang der 1990er-Jahre, bestand die Flugmöglichkeit mit Militärmaschinen nicht mehr. Die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Menschen beider Partnerstädte beleben trotzdem bis heute die Tradition der Freundschaftsflüge, die alle zwei Jahre im Wechsel starten.

Insbesondere durch die stetige und uneingeschränkte Unterstützung von Seiten der Bürger- und Oberbürgermeister von Belleville und Lahr sowie durch das Engagement der Gemeinderäte und entsprechenden Gremien beider Städte ist es gelungen, die Beziehungen lebendig zu halten. Rund 4000 Lahrer haben Belleville inzwischen besucht.