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20.09.2021 - Oberbürgermeister Markus Ibert beim Stadtteiltag in Burgheim Verkehr im Fokus

Oberbürgermeister Markus Ibert steht beim Bürgertreff im Burgheimer Kirchgarten unter einem Baum vor circa 20 Besucherinnen und Besuchern, die auf Bierbänken sitzen oder neben ihm stehen.
Oberbürgermeister Markus Ibert (Mitte, stehend) beim Bürgertreff im Burgheimer Kirchgarten
Quelle: Stadt Lahr
Bei der letzten Veranstaltung im Rahmen der Lahrer Stadtteiltage 2021 hat Markus Ibert den historischen Stadtteil Burgheim besucht. Nach einer Führung durch die Kirche und den historischen Ortskern drehte sich beim anschließenden Bürgertreff im Kirchgarten alles um das Thema Verkehr.

Die Bürgerinnen und Bürger aus Burgheim berichteten, dass der Verkehr vor allem auf der Burgheimer Straße stark zugenommen hat. Einen Zusammenhang sahen sie unter anderem mit den beiden Neubaugebieten Altenberg und Hosenmatten II sowie mit dem Betrieb des Ortenau-Klinikums. Viele Autos fahren zu schnell, die Lärmbelastung ist hoch, die alten Fachwerkhäuser leiden unter den Erschütterungen, die insbesondere der Schwerlastverkehr hervorruft – so die Wahrnehmungen der Burgheimerinnen und Burgheimer.

Der Oberbürgermeister verdeutlichte in der Diskussion seine verkehrspolitischen Ziele für die Stadt Lahr, anknüpfend an den Verkehrsentwicklungsplan, den der Gemeinderat im Jahr 2020 verabschiedet hat. Ziel ist ein Wandel im Bewusstsein der Menschen, denn der Trend ist, dass hierzulande nach wie vor immer mehr Autos angemeldet werden, führte Markus Ibert aus: „Das Auto soll in Lahr zwar nach wie vor seinen Raum bekommen, aber wir brauchen einen Mix an Möglichkeiten mit attraktiven Alternativen, die schneller, kostengünstiger und komfortabler sind.“ Eine wichtige Rolle sollen dabei die Mobilitätsstationen spielen, die in den kommenden Jahren im gesamten Stadtgebiet aufgebaut werden. Sie sind Knotenpunkte für verschiedene Verkehrsträger und ermöglichen beispielsweise den Umstieg vom Bus in ein Carsharing-Fahrzeug, auf ein Leihrad oder ein Leihpedelec.

Um die Erreichbarkeit Burgheims mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu verbessern, sieht der Verkehrsentwicklungsplan eine direkte, zeitlich eng getaktete Verbindung vom Bahnhof zum Ortenau-Klinikum vor sowie eine Verlängerung der Buslinie zur Anbindung des Neubaugebiets Hosenmatten II. Ein weiteres Ziel der Stadt ist die Einführung eines Einer-Tickets für eine Einzelfahrt im Lahrbus zum Preis von 1,50 Euro und eines Vierer-Tickets für vier Einzelfahrten zum Preis von vier Euro. „Wir wollen das Angebot Schritt für Schritt verbessern, es muss aber auch genutzt werden“, betonte Ibert.

Ähnliches gilt für den Radverkehr: Ein Verleihsystem für Pedelecs und Lastenräder ist vorhanden, sodass das Fahrrad auch in Burgheim trotz der Lage am Berg für viele Menschen eine echte Alternative zum Auto darstellen kann. „Wir haben schon viel getan und werden noch viel tun, um Lahr für Radfahrerinnen und Radfahrer attraktiver zu machen“, sagte Ibert. Als mögliche Maßnahmen, die auch im Radverkehrskonzept der Stadt Lahr in den Blick genommen werden, nannte er unter anderem den weiteren Ausbau des Radwegenetzes und insbesondere die Einführung von Fahrradstraßen, auf denen sich der sonstige Verkehr dem Radverkehr unterordnet: „Gerade die Fahrradstraßen können zu einem Wandel im Bewusstsein beitragen, weil sie zeigen, dass das Auto nicht immer Vorrang hat.“

Die Probleme, die der motorisierte Individualverkehr mit sich bringt, sind in allen Stadtteilen die gleichen, führte Ibert weiter aus. Hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit ist aus seiner Sicht ein ausgeklügeltes System erforderlich – mit einer Beschränkung auf Tempo 30 überall abseits der wichtigsten Verkehrsachsen. Zur Überwachung hat die Stadt jüngst einen semi-stationären Blitzer angeschafft, der flexibel und rund um die Uhr eingesetzt werden kann. Zudem sind, so Ibert weiter, mittelfristig auch weitere stationäre Blitzer an besonders kritischen Punkten vorgesehen.

Zusammengefasst besteht für den Oberbürgermeister der Lösungsansatz darin, den Anteil des Autos am Modal Split – der Kenngröße zur Aufteilung der Verkehrsnachfrage auf verschiedene Verkehrsmittel – zu senken: „Wir brauchen dafür attraktive Alternativen, an denen wir als Stadt weiter arbeiten werden – aber wir brauchen auch die Bereitschaft der Menschen, den eigenen Individualismus zurückzunehmen."