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11.09.2020 - Leerstehender Wohnraum soll wieder vermietet werden Stadt richtet neue Servicestelle für Wohnraum ein

Portraitfoto von Karen Wurth. Sie hat lange braune Haare, trägt eine Brille und eine graue Bluse. im Hintergrund Bäume, Rasen und ein Teil des Bürgerbüros Rathaus 1 in Lahr.
Karen Wurth
Quelle: Stadt Lahr
Wohnen - bezahlbar und für jedermann, ist ein zentrales Thema auch in Lahr. Die Problematik: Die Mieten sind zu hoch und es fehlt an einem ausreichenden Wohnungsangebot. Waren zunächst hauptsächlich Ballungszentren und Großstädte betroffen, ist die Entwicklung inzwischen auch im ländlicher geprägten Raum und in Wachstumsregionen wie der Oberrheinebene angekommen. Auch in Lahr wurde das Thema Wohnen in den vergangenen Jahren immer präsenter.

Die Stadtverwaltung legte dem Gemeinderat 2017 deshalb ein Vier-Punkte Programm vor, das einstimmig beschlossen wurde. Teil davon sind die zum 1. Januar 2018 eingeführte Sozialwohnungsquote sowie die Einrichtung einer „Servicestelle Wohnraum“. Seit 1. Januar dieses Jahres ist die neu geschaffene Stelle beim Stadtplanungsamt durch Karen Wurth besetzt. Ihre Aufgaben  sind der Aufbau eines Wohnraummanagements und die Beratung bei der Umsetzung der Sozialwohnungsquote sowie bei Fördermöglichkeiten für Wohnraum. Sie ist außerdem zentrale Ansprechpartnerin rund um das Thema Wohnen innerhalb der Verwaltung und unterstützend bei  Formulierung und Umsetzung wohnungsbaupolitischer Ziele der Stadt Lahr tätig.

 

Eine weitere zentrale Aufgabe ist die Akquise von leerstehendem Wohnraum. Laut Zensus 2011 gab es in Lahr vor neun Jahren 755 leer stehende Wohnungen. Einige Städte haben bereits wirksame Konzepte, um solchen Leerstand wieder zu vermieten. Noch in diesem Monat wird auch dem Lahrer Gemeinderat solch ein Konzept zur Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt. Vom Grundsatz her zielt es darauf ab, Vermieter durch verschiedene Anreize und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt zu motivieren, ihre Wohnungen wieder zu vermieten. Das soll Menschen zugutekommen, die bei der Wohnungssuche Unterstützung brauchen. „Es sollen keine ‚Problemfälle‘ untergebracht werden“, erklärt Karen Wurth, „sondern es geht darum, Menschen bei der Wohnungssuche zu helfen“, das können ganz verschiedene Personengruppen sein, zum Beispiel auch Menschen mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein wie Alleinerziehende, Leute mit geringerem Einkommen oder Familien mit mehreren Kindern. Das können auch Senioren sein, die sich verkleinern möchten, oder Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, was völlig unverschuldet durch Eigenbedarfskündigung, Mieterhöhungen oder den Verlust des Arbeitsplatzes passieren kann“, erklärt sie.

 

Die Stadtverwaltung orientiert sich dabei am sogenannten „Karlsruher Modell“. Schon seit 2005 betreibt diese Stadt eine erfolgreiche Wohnungsakquise. „Leerstand hat viele und oft auch nachvollziehbare Gründe“, sagt Karen Wurth, „Das reicht von fehlenden finanziellen Mitteln über zu großen Aufwand bis hin zu schlechten Erfahrungen unterschiedlichster Art, was vermutlich der häufigste Grund ist.“ Durch finanzielle Anreize, eine enge Kooperation sowie Begleitung der Mietverhältnisse durch die Stadt sollen diese Beweggründe beseitigt werden. Mit einem attraktiven Gesamtpaket will man in Lahr nun Vermieter überzeugen, ihre Wohnungen wieder zur Verfügung zu stellen. Wer interessiert ist, kann sich unverbindlich bei Karen Wurth  melden, um Fragen zu klären und sich gegebenenfalls vormerken zu lassen, Tel. 07821 / 910-0684, E-Mail: karen.wurth@lahr.de.