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22.01.2019 - Elterncafé in der Kita Sankt Peter und Paul Sprachentwicklung in den ersten Lebensjahren

Eltern und Kinder in der Krippe der Kita Sankt. Peter und Paul zusammen mit der zusätzlichen Fachkraft für Sprache, Gudrun Marrek (hintere Reihe, dritte von links),
Elterncafé Kinderkrippe Sankt Peter und Paul
Quelle: Stadt Lahr
Sprachentwicklung ist in den ersten Lebensjahren eines Kindes sehr entscheidend für den weiteren Bildungsverlauf. In der Krippe der Kindertagesstätte Sankt Peter und Paul informierte Gudrun Marrek, zusätzliche Fachkraft für Sprache, während eines Elterncafés die Eltern.

Eltern von Krippenkindern müssen schon früh und gut erreicht werden, das ist eine Erfahrung, die Gudrun Marrek aus ihrer langjährigen Praxis in verschiedenen Kitas aus der Arbeit mit Kleinkindern mitbringt. Seit Herbst 2017 arbeitet sie als zusätzliche Fachkraft für Sprache im Rahmen des Bundesprojektes „Sprach-Kitas“ in der Kita Sankt Peter und Paul. Diese Einrichtung hat sich bereits 2011 als sogenannte Schwerpunktkita auf den Weg gemacht und ist jetzt seit 2016 „Sprach-Kita“. Ein Projektschwerpunkt ist die intensive Zusammenarbeit mit Eltern.

Aus diesem Grund wurden die Eltern der Krippenkinder zu einem gemütlichen Café am Nachmittag mit Input eingeladen. Bei ihrem Vortrag hob Gudrun Marrek verschiedene wichtige Punkte hervor, die einen großen Einfluss auf die kindliche Entwicklung, und in jungen Jahren heißt das immer auch auf die Sprachentwicklung, haben: In allen Kulturen ist die elterliche Liebe und die Verantwortung für das Kind gleich. Sie bildet die Voraussetzung dafür, dass ein Kind überhaupt lernen kann. Ohne eine solche vertrauensvolle Beziehung zu Erwachsenen kann ein Kind auch in der Kita oder später in der Schule nicht lernen. Zeitlebens bleibt der elterliche Einfluss der größte, eine Tatsache, die oft unterschätzt wird.

Marrek erklärte das Zusammenspiel von Sprache, geistiger, sozialer und körperlicher Entwicklung. Kinder in der Krippe entdecken die Welt mit allen Sinnen. Es braucht dazu aber die Erwachsenen, die Kindern die Worte für alle die Dinge, die sie umgeben, an die Hand geben. Wichtig hierbei ist der Dialog. Medien können allenfalls unterstützen, aber nicht die Ansprache durch Eltern oder Erzieher ersetzen. Und nur wenn Kinder Sprache erleben, kommt auch die weitere Denkentwicklung in Gang. „Ein Wort, das ein Kind nicht kennt, ist ein Gedanke, den es nicht denken kann“, dieser Satz von Dr. Wolfgang Maier, dem ehemaligen Direktor des Fremdspracheninstituts München, bringt es auf den Punkt.

Mit Bildmaterial betonte Gudrun Marrek die Wichtigkeit, sensibel auf nonverbale Zeichen eines Kindes einzugehen. Kinder zeigen damit, was für sie im Fokus steht und was sie interessiert. Das sind Gelegenheiten, einen spontanen Sprechanlass zu schaffen und den Dingen wiederum Namen zu geben.

Wichtig ist es auch, Kinder in die alltäglichen Tätigkeiten wie Kochen, Putzen und Werken einzubinden. Dadurch werden Kinder, beispielsweise beim Anziehen, motorisch herausgefordert. Diese Handlungsabläufe können sprachlich begleitet werden.

Mit dem Programm Sprach-Kitas will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas stärken. Der Bund stellt für das Programm im Zeitraum von 2016 bis 2020 Mittel im Umfang von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung.