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25.02.2021 - Überraschung für die Stadt LIDL erwirbt Grundstück im Fachmarktzentrum Lahr

Zur Überraschung der Stadt erwirbt LIDL ein Grundstück im Fachmarktzentrum Lahr.

Zum Hintergrund:

Im Mai 2019 beschloss der Gemeinderat, dass auf dem Grundstück des ehemaligen Baumarktes ein Thomas Philipps-Markt einziehen soll. Auch wurde ein Umzug des vorhandenen Penny-Marktes aus dem Umfeld ins Fachmarktzentrum befürwortet. Eine weitere Teilfläche war in der Nutzung noch offen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, sprich den Bebauungsplan zu ändern, sobald Eigentümer, Investor und Betreiber sämtliche offenen Fragen geklärt haben.

Ende 2019 schloss die Stadt mit dem Investor einen Städtebaulichen Vertrag zur Regelung der Kostentragung ab. Da die privaten Akteure für den Altstandort des Penny-Marktes erst eine genehmigungsfähige Nachnutzung finden und abstimmen wollten, verstrich ein weiteres Jahr. Es gab aber immer wieder Gespräche zu Varianten, um zu einem Abschluss zu kommen.

Zur großen Überraschung aller Beteiligten wurde im Januar bekannt, dass LIDL Ende vergangenen Jahres das brachliegende Grundstück kaufte mit dem Wunsch, dort einen dritten großflächigen Discounter zu eröffnen.

LIDL verklagt die Stadt an seinen beiden bisherigen Standorten, weil die Erweiterungspläne im beantragten Umfang und in der beantragten Form nicht unterstützt werden können.

„Wir haben uns sehr über die Vorgehensweise von LIDL gewundert, schließlich können sie mit dem bestehenden Baurecht ihre Nutzung nicht realisieren. Die Chance, die sich uns hier bietet, das Beste für die Stadt zu erreichen, werden wir ergreifen“, bewertet Oberbürgermeister Markus Ibert die gegenwärtige Situation.

Nun stehen umfangreiche Klärungsprozesse an: Was sieht die Stadt als Entwicklungsziel für ihr Fachmarktzentrum? Welche Auswirkungen hat dies auf die beiden Bestandsstandorte von LIDL und die Klageverfahren? Gespräche mit den Beratern der Stadt werden ebenso geführt wie mit den Firmenvertretern von LIDL.

Die bisherigen Partner waren wie die Stadt sehr überrascht von der Entwicklung und haben gemeinsam mit der Verwaltung offenbar ergebnislos sehr viel Arbeit in diese Standortentwicklung gesteckt. „Gesprächsbedarf haben nun die bisherigen Partner an die Stadtverwaltung formuliert, der Sachverhalt in dieser Form ist nicht alltäglich. Als Stadt können wir das Planungsrecht beeinflussen und damit die Nutzungsmöglichkeiten. Doch allein der Eigentümer des Grundstücks wählt den konkreten Betreiber. Dies entzieht sich unserem Einfluss“, führt Bürgermeister Tilman Petters aus.

Nach internen Vorarbeiten werden als Nächstes umfangreiche politische Abstimmungen notwendig, die baldmöglichst erfolgen sollen.